Mehr kicker-Überschriften

Heut sind im aktuellen kicker wieder eine handvoll Perlen verüberschriftet worden. Bittesehr, die heutigen kicker-Headlines aus den Regional- und Amateurligen, düster und rätselhaft, gelegentlich knallhart an der Grenze zur Poesie, aber immer mit Namen:
Ernemann lässt Dobry aus den Augen
Stuff trifft zum schmeichelhaften 2:2
Joker Großkreutz stochert und jubelt
Deumelandts Treffer sichert einen Zähler
Görkes Elfmetertor entscheidet das Spiel
Heinzmann bestraft den FC St. Pauli
Schröder setzt einen Kopfball unter die Latte
Stanislawski will nun komplett übernehmen
Zedi macht in der Nachspielzeit alles klar
Kassels Adler verhindert ein Debakel
Hasa sehenswert – Okpala kommt
„Euro-Eddy“ Schmidt ist der neue Trainer
Holebas nutzt Linses Fehler eiskalt aus
Schuon besorgt aus 30 Metern den Sieg
Konrad-Treffer belohnt Aufholjagd
Königs siebtes Tor verlängert die Serie
Mesic macht mit dem 2:0 alles klar
Wohlfarth entscheidet das Aufsteigerduell
Barth: „70 Prozent reichen nicht“
TSG-Mäzen Dietmar Hopp ärgert sich
Kock Chef – aber nur bis zum Sommer

und zum Abschluß der semantische Dropkick in den Winkel:
Rensing gleich mehrfach Endstation

Die Chemie stimmt

Kurzpässe – Sport – SPIEGEL ONLINE:
Auf eine Finanzspritze bis zu 50 Millionen Euro in zehn Jahren kann Viertligist Sachsen Leipzig hoffen. Der Energiedrink-Hersteller Red Bull erwägt, die Kontrolle über den Verein zu übernehmen und das Team bis 2011 in die Bundesliga führen.

Bin ich so leicht zu amüsieren, oder ist es wirklich saukomisch, dass die Plörrenfabrikanten ausgerechnet einen Club übernehmen wollen, der an die 40 Jahre unter „BSG Chemie Leipzig“ firmiert hat? Ich schmeiß mich weg…

kicker-Überschriften

Warum ich seit an die 40 Jahren den kicker lese? Naja, sicherlich wegen Sätzen wie „Steil stieg das Leder in den Nachthimmel von Glasgow.“ Wegen „Karl-Heinz Heimann dreht den Scheinwerfer“, dem Non-Plus-Ultra der Tutigkeit im Sportjournalismus. Und wegen dem bizarren Namenszwang in den Artikelüberschriften. Zur Kostprobe mal nur die Überschriften der Artikel über die Spiele der 1. Bundesliga der heutigen Ausgabe:
Bordon gesperrt – und dennoch im Glück
Ernst: Bewerbung für Dortmund
Beauchamp hat noch Schwächen
Bader: „Wir geben keinen ab“
Schlaudraff: Auch Bayern mischt nun mit
Takahara läßt Bruchhagen staunen
Stroh-Engel erhält die Freigabe
Hoeneß vermisst ein Ungeheuer
Deisler: Keine Wunder – aber eine gute Entwicklung
Delura: Tor ohne schmutzige Tricks
Jupp Heynckes im Aufwind, aber der Druck bleibt hoch.
Van Marwijk: Darum muss er 2007 gehen
Sahin wie einst in Wolfsburg?
Van der Heyden hat die Nase vorn
Augenthalers Nacht-Ansprache: „Bitter für die Moral“
Klose krönt seine Glanzleistung mit einem Jubiläum
Torschütze Simunic der Pechvogel
Rückkehrer Pantelic und Bastürk als Hoffnungsträger
Heldt: Attacke gegen Rafati
Osorio zwischen Schwäche- und Kälteeinbruch
Wach(e)-Ablösung: Wetklo nutzt seine Chance im Tor
Otto Addo sucht nach neuem Verein
Riesengeschenk zu da Silvas Rückkehr
Doll wirkt ratlos: Suche nach dem Retter
Bechmann: „Minimum 18 Punkte“
Marcel Maltritz: „Misimovic macht den Unterschied“
Dabrowskis passende Antwort auf die Kritik
McKenna: „So geht es nicht weiter“
Trotz Platzverweis Lob für 18jährigen Feick: Mit Arne ist zu rechnen“
„Verkehrte Welt“ für Cherundolo
Hecking rückt von Notkäufen ab: „Kein zwingender Handlungsbedarf“
Von Heesen: Das Dementi bleibt aus
Bollmann und die Chance zur Serie
Keine Einsatzgarantie für Kießling
Die Artikel selbst lese ich übrigens in den seltesten Fällen. Sie fallen gegenüber den Überschriften stark ab.

Die Cottbuser Oma

Soeben in der Dezember-Ausgabe der 11 Freunde ein Interview mit Energie-Cottbus-Übungsleiter Petrik Sander gelesen, in dem es heißt:
11 Freunde: Sie sind ein Kontrollfreak.
Sander: Meine Oma hat immer gesagt: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“
Wladimir Iljitsch Lenin war also Petrik Sanders Oma. Zugegeben, das kommt zunächst überraschend, erscheint aber bei weiterem Nachdenken eher logisch zwingend: Vermutlich kann man nur mit einem derartigen verwandschaftlichen Background in Cottbus bestehen.

