Wie wird man Stewardess?

Wie ich dem SPIEGEL-Blog entnehmen muss, steht in der neuen Ausgabe des ehemaligen Hamburger Nachrichtenmagazins tatsächlich ein Artikel zum Thema, wie man Stewardess wird. Ich spar Ihnen das Geld für das teure ehemalige Nachrichtenmagazin und erklär’s Ihnen hier, gratis und franko.

Am Besten schmuggelt man sich als blinder Passagier an Bord eines Passagierflugzeugs. Da so ein Flugzeug durchaus überschaubar ist, wird man früher oder später entdeckt und muss für den Rest der Reise niedere Küchendienste verrichten, um seine Überfahrt abzubezahlen. Jetzt sind Sie gefordert: Hängen Sie sich richtig rein. Schälen sie Kartoffeln, als gäbe es kein Morgen. Wischen Sie die Kombüse, ohne dazu aufgefordert zu werden. Kochen Sie dem Flugkapitän ein Käffchen und bringen Sie’s ihm ins Cockpit. Wo Sie schon mal da sind, lachen Sie sich über seine anzüglichen Witze kaputt!

Kurz gesagt: Machen Sie sich so unentbehrlich wie möglich. Wenn Ihnen das gelungen ist – und Sie ein wenig Glück haben – wird man Ihnen anbieten, auch für die Rückreise an Bord zu bleiben. Natürlich gehen Sie auf dieses Angebot ein. Wenn Sie sich geschickt anstellen, wird man Ihnen schon anspruchsvollere Tätigkeiten wie das Befüllen von Pfeffer- und Salztütchen oder das Durchpassieren frischen Tomatensaftes anvertrauen. Hängen Sie sich genauso rein wie auf dem Hinflug, und vergessen Sie das Käffchen für den Käpt’n nicht. Und das herzliche Lachen, wenn er Ihnen sein Witzrepertoire zum zweiten Mal erzählt.

Spätestens auf der vierten oder fünften Reise sollten Sie erstmals Passagierkabinen-Luft schnuppern dürfen. Vielleicht lässt man Sie das gefüllte Kotztütchen eines Vielfliegers entsorgen oder Sie dürfen der Mutter eines durchfallkranken Babys beim Windeln helfen. Wenn es Ihnen gelingt, derartige Aufgaben freundlich und souverän zu lösen, sind Sie auf einem guten Weg. Bleiben Sie dran, lassen Sie nicht nach, arbeiten Sie sich und denken Sie immer ans Käpt’n-Käffchen. Und vor allen Dingen: Haben Sie Geduld! Stewardess wird man nicht von heute auf morgen!

Irgendwann, wenn Sie schon gar nicht mehr damit rechnen, werden Sie das Flugzeug besteigen und endlich in Ihrer Kajüte eine schmucke, elegant geschneiderte Uniform vorfinden: Dieser Augenblick wird Ihnen für immer unvergesslich sein, denn nun wissen Sie, dass alle Mühen und Entbehrungen sich gelohnt haben. Endlich sind Sie Stewardess.

Dies ist übrigens der einzige Weg, Stewardess zu werden, der auch wirklich funktioniert. Was im SPIEGEL steht ist Quatsch, erstunken und erlogen. Man sollte sich beim Presserat beschweren!

Cincinnati-Kurt und der Pokerkönig

Was bisher geschah: Kurt Beck hat die SPD bei einer Chicago-Partie an Oskar Lafontaine verloren, der ihm jedoch eine Revanche im Online-Poker zugestanden hat. Nach der Hamburg Wahl schützte Beck deshalb eine Grippe vor, um ausgiebig trainieren zu können. Lafontaine war durchaus siegesgewiß, obwohl auch er mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Mittlerweile hat der Showdown zwischen den beiden großen Männern der deutschen Linken stattgefunden… mit durchaus überraschendem Ausgang, wie dieses Gesprächsprotokoll beweist, dass der Netzecke über die üblichen Kanäle zugespielt worden ist:

