Siebeck zum Achtzigsten

Wolfram Siebeck wird heute 80. Auch wenn ich mich in letzter Zeit ein wenig über ihn geärgert habe, ich war, bin und bleibe ich einer der größten Fans dieses Mannes. Das erste Kochbuch, das ich erwarb, war von Siebeck. Nach wie vor habe ich mehr Bücher von Siebeck im Regal als von jedem anderen Autor, der sich mit Essen und Trinken befasst.
Was machst du zu Siebecks Achtzigstem, habe ich mich gefragt. Irgendwas von Siebeck kochen und abfotografieren? Quatsch. Siebeck kocht möglicherweise besser als ich, mit Sicherheit können sie bei ZEIT und Feinschmecker besser fotografieren (die haben die besseren Fotoapparate). Was über Siebeck schreiben? Quatsch. Niemand schreibt über Essen, Trinken und Siebeck so grandios, gallig und gut wie Siebeck. Deshalb heute, zum Achtzigsten, meine Lieblings-Siebeck-Zitate:

Thema Angst:
Ob es sich um muslimische Einwanderer, Schwule oder um gefüllten Saumagen handelt, der deutsche Bürger weiß, wovor er sich fürchtet.Stern Nr. 14/2008

Thema Hausfrau:
Schlecht kochen kann jeder, aber nur die deutsche Hausfrau schafft es, darauf noch stolz zu sein.Playboy

Thema Elite:
Das ist wieder der Hartz-IV-Vorwurf. Ich schreibe doch nicht für diese Leute. Für die bin ich ein Unfall. Wenn ich die Sportseite aufschlage, verstehe ich auch nichts.Zeitmagazin 39/2008

Thema Heston Blumenthal:
Wenn Blumenthal der beste Koch der Welt ist, dann bin ich eine Bratwurst.ARD-Interview, 2005

Thema Ente im Tour d‘Argent:
In meinen kulinarischen Phantasien verliert sie jedenfalls ihre Ähnlichkeit mit einem napoleonischen Adler und ähnelt nun eher Donald Duck.Kochbuch für Anspruchsvolle

Thema Bier:
Im Sommer hier, wenn es glühend heiß ist, dann schütte ich mir schon mal eins gegen den Durst. Wasser ist ja immer so ein bißchen läppisch.Zeitmagazin 39/2008

Thema Genuß:
Bekennen sich Revolutionäre wie Danton offen zum kulinarischen Genuß, wird ihnen dies automatisch um Vorwurf gemacht und gilt beim späteren Prozeß als strafverschärfend. Ist aber ein Massenmörder wie Hitler Vegetarier, so bringt niemand seine Schandtaten mit diesem Umstand in Zusammanhang.Zeitpunkte, Siebecks Sinne

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