Unverfilmbare Filmidee

SERVE & VOLLEY

Exposé für einen deutschen Schlagerfilm

John Waters gewidmet.

Laumen, eine badische Kleinstadt, irgendwann Anfang der achtziger Jahre. Im Tennisclub Rot-Weiß findet das alljährliche Clubturnier statt. Alle Honoratioren der Stadt sind aufgetaucht, um dem Finale des Herreneinzels zuzusehen, das in diesem Jahr besonders spannend zu werden verspricht. Der langjährigen Nr. 1 der ersten Herrenmannschaft, Dr. FREDER FREDRIKS, steht der neue Shooting Star des badischen Junioren-Tennisverbandes gegenüber: BORIS BÖCKER.

Der siebzehnjährige BORIS hat sein Spiel in den letzten zwölf Monaten entscheidend verbessern können. Seit einem Jahr wird er nämlich von GÜNTHER BUSCH, genannt GÜNTZI, trainiert, einem tennisbesessenen Exilrumänen, der alles daransetzt, aus BORIS einen erfolgreichen Sportler und einen „blitzsauberen, anständigen Kerl mit gutem Charakter“ zu machen.

KAREN SCHOLZ, die Tochter des Platzwartes, verfolgt das Match aufmerksam. Die 21jährige hochbegabte Medizinstudentin, die sich das Geld für ihr Studium als Sängerin in der Laumener Rockband „The Linesmen“ verdient, drückt natürlich Dr. FREDRIKS, ihrem Verlobten, die Daumen, doch BORIS gewinnt im entscheidenden dritten Satz durch sein druckvolles Serve&Volley-Spiel die Oberhand.

Dem ehrgeizigen Dr. FREDRIKS entgeht selbstverständlich nicht, daß KAREN beginnt, BORIS zu bewundern. Eifersucht und Wut beein-trächtigen FREDRIKs Spiel, so daß BORIS ihn förmlich deklassiert.

Beim Stande von 5:2 für BORIS scheint das Spiel bereits gelaufen zu sein, als BORIS plötzlich unter Sehstörungen zu leiden beginnt. Er sieht plötzlich alles unscharf und verschwommen und schlägt an den einfachsten Bällen vorbei. FREDRIKS kann auf 5:4 verkürzen, doch dann verschwindet BORIS‘ Sehstörung ebenso schnell, wie sie gekommen ist, und der sympathische junge Laumener entscheidet das Match mit einem Hechtflugball für sich.

Bei der Siegerehrung überreicht KAREN BORIS den Pokal, und der lange, intensive Blick, den die beiden Dabei tauschen, überzeugt Dr. FREDRIKS davon, daß seine Eifersucht nicht unbegründet ist.

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Ein anderer Mann hat das Finale ebenfalls interessiert verfolgt: Der ebenso erfolgreiche wie zwielichtige internationale Tennis-Promoter ION CADILLAC, der seine markanten Gesichtszüge hinter Schnauzbart und Sonnenbrille verbirgt. Er sucht BORIS nach der Siegerehrung in der Umkleidekabine auf. GÜNTZI BUSCH und CADILLAC sind alte Bekannte aus dem rumänischen Daviscup-Team. BUSCH hat BORIS schon oft vor den zweifelhaften, charakterschädlichen Machenschaften des internationalen Tennis-Managements gewarnt, und so verwundert es nicht, daß BORIS das Angebot CADILLACs, Tennisprofi zu werden, ausschlägt. BORIS möchte nach dem Abitur Jura studieren, um später als Rechtsanwalt den Entrechteten und schuldlos ins Unglück Geratenen beizustehen. Während GÜNTZI BUSCH beifällig nickt, verabschiedet sich CADILLAC achselzuckend, überreicht BORIS jedoch seine Visitenkarte, falls er es sich doch noch anders überlegt.

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Am selben Abend findet im Clubhaus des TC Rot-Weiß der jährliche Vereinsball statt, DAS gesellschaftliche Ereignis überhaupt in Laumen. KAREN spielt mit ihrer Band zum Tanz. Sie singt gerade das Titellied des Films („Serve & Volley“) als BORIS das Clubhaus betritt. Sofort steht er im Mittelpunkt des Geschehens, und auch KAREN scheint ihr Lied nur noch für ihn zu singen, was Dr. FREDRIKS mit höchstem Mißfallen beobachtet.