Sonntag morgen, in der Dämmerung. Der Wind pfeift eiskalt durch Saarbrückens menschenleere Gassen. Die Stadt schläft, nur zwei Männer stehen auf der Straße, um die Ecke vom „Scharfen Eck“, vor einem Internet-Café, in dem gerade das Licht ausgemacht und der Rolladen hinuntergefahren werden. Ein kleiner, korpulenter Mann trinkt mit hastigen Schlücken aus einer Dornfelder-Flasche mit Schraubverschluss, der andere, ebenfalls von gedrungenem Körperbau, jedoch von größerem Wuchs rümpft nur die Nase, als der Kleine ihm einen Schluck anbietet.
„Du…“
„Bitte, Kurt, sag jetzt nicht ‚Dumm gelaufen!’“
„Woher weißt du denn, was ich sagen wollte, Oskar?“
„Weil du immer absolut banales, vorhersagbares Zeugs daher redest, Kurt.“
„Aber Berechenbarkeit und Verlässlichkeit sind doch sozialdemokratische Tugenden…“
„Mir wird übel.“
„Mir auch.“
„Das liegt an dem Zeugs, was du trinkst. Dornfelder…“
„Das liegt daran, dass ich heute die SPD ein zweites Mal verloren hab. Diesmal beim Online-Poker.“
„Sei nicht so wehleidig, Kurt. Was soll ich denn sagen. Auch ich habe gerade meine Partei verloren…“
„Nicht doch einen Schluck Dornfelder? Das ballert.“
„Die Versuchung ist groß, aber… nein, danke!“
„Selber schuld. Mein Gott, ich war mir so sicher, dass ich dich hatte.“
„Ich auch.“
„Ein blitzsauberes Fullhouse… Da musste ich All-In gehen.“
„Und ich hätte dich in der Tasche gehabt mit meinen 4 Assen…“
„Wer konnte denn ahnen, dass dieses Mädel einen Royal Flush auspackt.“
„Kreuz 10, Bube, Dame, König, As…“
„Da war meine Partei weg.“
„Und meine auch.“
„Wer ist die Dame überhaupt, der jetzt unsere Parteien gehören?“
„Nicole Klawuttke, 17 Jahre, aus dem Wedding in Berlin, von Beruf ebay-Powersellerin.“
„Oskar, die kenn ich! Die kenn ich! Die hat mich mit einem angeblich neuen Akku für mein Nokia übers Ohr gehauen…“
„Vergiß es, Kurt. Die ist dir über.“
„Moment mal… Du hattest 4 Asse, und Sie einen Royal Flush mit einem As… das geht doch gar nicht. Die hat mich schon wieder beschissen!“
„Äh… nicht ganz. Meine 4 Asse gingen auf einen ehemaligen Star-Programmierer aus dem Kreml zurück, der Gregor noch einen Gefallen schuldig war.“
„Ach so.“
„Nix für ungut, Kurt.“
„Schon gut, Oskar. Äh… weiß man schon, was die junge Dame mit unseren Parteien zu tun gedenkt?“
„Was wird sie schon mit ihnen machen? Sie wird sie bei ebay einstellen und an den Meistbietenden vertickern. Allein die Vorstellung, Jutta Ditfurth könnte die Linkspartei ersteigern… Kann ich vielleicht doch einen Schluck Dornfelder haben?“
„Sorry, Oskar, ich hab gerade Rest gemacht. Aber vorne ums Eck ist ’ne Tanke, die haben einen gepflegten 06er Bauernbrecher…“
„Lass gut sein, Kurt. Äh… wirst du mitbieten? Um die SPD?“
„Selbstverständlich. Allerdings fürchte ich, dass mein Kapital nicht reichen wird.“
„Wieviel hast du denn?“
„Nur noch die drei Bände von Marx.“
„Das wird in der Tat nicht reichen.“
„Wie sieht’s bei dir aus?“
„Vollkommene Ebbe in der Kasse.“
„Hast du eine Idee, wie wir bis zum Ende der Auktion unser Kapital etwas aufstocken können?“
„Kannst du singen?“
„Wieso das denn?“
„Casting Shows sind gerade der Renner. Da kann man ’ne müde Mark machen.“
„Wir sagen jetzt Euro, Oskar.“
„Auch recht.“
„Das sind doch Hirngespinste. Seien wir ehrlich: wir haben’s versiebt. Vielleicht wäre jetzt ein Abgang in Würde angesagt.“
„Du hast recht, Kurt. Dann war’s das. War… äh, nett mit dir, Kurt.“
„Mit dir auch, Oskar. Also… man sieht sich…“
„Ich hoffe nicht…“
„Ja, wenn du meinst. Dann soll’s das gewesen sein. Hm. Wie funktionieren eigentlich diese Casting Shows?“


Das Ende von „Cincinnati-Kurt und der Pokerkönig

aber Kurt Beck kehrt zurück in

Campino Royale

 


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