Splitterbrötchen (CCLXVIII)

Die Woche begann ärgerlich mit dem SPIEGEL-Titel über Kohl. Jede Menge Konjunktive, jede Menge „sagt man“. Der Chefredakteur der Werra-Rundschau hätte mir vor vierzig Jahren eine solche Geschichte um die Ohren gehauen: „Wenn du Klatschgeschichten verbreiten willst, such dir ein Kaffeekränzchen!“

Wer hierzulande erfolgreich ist, wird umgehend vom Feuilleton von dem Podest runtergeholt, auf das er (oder sie) von eben diesem Feuilleton gestellt wurde.

Mehr ermüdend als ärgerlich: das ewig wiederkehrende Til-Schweiger-Bashing. Anstatt dem Mann für seine sturen Versuche, in der deutschen Förderwüste ein funktionierendes, am Publikum orientiertes Genre-Kino zu etablieren, Respekt zu zollen1, wird die ewig gleiche Leier bemüht: schlechter Schauspieler, allenfalls mittelmäßiger Regisseur, einfallsloser Drehbuchautor. Liebe Kritiker, wenn man als schlechter Schauspieler, allenfalls mittelmäßiger Regisseur und einfallsloser Drehbuchautor tatsächlich Millionen verdienen kann… warum machen das dann nicht mehr schlechte Schauspieler, allenfalls mittelmäßige Regisseure und einfallslose Drehbuchautoren?

Hin und wieder gerate ich mit Dramaturgen und Redaktionen aneinander, weil ich gelegentlich „sprechende“ Namen (Ich habe z.B. mal einen Theaterleiter Manfred Sorge genannt. Und, okay, in den Mindener Eisenbahn-Stücken kommen ein Bierbrauer namens Heinrich von Hopfenberg und ein reicher Eisenbahnbesitzer namens Hugo Knethorter vor, okay!)  verwende, was in unserer Branche angeblich ein no-no ist. Bei diesen Diskussionen halfen bisher Hinweise auf einen ehemaligen Berliner Bordell-Betreiber namens Otto Schwanz und  einen Tempelhofer Radio- und TV-Händler namens Fred Funk wenig. Erst mit dem vom ZDF während des Papstbesuchs eingesetzten Reporter A. Postel konnte ich etwas punkten. Der nächsten diesbezüglichen Auseinandersetzung sehe ich jedoch siegesgewiss entgegen: Die Anwälte von Beate Zschäpe heißen tatsächlich Heer, Stahl und Sturm (Danke an Carsten Sohn für den Hinweis!).

 

  1. meinetwegen zähneknirschend

2 Gedanken zu „Splitterbrötchen (CCLXVIII)

  1. …- Bashing ist irgendwie immer ermüdend, wenn es zu lange anhält, oder? Ich habe keinen der Filme mit und von Till Schweiger der letzten 15 Jahre gesehen, kann zur Qualität also nichts sagen, bin aber langsam soweit, sie mir aus Trotz anzuschauen. Alle.

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