Eine Stunde später legt KARENs Band eine wohlverdiente Pause ein. KAREN sucht nach BORIS, um ihm nochmals zu seinem phantastischen Spiel zu gratulieren, aber er scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Plötzlich hört sie von den Tennisplätzen, das vertraute „Plopp-Plopp“ der Ballmaschine. Sie eilt nach draußen, wo Sie zu ihrer Verblüffung BORIS findet, der (im Smoking) seine Rückhand trainiert. Sie spricht BORIS an, der ihr schüchtern erklärt, trotz seines gefeierten Sieges noch sehr viel lernen zu müssen. Und da ihm die oberflächliche, lärmende Geselligkeit des Tanzvergnügens auf die Nerven ging, habe er gewartet, bis sie nicht mehr gesungen habe und sich dann heimlich verdrückt, um an seiner Rückhand zu feilen.

KAREN ist beeindruckt. Nicht nur von BORIS‘ Zielstrebigkeit und menschlicher Größe, sondern auch von der Tatsache, daß ihr Gesang ihm offensichtlich gefallen hat. Die beiden kommen sich näher, doch sie werden von Herrn SCHOLZ, KARENs Vater, unsanft unterbrochen, der von niemand anders als Dr. FREDRIKS auf das improvisierte tête-a-tête der beiden aufmerksam gemacht wurde.

Herr SCHOLZ zerrt die widerstrebende KAREN zurück ins Clubhaus. Er hat nicht ein Leben lang für das Medizinstudium seiner Tochter geschuftet, um sie an einen „dahergelaufenen Tennisspieler“ zu verlieren. BORIS bleibt allein zurück und hört von draußen, wie KAREN und ihre Band ein neues Lied anstimmen: „Liebe, die nicht sein darf“.

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Mehrere Wochen sind vergangen. KAREN hat ein Praktikum an der Klinik von Dr. FREDRIKS begonnen. Dort hat sie die wahre Natur ihres Verlobten erkannt. Dem genialen Mediziner FREDRIKS geht es nicht darum, das Leid der Kranken zu lindern und zu heilen, er ist lediglich am Geld interessiert, wobei er sogar vor dem betrügerischen Fälschen von Krankenkassenabrechnungen nicht zurückschreckt. KARENs Versuche, bei BORIS Rat, Trost und Hilfe zu finden, scheiterten jedoch. BORIS geht ihr seit dem Vereinsball aus dem Weg, da er sich der Tatsache bewußt ist, lediglich ein Tennisspieler aus einfachsten Verhältnissen zu sein. „KAREN hat etwas besseres verdient…“ – die Worte von Herrn Scholz gehen ihm nicht aus dem Sinn. Und weil BORIS KAREN aus tiefster Seele liebt, will er natürlich nur ihr Bestes. Und das bekommt sie, glaubt er, nur an der Seite von Dr. FREDRIKS.

Doch, wie der Zufall es will, KAREN und BORIS begegnen sich in der Klinik. BORIS ist von seinem Hausarzt an Dr. FREDRIKS überwiesen worden, um seinem sich stetig verschlimmernden Augenleiden auf den Grund zu gehen. Doch bevor die beiden Liebenden ein klärendes Wort wechseln können, wird BORIS in Dr. FREDRIKS‘ Sprechzimmer gerufen.

Ihre immer stärker werdende Liebe zu BORIS läßt KAREN das Arztgeheimnis verletzen. Sie lauscht an der Tür und hört Dr. FREDRIKS‘ niederschmetternde Diagnose: BORIS wird unweigerlich erblinden, es sei denn, er läßt eine risikoreiche Operation über sich ergehen. Eine Operation, die überhaupt nur ein Spezialist auf der Welt durchzuführen wagt: Dr. FREDRIKS selbst. Und für diese Operation verlangt er die horrende Summe von 500.000 DM.