Neuer „Dirty Tennis-Trick“

Kleine Ergänzung zu meinen schmutzigen Tennis-Tricks. Folgender funktioniert bei Gegnern, die vor dem Aufschlag den Ball mit gesenktem Kopf ein paar mal auftippen lassen, und dann- kurz vor dem Ballwurf – nochmal zum Gegner hinübergucken. Wenn man als Returnspieler in haargenau diesem Moment ungeduldig auf die Uhr guckt… Nun ja, das sollte mich doch sehr wundern, wenn der nächste Aufschlag nicht im Netz oder im Aus landet…

Max Merkel

Max Merkel ist tot. Schwamm über die unfallträchtigen Humorversuche, die unter seinem Namen in der BILD veröffentlicht wurden. Als Trainer hat er sich weder von Kickern noch von Funktionären was vormachen lassen. Unter der seinerzeit von ihm in luftiger Höhe platzierten Ironie-Messlatte können sämtliche derzeit aktiven Übungsleiter in der Bundesliga – mit ausdrücklicher Ausnahme von Hans Meyer – problemlos durchspazieren, ohne den korrekten Sitz ihrer Fönfrisur zu gefährden.
Einmalig nach wie vor die Ansprache, mit der er sich als neuer Trainer bei den Sechzigern präsentiert haben soll:
„So, ich zeig euch jetzt mal eine Übung, die ihr noch nicht kennt! Jeder stellt sich mal gaaanz locker hin und dreht den Kopf erst nach rechts, dann nach links, dann wieder nach rechts und wieder nach links. Habt ihr’s begriffen? Prima! Dann macht ihr ab sofort diese Übung immer, wenn euch jemand fragt, ob ihr Fußballspielen könnt.“

Unmenschlich, aber Daum!

BZ Berlin – Daum: 3 Stunden Vollgas-Rede:
Die Spieler staunen nicht schlecht, als plötzlich Christoph Daum in der Kabine steht. Und dann geht’s los. Daum schwört die Krisen-Kölner geschlagene drei Stunden auf die Mission Aufstieg ein! Erst um 21.12 Uhr verlässt der Zampano seinen neuen, alten Arbeitsplatz, den er schon seit seiner Arbeit von 1986 bis 1990 kennt.

Um Himmelswillen! Christoph Daums Methoden waren ja immer schon etwas eigenwillig, aber jetzt erreicht er Grenzbereiche, in denen sich Motivationskunst und Menschenrechte in einer Grauzone begegnen. Ich als Spieler würde jedenfalls auf dem Platz alles geben und gern mehrfach über meine Schmerzgrenze, gern auch über die Schmerzgrenze meines Gegners zu gehen, nur um mir nicht wieder drei endlose Stunden lang dieses angelesene Psycho-Gequalle anhören zu müssen. Darüber, inwieweit eine dreistündige Daum-Ansprache noch mit geltendem Recht (versuchte Körperverletzung, Missbrauch von Schutzbefohlenen etc.) in Einklang zu bringen ist, werden die Gerichte entscheiden müssen.

Auf der Linie

Bundesliga: Daum doch zu Köln – Bild.T-Online.de:
„Christoph Daum (53) kehrt zurück in den deutschen Fußball und wird Trainer beim 1. FC Köln.“

Gerüchten zufolge hat Christoph Daum bereits die Betreuung der Kölner Lizenzspielermannschaft übernommen und seine Arbeit mit einer Sonderschicht für die Außenverteidiger begonnen. Ein Insider bestätigt: „Das ist richtig, Christoph Daum hat über eine Stunde lang mit den Jungs geübt, wie man die Linie rauf und runter rennt. Immer wieder hat er es ihnen vorgemacht, er war trotz seiner angeschlagenen Gesundheit nicht zu bremsen. Er hat erst aufgehört, als der Platzwart ‚Mönsch, Trainer, dat is doch bloß Kreide!‘ gerufen hat.“

Karten lesen und das Navi

Ein charmanter Artikel bei Anna über die Kunst des Kartenlesens erinnerte mich an eine der charmantesten Fußballeranekdoten aller Zeiten. Wenn sie erfunden sein sollte, dann ist sie so geschmeidig erfunden, dass sie genauso gut wahr sein könnte. Auf alle Fälle: Als Micha Ballack und Zé Roberto einmal verspätet zum Training an der Säbener Straße erschienen und ihre Verspätung damit entschuldigten, dass das Navigationssystem in Robertos Wagen ausgefallen wäre, wunderten sie sich doch sehr, dass sie eine saftige Geldstrafe aufgebrummt bekamen. Weil die beiden zu dem Zeitpunkt schon eine ganze Weile bei den Bayern spielten…

Bitte wieder grün…

Ja, ich weiß. Rot ist aggressiver, aus farbpsychologischer Sicht jederzeit vorzuziehen und die roten Auswärtstrikots der Nationalmannschaft sehen auch wirklich gut aus… Aber an den ollen grünen Trikots hängen soviele Erinnerungen an absolut grandiose Schlachten… Wirklich. Mir wäre grün lieber. Aber vielleicht bin ich ja nur ein alter Sack, der sich nicht mehr umstellen kann. Oder will. Trotzdem. Oder gerade deshalb. Grün ist besser.