Rückwärts und nicht vergessen…

Ich schäme mich immer, wenn ich etwas nicht weiß. Bildungs- oder Wissenslücken sind mir einfach unangenehm. Ich habe mein Leben dem Kampf gegen die Dummheit gewidmet, sowohl gegen meine eigene als auch gegen die Dummheit anderer Menschen. Ich weiß, dass ich bei diesem Kampf wenn überhaupt allerbestenfalls Teilerfolge erringen kann, aber das ist okay. Hauptsache, die Deppen gewinnen nicht kampflos.
Auf jeden Fall käme ich niemals auf die Idee, breit grinsend mit meiner eigenen Dummheit zu kokettieren, um ausgerechnet bei einer rückwärtsorientierten Klientel, die außer der Pflege der eigenen steinalten Vorurteile nichts mehr auf die Reihe bringt, Punkte zu sammeln.

Deppen, die um Deppen buhlen. Widerlich. Einfach widerlich.
via Th. Knüwer
[tags]Politik, Elektronengehirne, Internet, grottendämlich, Gehirnmißbrauch, Deppenkoalition, Ungeheuer![/tags]

Was manche Buchhändler sich aus der Tasche lügen

„Haben wir nicht!“ – „Das Buch gibt es nicht.“ – „Das ist ein Kleinverlag, der ist nirgendwo gelistet.“ Das sagen Buchhändler gerne, wenn ein Kunde bei Ihnen nach einem Buch aus einem kleinen Verlag wie beispielsweise dem unseren fragt. Natürlich ist das platt gelogen. Die Bücher, die wir herausbringen, stehen im Verzeichnis lieferbarer Bücher und jeder Buchhändler kann sie entweder direkt bei uns oder über einen der Barsortimenter wie libri oder Umbreit bestellen. Warum sagt der Buchhändler dann, dass es uns oder unser Buch nicht gibt?
Ganz einfach, weil er nicht sagen will: „Wissen Sie, um dieses Buch zu bestellen, muss ich ins Internet, die Verlagsadresse herausfinden und da anrufen oder einen Bestellzettel für den Großhandel ausfüllen. Wenn das Buch dann da ist, muss ich Sie anrufen, dann muss ich womöglich den Einkaufspreis für ein einzelnes Buch überweisen und den Vorgang bei mir verbuchen, und wenn Portokosten ohne Mehrwertsteuer anfallen, muss ich die Hilfefunktion von Lexware aufrufen, weil ich vergessen habe, wie man eine Split-Buchung macht, und das alles für vielleicht 3 oder 4 lumpige Euro, die ich an dem einen Buch verdiene? Nö. Keinen Bock.“
[tags]Buchhandel, Buch, Verlag[/tags]

Sausen reloaded

Wenn man soviel Zeit hat, die Artikel im Tagesspiegel nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern ein paar tausendstel Sekunden lang zu hinterfragen, dann stellt sich allsogleich wieder ein merkwürdiges Sausen im Kopf ein. Zum Beispiel, wenn der bis dato in geistigen Insuffizienzdingen nicht weiter aufgefallene Ingo Schulze im Feuilleton des Tagesspiegels meint, dass er von Döblin gelernt habe, dass man als Schriftsteller nicht verpflichtet ist, immer das gleiche Buch aus dem gleichen Blickwinkel zu schreiben, dann ist das natürlich schön, dass Döblin den Ingo weiter gebracht hat. Aber auch irgendwo beunruhigend, dass dem Ingo das gesagt werden musste, aber Schwamm drüber, Herthinho hat den neuen Hertha-Trainer umarmt. Der arme Mann. Jemand wie Mourinho weiß ziemlich gut, warum er nicht öffentlich mit Riesenmaskottchen knuddelt. Und warum üben sich die Jungs von der BILD eigentlich in dreister Zurückhaltung? Wo bleibt die unter der Headline „Herthinhos Todeskuss“ hervorgebrüllte Statistik, nach der noch jeder Hertha-Trainer vorzeitig entlassen wurde, der mit dem Terror-Teddy in blau-weiß gekuschelt hat? Und beim Senat wundern sie sich, dass die Migrantenkinder nicht zur Feuerwehr wollen, wo doch jeder gern zur Feuerwehr möchte, nur dass man schon eine abgeschlossene Berufsausbildung braucht, um sich überhaupt bei der Feuerwehr bewerben zu können, und das könnte für Migrantenkinder mit Hauptschulabschluss, die schon gewisse Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Lehrstelle zu finden, natürlich zum großen Problem werden. Das weiß jedes Migrantenkind, aber beim Senat weiss das wohl keiner. Da fragt man sich dann, ob sie noch richtig ticken beim Senat, bloß wenn man den Wirtschaftssenator anguckt, muss man froh sein, wenn es überhaupt noch tickt, egal ob richtig oder falsch. Andererseits, wenn ich lesen muss, dass Guido Westerwelle meint, dass Christiane Sabinsen Sabine Christiansen soviel arbeitet wie ein Politiker, dann stellt sich doch automatisch die Frage, ist das jetzt gut oder schlecht. Nur warum hat Frau Binder, die das reportiert hat, haargenau diese Frage nicht gestellt? Wie gesagt, das sausende Gefühl im Kopf kommt sofort, wenn man sich ein bisschen mehr Zeit für die Tageszeitung nehmen kann. Sollte sich herausstellen, dass das Sausen schädlich ist, braucht man wohl bald ein Attest, um Zeitung lesen zu dürfen.
[tags]Tagesspiegel, Berlin, Senat, Hertha, Döblin, gehirnalbern, Ungeheuer![/tags]

