Splitterbrötchen (MXVII)

Fürchtet die Ideen des Merz!

Historischer Moment: In der 1017. Ausgabe der „Splitterbrötchen“ erscheint erstmals das Bild eines Splitterbrötchens.

Ich fürchte, Maschinist zeichnet ein leider sehr treffendes Bild der aktuellen Situation.

Ich wollte nur mal kurz reinschauen, dann hab ich ihn doch von Anfang bis Ende angeguckt. Sechzig Jahre, nachdem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, ist „Flug in Gefahr“ immer noch – trotz kleiner Alterserscheinungen – ein toller, spannender Film, der ein Paradebeispiel dafür ist, was für eine dichte, starke Atmosphäre durch Schauspieler, die wissen, was sie tun, erzeugt werden kann.

Wer versucht, alles richtig zu machen, muss zwangsläufig scheitern. Der Versuch, alles falsch zu machen, könnte allerdings zum Erfolg führen.

Wenn Chuck Norris eine Münze wirft, landet sie mit einem Sechser-Pasch.

Die Pointe der Woche gelang Stephen Fry1: „Elon Musk ist kein Nazi. Die Nazis haben ausgezeichnete Autos gebaut.“

Einigermaßen erstaunt war ich dann doch über den zahlreichen Applaus, den Frau Merkel bekommen hat, als sie aus dem Ruhestand heraus Friedrich Merz abwatschte. Haben die Claqueure denn schon vergessen, dass Frau Merkel uns den ganzen Schlamassel eingebrockt hat? Und zwar nicht dadurch, dass sie Schutz suchende Menschen ins Land gelassen hat2, sondern durch das rigorose Runterrocken unserer Infrastruktur wegen einer sinnlosen „schwarzen Null“, dem vor sich Herschieben dringender Reformen und dem Augenverschluss vor Putins Machenschaften.

Zum kulinarischen Wochenhöhepunkt hatte die beste, geduldigste Gemahlin von allen in die Brasserie des Adlon eingeladen. Da bietet sich ja schon bei der Anfahrt der ein oder andere recht gefällige Anblick …

Am Ort des Geschehens genossen wir dann das „Morgenpost-Menü„, einen Fünf-Gang mit perfekt abgestimmter Weinbegleitung. Der zur aromatischen Wachtel-Essenz mit Shiitake-Pilzen …

… eingeschenkte Chardonnay von Lagreder aus Südtirol war gleich ein Highlight, und zum Dessert, einer eigenwilligen, aber delikaten Tarte Tatin, freute ich mich über einen guten Bekannten im Glas, die Zweigelt-Auslese vom Kracher in Illmitz. Der Service war gut gelaunt und zuvorkommend, man sitzt dort mehr als kommod: ein wunderbarer Abend!

Wenn ein Politiker beteuert, etwas auf keinen Fall tun zu werden, wird er es natürlich todsicher tun.

Und dann beschlich mich laute Wehmut, als ich von der Schließung des Münchner Kinos am Sendlinger Tor erfuhr. Da war ich von 1975 bis 1978 Stammgast. „Yuppi Du“ hab ich dort an die zwanzig Mal gesehen.

Der glücklose Hasardeur ist eins der gefährlichsten Wesen überhaupt.

  1. Wem sonst?
  2. Was, das wollen wir mal nicht vergessen, durchaus eine Selbstverständlichkeit war, bevor faschistische Arschkrampen mit ihrer perfiden Rhetorik den öffentlichen Diskurs vergiftet haben.

2 Gedanken zu „Splitterbrötchen (MXVII)

  1. Die Beweisführung scheint mir an zwei Stellen nicht ganz geglückt.
    Die Nazis haben gar keine Autos gebaut. Zum einen haben sie für ihr – nachträglich erst! – Erfolgsmodell nicht nur einen Österreicher, damit hatten sie ja schon Erfahrung, sondern sogar einen Tschechen gebraucht, was natürlich nicht zugegeben werden durfte. Sonst hätten sie nicht mal den Käfer zustande gebracht, und den haben auch nicht eben die Funktionäre zusammengeschraubt.
    Zum anderen mag man Frau Merkel Einiges vorwerfen (etwa, dass sie als Umweltministerin für Atomkraftwerke war, danach den mühsam ausgehandelten langsamen Atomausstieg schlicht umwarf, ebenso wie die Förderung der Sonnenenergie (heute in China ansässig) und dann total übereilt und populistisch doch aus dem elend gefährlichen radioaktiven Müll aussteigen wollte), man vergißt auch gern die Regierungen davor. Ja, auch Schröder, klar, aber ich denke grad an Kohl und die vielen schwarzen Koffer und den Ausverkauf von allem, was in der DDR von Wert gewesen sein könnte – alles muß weg! Da waren viele Weichen schon gestellt und die blühenden Vorgärten der Reichen wurden nicht angetastet.

    • zu 1.: Fry hat keine These aufgestellt oder einen Beweis geführt, sondern eine Pointe gesetzt. Komik funktioniert jenseits von Logik und Faktenchecks. Ein guter Freund von mir, Harald Effenberg, tourt mit einem Witz-Programm. Unter anderem erzählt er: „Ein blinder und ein tauber Musiker spielen in einem Tanzorchester. Der Blinde fragt: ‚Tanzen die Leute schon?‘ Der Taube entgegnet: ‚Wieso, spielen wir denn schon?'“ Wenn man nur eine Sekunde nachdenkt, merkt man, dass hier nichts stimmen kann. Der Witz ist aber trotzdem immer ein sicherer Lacher.
      Zu 2.: Da muss man fragen, wie lang die Wirkungsmacht einer Regierung geht. Schröder wurde vor bald zwanzig Jahren abgewählt, Kohl Ende der Neunziger. Es ist auch Aufgabe eines Kanzlers oder einer Kanzlerin, etwaige Fehler der vorigen Regierung zu korrigieren bzw. es besser zu machen. Frau Merkel hatte wirklich genug Zeit, um das zu tun.

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