Netzecken-Beatles-Rätsel: Wer findet den Fehler?

Der Erfolg der mittlerweile beinahe zahllosen Doppelgänger- oder Stellvertretershows wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Ich weiß einfach nicht, warum ich Eintritt bezahlen soll, nur um Künstlern zuzusehen, die andere Künstler nachmachen, die deutlich origineller und populärer sind als sie selbst. Aber bitte, auf mich als Publikum sind die Herrschaften ja nicht angewiesen, und deshalb jagt man im Neuköllner Estrel die nächste Sau durchs Dorf die wehrlosen Beatles auf die Bühne.
Beatlesdoubles im Estrel

Und obwohl man den Herrschaften auf dem Plakat eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern nicht absprechen kann: Das Plakat enthält einen gravierenden Kopierfehler, den man auf einem Foto leicht hätte vermeiden können. Wer sieht’s zuerst? Der- oder diejenige, die in den Kommentaren den Fehler als erste/r nennt, erhält ein Foto der „Fab Four“ mit von mir persönlich gefälschten Originalunterschriften.
[tags]Beatles, Estrel, Doppelgänger, Schwachsinnskonzept, Fehler[/tags]

Gebrauchsanweisung fürs Internet

Post von Wagner- Bild.T-Online.de:

… dann entdeckten wir das Leben hinter den Wänden. Wir reisten nach Italien, Spanien – und dann kam das Internet. Mit sechs Mausklicks bin ich heute mit jedem Menschen auf unserem Planeten verbunden. Es gibt keine Grenzen mehr, geografische Begriffe, die regionalen Märkte und die Industrien sind weltweit online. Unsere Welt ist ein Mausklick – im Universum ein Nichts.

Wieder falsch, Effjott! „Mit anderen Menschen verbinden“ ist fünfmal Klicken, mit sechsmal Klicken geht’s zum Onlinepoker! Nochmal zum Mitschreiben Ihre ganz persönliche Gebrauchsanweisung für das Internetz:
1x Klick: Email verschicken
2x Klick: Pornobild angucken
3x Klick: Pornofilm kaufen
4x Klick: China geht offline
5x Klick: Menschverbindung
6x Klick: Spielcasino
7x Klick: Das Universum wird zum Nichts
So schwierig ist das nun auch wieder nicht.
[tags]Wagner, BILD, Internet, Kompetenzsimulation, Unfug, gehirnalbern[/tags]

Schlimmer geht’s immer

Post von Wagner – Bild.T-Online.de:

Es war in den 90ern, als ich in der „Paris Bar“ versackte, ich war ein gescheiterter Chefredakteur, „Bunte“, „Super Zeitung“. Schlimmer kann es einem nicht mehr ergehen.

Nicht so voreilig, Effjott! Es geht immer schlimmer. Stellen Sie sich spaßeshalber mal vor, sie müssten bei der Mutter aller Brüll-Blätter tagein, tagaus eine Kolumne in die Welt hinaushämmern, egal ob ihnen was einfällt oder nicht. Und damit nicht genug: Sie müssten das ohne jede redaktionelle Betreuung tun. Alles, was sie schreiben, wird einfach so hinausgehauen, unredigiert, noch nicht mal gegengelesen, weil in der Redaktion das Gerückt kursiert, Ihr Zustand wäre doch irgendwie… ansteckend. Diese Kombination aus totalem Stress („Um Himmelswillen! Was schreibe ich heute?“) und unermesslicher Peinlichkeit („Um Himmelswillen! Was habe ich gestern geschrieben!“) kann auch den stärksten Ex-Chefredakteur aus den Socken…
Ich glaube, wir lassen das besser.

[tags]BILD, Effjott, Wagner, Gaga, hirntot[/tags]

Vergiftete Bratwurst

Auf der Rückseite der Reeperbahn hat Matt Wagner an Hand des Herrenklospruchs „Nazis geht sterben“ den typischen St. Pauli-Fan auf seine sympathische Quintessenz eingedampft:

In ihm steckt so etwas wie die politische Essenz des klassischen St.Pauli-Fans: Er ist durch und durch antifaschistisch, möchte diese Einstellung aber selbst gegen Rechte möglichst nicht mit einfacher körperlicher Gewalt durchsetzen. Also gibt er allen Nazis einfach einen gut gemeinten Rat, den sie doch bitte tunlichst selbst in die Tat umsetzen sollen: „Geht sterben.“