Sandsationen

Am Wochenende hat man ja manchmal die Zeit, die einem sonst durch die Sanduhr rinnt.
Sandsation Uhr
Dann kann man direkt neben dem Hauptbahnhof die dollsten Sachen entdecken. Zum Beispiel, dass Hartmut Mehdorn und der Leibhaftige quasi Nachbarn sind.
Sandsation Teufel
„Demütig sollst du durch die Straßen gehen, mit gesenktem Haupt, unsichtbar wie Sand Staub.“ Weiß außer mir noch jemand, wer das in welcher (alten) Fernseh-Serie sagte?
Sandsation Kahlkopp
Vor manchen Skulpturen steht man doch etwas ratlos.
Sandsation Boot
Der Künstler kann doch nicht gewollt haben, dass man ganz platt „Das Boot ist voll“ assoziiert. Aber: Wenn nicht das, was sonst?
Und da diese Skulptur „The Green Man“ heißt…
Sandsation Green Man
…ist da wohl was schief gelaufen. Wer findet den Fehler? Hier oder neben dem Berliner Hauptbahnhof (noch bis Ende Juli)?

[tags]Sandsation, Berlin, Skultpuren, Sand[/tags]

Splitterbrötchen (IV)

Man fängt an, Menschen, die so um die vierzich sind, als jung zu bezeichnen. Wenn man selber so um die fuffzich ist.

Die Spargelsaison ist ausgeklungen. Der Beelitzer hat wieder ganz ausgezeichnet gemundet, blieb jedoch in den oberen Preisregionen. Keine Arbeitskräfte um das Zeugs zu ernten – untergepflügte Spargelfelder – hohe Preise – weniger Verkauf. Merkwürdige Kausalkette.

Solange man merkt, dass es weh tut, weiß man, dass man am Leben ist.

Einmal dorthin gehen, wo die Profi-Fotografen einkaufen, sich die Leicas und die Nikons zeigen und ausführlich erklären lassen, und dann, so nach einer bis anderthalb Stunden: „Was soll das heißen, man kann mit dieser Kamera nicht telefonieren?“

Holden Caulfield ist mittlerweile ziemlich unbekannt. Erstaunlich. Oder… wirklich erstaunlich?

Ich habe diese Woche eine vernünftige Entscheidung treffen müssen, die mich ärgert. Obwohl ich weiß, dass ich mich richtig entschieden habe, dass ich die einzig mögliche Entscheidung getroffen habe, kann ich nicht aufhören, mich zu ärgern. Wann habe ich eigentlich den fatalen Schritt vom Querulanten zum Prinzipenreiter getan?