Als BORIS mit Tränen in den erblindenden Augen das Sprechzimmer verläßt, will KAREN ihn ansprechen, um ihn zu trösten. Doch er läßt sie einfach stehen. Mit seinem Schicksal muß er allein fertig werden, weiß er doch, daß sein Vater, ein gescheiterter Eisdielenbesitzer, niemals das Geld für die Operation wird aufbringen können.

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Einige Tage später. In der Laumener Discothek „Vulcano-Ranch-Bar“ (vormals Würzburger Hof) spielen KAREN und ihre Band. Auch BORIS ist anwesend, für den KAREN extra ein Lied geschrieben hat, um ihm in seiner scheinbar ausweglosen Lage Mut zu machen: „Wie Stevie Wonder…“.

Als die Band die ersten Takte dieses Songs intoniert, dessen geschmackvoller Text Möglichkeiten aufzeigt, wie Blinde trotz ihrer Behinderung eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen können, wandern BORIS Gedanken zu all den Menschen, die ihm in den letzten Tagen (vergeblich) beizustehen versuchten. Zu seinem Vater, der ihm mit Tränen in den Augen zwei Kugeln seines geliebten Vanille-Eises von der Konkurrenz spendiert hat, was er sonst nur an hohen kirchlichen Feiertagen zu tun pflegt. Zu seiner Mutter, die ihm rührend unbeholfen ein letztes Mal die Alben mit den Familienfotos zeigen wollte. Und zu dem treuen GÜNTZI BUSCH, der mit ihm in die benachbarte Ortschaft Käsloch gefahren ist, wo eine soziale Stiftung ein Internat für blinde Tennisspieler errichtet hat. Dort hat BORIS Blinde gesehen, die – ihrer Behinderung trotzend – Tennis gespielt haben… Er hat gesehen, wie sie an den einfachsten Bällen vorbeischlugen, über das Netz stürzten und gegen den Schiedsrichterstuhl prallten. Doch so sehr er die menschliche Größe und den ungebrochenen Lebensmut dieser Menschen bewundert, BORIS weiß, daß das nicht sein Schicksal sein kann und darf. Und er faßt einen Entschluß.

Als sie das Lied beendet, suchen KARENs Augen in der rasend applaudierenden Menge nach BORIS. Doch der ist verschwunden.

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Ganz Laumen ist in Aufregung. Wilde Gerüchte ranken sich um das Verschwinden von BORIS. Splendid Isolation? Freitod? Verzweifelter Versuch, in einer zum Scheitern verdammten Affäre mit Martina Navratilova Vergessen zu finden? KAREN ist ratlos.

In Wirklichkeit ist BORIS zu ION CADILLAC gefahren und hat einen Profi-Vertrag unterzeichnet. Sein ebenso risikoreicher wie kühner Plan ist, das ihm verbleibende Augenlicht zu benutzen, um auf Anhieb das traditionsreiche Tennisturnier von Wimbledon zu gewinnen. Mit dem zu erwartenden Preisgeld will BORIS seine Operation bezahlen und eine Ausbildungsversicherung abschließen, um sich ein späteres Jura-Studium zu ermöglichen.

Dabei hat sich gezeigt, daß der wackere GÜNTZI BUSCH sich in ION CADILLAC getäuscht hat. Hinter der rauhen, bärbeißigen Schale des internationalen Profithais hat sich ein goldener Kern offenbart. CADILLAC hat das Risiko nicht gescheut, seine Agentur mit einem möglicherweise zur Invalidität verdammten Sportler zu belasten. Vielmehr hat er seine weitreichenden Beziehungen benutzt, um BORIS eine der begehrten „wildcards“ für Wimbledon zu besorgen, um ihm die Strapazen des Qualifikationsturniers zu ersparen. Und er hat BORIS das Versprechen geben müssen, niemandem

von seinem Plan zu erzählen. Am allerwenigsten GÜNTZI BUSCH, der BORIS‘ Eintritt ins Profi-Geschäft niemals gutheißen würde, wie BORIS glaubt.