Der typische Hertha-BSC-Fan (irgendwann im Pleistozän auch „Frosch“ genannt) denkt und handelt anders. Er teilt die Welt in „Freunde“ (Hertha-Fans) und „Feinde“ (Rest der Welt), deren umgehende Vernichtung – gern auch durch Gewaltanwendung – er jederzeit anstrebt. Er weiß jedoch um die prinzipielle Gesetzeswidrigkeit dieses Wollens und ist nicht bereit, die daraus resultierende Verantwortung bzw. gar deren Konsequenzen zu tragen. Als Beleg möchte ich einen vor einigen Jahren im Olympiastadion neben mit sitzenden Herren in vollem Hertha-Ornat zitieren, der mit einer skandalös parteiischen Entscheidung des Unparteiischen (nichtgegebener Freistoß nach Rempelei in Höhe der Mittellinie), derart unzufrieden war, dass es ihn vom Sitz riss und er fäusteschwingend ein „Gebt dem Schiedsrichter eine Bratwurst mit Gift!“ Richtung Spielfeld brüllte.
So beeindruckend die Komplexität dieses wirklich in Sekundenbruchteilen konzipierten und formulierten Idiotenkomplotts auch sein mag, zeigt es letztlich neben der konsequenten Hinwendung des Hertha-Fans zum Nihilismus nur, dass er auf einer permanenten, aussichtslosen Queste befindet, um Stellvertreter zu finden, die statt seiner sein Wollen in die Tat umsetzen. Der Erfolg seiner Suche wird ihm jedoch durch sein Weltbild verwehrt, da sie ja – per definitionem – ausschließlich im Lager der „Feinde“ zu finden wären. Folglich ist der Hertha-Fan ein unrealistischer Visionär, was allein schon durch die Tatsache zu beweisen ist, dass der o.g. Schiedsrichter (Herr Fandel, wenn ich mich recht entsinne) noch am Leben und bei bester Gesundheit ist.
Der pragmatische, laut Matt Wagner Gewalt grundsätzlich ablehnende St. Pauli-Fan hätte vermutlich „Eyh, Schiri, tu dir ma ’n büschen Gift auf die Bratleiste!“ gerufen. Die Frage ist jetzt: Wären seine Erfolgschancen größer gewesen? Hätte Fandel dieser Aufforderung eventuell Folge geleistet?

[tags]Fußball, Hertha BSC, Gehirninsuffizienz[/tags]

Inzaghi im Zwielicht!

Hat denn niemand gesehen, was auf der UEFA (!)-Auswechseltafel stand, als Ancelotti gestern den infamen Matchwinner Pippo Inzaghi aus- und Gilardino einwechselte? 9 – 11. 9 -11! Nine – Eleven! Das kann kein Zufall gewesen sein! Hinter dem Sieg des AC Milan steckt eine Verschwörung ungeahnten Ausmaßes, und Al Qaida zieht wieder die Fäden. Quo vadis, Fußball?
[tags]Fußball, Verschwörungstheorie, Italien, Gehirnimplosion, Ungeheuer![/tags]