[tags]Pseudoweisheiten, Tiefsinn, Wichtigtuerei[/tags]

Das machen nur die Beine von Sabine…

Erde an Effjott! Erde an Effjott! Haben Ihre völlig ausgespacete Nachricht an Liebe Frau Christiansen empfangen. Aber wie sollen wir

Mit einer Leichtigkeit wechselten Sie Ihre Beine, wie eine selbstbewusste Geschäftsfrau oder Hochadelige.

verstehen? Haben Sie in der erdnahen Umlaufbahn, in der Sie sich seit Jahren befinden, tatsächlich zuverlässige Indizien dafür sammeln können, dass selbstbewusste Geschäftsfrauen bzw. Mitglieder des Hochadels bzw. Frau Christiansen allesamt Beinprothesen tragen? Und

Als Ihr Mann Sie mit Ihrer besten Freundin betrog, versagte Ihre Stimme, aber Ihre Beine nicht.

bitte was genau hat Frau Christiansen mit ihren Beinen gemacht, als ihr Mann sie mit ihrer besten Freundin betrog? Haben Sie Fotos? Effjott? Effjohott!
Wie? Was? Effjott antwortet nicht? Houston! Wir haben ein Problem.

[tags]Wagner, Gehirnmissbrauch, Christiansen, Altherrendemenz [/tags]

Rory! Rory!

Das waren einmalige Abende, wenn er Gitarre spielte. Das lag nicht nur an der einzigartigen Musikalität und Virtuosität, mit der er sich in den Bluesrock reinhängte, das lag zuallerersteinmal an seiner unglaublich warmherzigen Persönlichkeit, die bis in die letzten Reihe der größten Halle, des riesigsten Stadions strahlte.
Ich erinnere mich an ein ganz entsetzliches Open-Air-Festival in Göppingen, 1977 oder 78 war das, mehrtägiger Dauerregen hatte den Veranstaltungsort in eine Schlammwüste veranstaltet, die Stimmung im Publikum war unglaublich mies, und als Pseudo-Macho Ted Nugent (der Mann, der noch schneller und hirnloser Gitarre spielen konnte als Alvin Lee) nach gerade mal zwei hoffnungslos übersteuerten Titeln bei den ersten Donnerschlägen eines noch meilenweit entfernten Gewitters panikartig die Bühne verließ, lag Krawall in der Luft. Zwei Tage Dauerregen, Schlamm, lauwarmes Dinkelacker-Bier… wann randalieren, wenn nicht jetzt?
Und dann kam er auf die Bühne, die uralte, verranzte Stratocaster umgehängt, die Arme weit ausgebreitet und dieses warme, strahlende Lächeln im Gesicht… „Rory! Rory!“ brüllten wir alle, und ich schwöre bei Gott, nach den ersten paar Takten von „Too much Alcohol“ hörte es auf zu regnen und die Sonne brach durch die bleierne Wolkendecke.
Zu einem Rory-Gallagher-Konzert bist du nicht gegangen, um einem Superstar zuzusehen und hinterher zu sagen, ob er heute in Form war oder nicht. Wenn Rory in die Stadt kam, dann kam ein guter Kumpel zu Besuch, der fantastisch Gitarre spielen konnte. Und einen guten kumpel konnte man doch nicht im Stich lassen, oder?
Und wie er spielte. Wenn er die Ärmel des karierten Flanellhemds aufkrempelte, und die Gitarre nicht nur mit seinem ganzen Körper, sondern mit seiner Seele zum Singen brachte… Das waren Sternstunden, wenn er improvisierte. Laundromat. Sinner Boy. Bullfrog Blues. Ach.
Und ist es nicht paradox, dass wir Stunden um Stunden einem der größten Gitarrenvirtuosen aller Zeiten zuhörten und nur auf den Moment warteten, wo er mit diesem Lächeln, diesem unglaublich warmen Lächeln, die Stratocaster ablegte, um sich seine Mandoline reichen zu lassen? Dann haben wir „Rory! Rory!“ geschrieen, weil wir wussten, jetzt kommt „Going to my Hometown.
Und noch Stunden nach dem Konzert sind wir besoffen von Musik durch die Straßen gelaufen und haben „Rory! Rory!“ gebrüllt. Das geht nun nicht mehr. Vor zwölf Jahren ist er gestorben, mit 47. Ach. Er fehlt.
[tags]Blues, Rock, Rory Gallagher, Ehrlichkeit[/tags]

All the news that’s fit to print…

Ganz harter Tobak, den der Tagesspiegel hier knallhart aus dem Goethe-Gymnasium rausrecherchiert hat:

Nicht Schulfremde, sondern eigene Schüler waren in den Vorfall am altsprachlichen Wilmersdorfer Goethe-Gymnasium beteiligt. Direktorin Gabriele Rupprecht berichtet, dass der Täter zu einer dreiköpfigen Schülergruppe von Neuntklässlern gehört hatte, die seit einem Dreivierteljahr von Siebtklässlern gemobbt worden war. Die Situation sei vor zwei Wochen eskaliert, nachdem einer der Siebtklässler einem der Neuntklässler ein Gebäckstück entrissen und auf den Boden geworfen habe. In der darauffolgenden Hofpause habe sich der „ganze Frust der neun Monate entladen“: Der Neuntklässler schlug dem Siebtklässler ins Gesicht, das Nasenbein brach. Alle Beteiligten sind Deutsche.

Natürlich befürchte ich schon seit geraumer Zeit, dass hier eine Generation von Weicheiern heranwächst, die nix vertragen (nach lumpigen 55 Tequila ins Koma kippen und den Löffel abgeben!) können, aber dieser Artikel gibt mir denn doch zu denken. Die Vorstellung, das es einem Haufen Siebentklässlern gelingt, über Monate hinweg zwei Jahre ältere und – wie man meinen sollte – ihnen geistig und körperlich hoch überlegene Mitschüler zu mobben, ist schon einigermaßen bizarr. Aber was hat eine derartige Meldung in einer Zeitung wie dem Tagesspiegel (Okay, der hat vor etwas mehr als einem Jahr auf Seite 1 mal mit „Tote Katze auf Rügen entdeckt!“ aufgemacht) zu suchen?
Statt mir auf dem Schulhof Gebäckstücke aus der Hand schlagen zu lassen, habe ich als junger Mensch begonnen, kleine Artikel für unsere Lokalzeitung, die Werra-Rundschau zu verfassen, die zu meiner großen Freude auch gedruckt wurden. Wenn ich jedoch dem damaligen Lokalredakteur mit dieser Story gekommen wäre…
„Herr Cortis, Herr Cortis… ich hab eine Riesen-Story, die muss ins Blatt!“
„Nun beruhige dich doch, Chris, was ist denn passiert?“
„Bei uns auf dem Schulhof, da hat ein Neuntklässler einem Siebentklässler eine runter gehauen und das Nasenbein gebrochen!“
„Ja. Und?“
„Und was?“
„Äh… ich meine, warum? Warum hat er ihm eine runter gehauen?“
„Weil der ihm das Pausenbrot aus der Hand geschlagen hat.“
„Ah, ja. Hätte ich vermutlich auch so gemacht. Soll er doch mein Pausenbrot in Ruhe lassen. Und weiter?“
„Wie weiter?“
„Das war alles?“
„Aber ja. Reicht das denn nicht?“
„Ich fürchte nein. Für die Werra-Rundschau reicht sowas nicht.“
Für den Tagesspiegel aber schon.
[tags]Tagesspiegel, Schule, Berlin, Weicheier, gehirnalbern, Ungeheuer! [/tags]

Wege aus der Ehehölle

SPIEGEL ONLINE behauptet, dass Catherine Zeta-Jones ihrem Mann Michael Douglas heldenhaft vor dem lebensgefährlichen Biss einer Klapperschlange gerettet haben soll:

„Michael war mitten im Schwung, als er Catherine schreien hörte: ‚Beweg dich nicht'“, zitiert „femalefirst.co.uk“ aus dem Magazin „National Enquirer“ einen Augenzeugen. Die 37 Jahre alte Jones sei zuerst schreiend mit erhobenem Golfschläger auf Douglas zugerannt, während er wie angewurzelt stehen geblieben sei. Dann griff sie zu ihrem Golfschläger.

„Catherine hat auf eine ein Meter lange Klapperschlange geschlagen, die sich zu Michaels Füßen zusammengerollt hatte und sie durch die Luft geschleudert „, so der Informant.

Ich will ja nicht spitzfindig sein, aber sie ist schreiend und wild in der Luft herumfuchtelnd auf dass unmittelbar neben ihrem Mann liegende Tier zugelaufen, und hat dann noch begonnen, darauf einzuprügeln? Nun ja. Genauso würde ich auch vorgehen. Wenn ich dafür sorgen will, dass eine Giftschlange wirklich sauer wird.

[tags]Promis, Ehe-Hölle, perfektes Verbrechen, Zeta-Jones, Douglas, Ungeheuer![/tags]