Garagenwagen

Gerade habe ich bei Stefan Niggemeier gelesen, dass Stefan Aust sich jetzt auch als Autotester versucht: Fa. Audi hat ihm für ein paar Tage den neuen R8 zur Verfügung gestellt, und die WamS sowie die nichtkorrumpierbare Öffentlichkeit nehmen Anstoß, dass der Chef des SPIEGEL nicht nur gratis und franko mit dem ultrateuren Überholspur-Räumer aus Ingolstadt durch die Gegend gurken durfte, sondern auch noch die Automatikversion derselben zur Verfügung gestellt bekam, nach dem er bei seinem ersten Testwagen Kupplung und Getriebe ruiniert vermutlich eine Spur zu sportlich geschaltet hatte.
Aust selber findet nichts dabei, dass er „gelegentlich zu Testzwecken für ein paar Tage neue Automodelle verschiedener Hersteller zur Probe“ fährt, denn er hält es „richtig und notwendig, dass auch Chefredakteure sich mit Produkten der deutschen Industrie befassen.“ (Zitate aus der WamS) In anderen Blogs und Kolumnen wird hingegen glashart seine Unabhängigkeit in Frage gestellt.
Das hat mich ins Nachdenken gebracht. Ich selber verzichte seit Jahren freiwillig und gern auf ein Auto. Den Stress mit Stau und Parkplatzsuche im Berliner Großstadtverkehr muss ich mir nicht antun, und weite Strecken fahre ich viel lieber mit der Bahn. Statt stundenlang am Lenkrad zu drehen kann man ein wenig lesen, ein wenig arbeiten, sich gelegentlich die Beine vertreten oder zu einem völlig überteuerten Preis diese ulkigen Nürnberger Rostbratwürstchen aus der Folie kaufen. Bei den PS-Giganten meines erweiterten Bekanntenkreises stößt diese Vorliebe günstigstenfalls auf Unverständnis, meistens jedoch auf Unglauben („Dem habense wohl die Pappe jeklemmt!“).
Und da frage ich mich jetzt, was wäre, wenn ich Oberpropeller eines bekannten Nachrichtenmagazins wäre und plötzlich die Firma Audi bei mir anriefe und fragte: „Hömma Stefan, Chris, uns sind gerade die Testfahrer ausgegangen, wir brauchen dringend jemanden, der mit unserer neuen Mörderbrumme durch die Gegend rockt, kannst du nicht einspringen? Kost dich keinen Teuro! Beinzingeld kann, muss aber nicht.“ Was sollte ich antworten?
„Nee, danke, ich fahr wirklich lieber Bahn?“ Wenn schon meine Freunde mir nicht glauben, was wäre dann bei Audi los? „Der arrogante Schnösel von Aust Kurbjuhn will unseren R8 nicht testen. Wartet angeblich lieber stundenlang auf verspätete ICEs und schaltet sein Handy in der Ruhezone aus, dass ich nicht lache! Das vergessen wir nicht, auf mehrseitige Anzeigenstrecken kann der feine Herr jetzt eine ganze Weile warten!“
Also, eine ehrliche Absage könnte ich mir schon aus Gründen der Fürsorgepflicht für meine Belegschaft nicht leisten. Dann unter einem Vorwand ablehnen? Ja, unter welchem denn? Ledersitzallergie? Traumatische Erlebnisse auf dem Schulhof beim Autoquartett? Unfug! Oder die Ingolstädter ganz nassforsch abbügeln? „Ich bin zu schnell für Ihre Autos!“ Nein, nein, nein!
Am besten wäre es, ein solches Angebot stillschweigend anzunehmen, mit dem Wagen aber nicht zu fahren, sondern ihn einfach in die Garage zu stellen und nach ein paar Tagen wieder zurückzugeben. Das wäre in meinen Augen die sicherste und sauberste Lösung.
Und genau das hat Aust auch getan. Der WamS sagte er: „Ich bin allerdings nur wenig zum Fahren gekommen, deswegen stand der Wagen in der Tat die meiste Zeit in der Garage.“ Also bitte, wo ist da ein Problem?

[Tags]Aust, Spiegel, gehirnalbern, Korrumpeldeppen, Ungeheuer![/tags]

Worscht with a View

Man kann gegen Nordhessen und seine nordhessischen Bewohner vieles sagen, was man will, aber zwei Dinge gibt es im Werratal, die wahrhaft unvergleichlich sind: die märchenhaft schöne Landschaft und die Ahle Worscht, eine luftgetrocknete Mettwurst von außergewöhnlicher Delikatesse. Letzte Woche entdeckte ich einen Ort, der beides – Landschaft und Wurst – nachgerade magisch miteinander vermählt: die Brettljause.
Brettljause

Die Brettljause liegt am Hohen Meißner, auf einer Terrasse vor der – zur Zeit in Renovierung befindlichen – Traditionsgaststätte Schwalbenthal.
Und die Brettljause ist eigentlich nur eine kleine Hütte mit einem kleinen Biergarten.
Hütte

Doch wenn man sich auf einer der Bänke niedergelassen hat, und runter ins Werratal guckt …
View

… und der nette Herr aus der Hütte dann eine großzügige Portion Ahle Worscht aus Hausschlachtung (!) von absolut überirdischer Qualität vor einen hinstellt …

Wurstbrett

… dann ist man mit sich, mit der Welt und sogar mit den nordhessischen Klotzköppen derart im Reinen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Ab sofort gehört die „Brettljausen“ (im Sommer nur Samstags und Sonntags geöffnet) zum Pflichtprogramm bei Heimatbesuchen.