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Wimbledon. Auf einem Nebenplatz bestreitet BORIS sein erstes Match in diesem bedeutungsvollen Turnier. Und seine hochfliegenden Pläne scheinen gleich am ersten Tag der inoffiziellen Tennis-Weltmeisterschaft zu scheitern: Zum ersten Mal verspürt BORIS den unmenschlichen Druck des Siegenmüssens, dem Tennisprofis auf der ganzen Welt Tag für Tag ausgesetzt sind. Und er scheint dem Druck nicht gewachsen. Aussichtslos liegt er bereits zwei Sätze und 0:4 gegen den kaltschnäuzigen PETE PAMPERS zurück, als seine Augen hilfesuchend über die Tribüne irren… und dort sieht er niemanden anderes als GÜNTZI BUSCH, der die Absichten seines Zöglings erraten hat und (auf eigene Kosten) nach Wimbledon gereist ist, um ihn zu unterstützen. GÜNTZI BUSCH nickt BORIS aufmunternd zu, und der geht mit neuem Mut auf den Platz.

(Anmerkung: Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, als ob BORIS und GÜNTZI BUSCH sich der unsportlichen Taktik des verbotenen „Coaching während des Matchs“ bedienen. So etwas würde den beiden niemals einfallen. Es geht lediglich um den psychologischen Schub, den BORIS durch die Anwesenheit seines treuen Trainers erhält.)

Und es gelingt BORIS tatsächlich, das Match noch zu kippen. Während er sich an einen von KARENs beliebtesten Schlagern erinnert („Du bist ein Sieger!“) ringt er den verzweifelnden PETE PAMPERS mit einem mitreißenden Fünf-Satz-Sieg nieder. Als er nach dem Matchball die Faust triumphierend emporreißt, schütteln sich auf der Tribüne GÜNTZI BUSCH und ION CADILLAC die Hände… Ein Zeichen, daß dank BORIS ihre jahrelange Fehde nun beendet ist.

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Das Turnier von Wimbledon nimmt seinen Fortgang. BORIS stürmt von Sieg zu Sieg und ringt einen Favoriten nach dem anderen nieder. ANDRE GEHGASSI, STEFAN BEDBERG, JONNY CIMMORS und WALLY RASUR haben dem unbeugsamen Siegeswillen des erblindenden Newcomers nichts entgegenzusetzen. Morgen muß BORIS im Halbfinale gegen JOHN MECKERNROE antreten.

Doch BORIS‘ Siegesgewißheit hat einen entscheidenden Dämpfer erhalten: Sein Augenleiden hat sich schneller verschlimmert, als Dr. FREDRIKS diagnostiziert hatte. Die Phasen, in denen er unscharf und verschwommen sieht, kommen immer öfters und haben begonnen, sein Spiel zu beeinträchtigen. Er wagt es aber nicht, sich ION CADILLAC oder GÜNTZI BUSCH anzuvertrauen, weil er sich (grundlos) fürchtet, daß große Vertrauen zu enttäuschen, daß die beiden in ihn gesetzt haben.

In der Hoffnung, seine Sorgen in einem Glas Mineralwasser erträn-ken zu können und ein wenig Entspannung zu finden, sucht BORIS in der Nacht vor dem Halbfinale ein Londoner Musiklokal auf. Zu seiner großen Überraschung und Freude erscheint KAREN auf der Bühne und singt (nur für ihn) ein Lied: „Du bist nicht allein…“ Sie hat aus der Zeitung von BORIS‘ Erfolgen erfahren, sich nach einer klärenden Aussprache von Dr. FREDRIKS getrennt und ist nach London gereist, um BORIS die Daumen zu drücken.

Im Nu gewinnt KAREN die Herzen des anspruchsvollen englischen Publikums. Während die Menge noch ihren Sangeskünsten applaudiert, liegt sie bereits in BORIS‘ Armen. Die beiden Liebenden haben sich endlich gefunden.

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KARENs Anwesenheit beflügelt BORIS. Trotz zahlreicher Verbalattacken des Tennisrüpels MECKERNROE gewinnt er das Halbfinale überraschend klar in drei Sätzen. BORIS ist der jüngste Finalist in der Geschichte Wimbledons. Der Sieg und die rettende Augenoperation rücken in greifbare Nähe.

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Finale in Wimbledon! In einer halben Stunde muß BORIS gegen IVAN HENDL antreten. BORIS bereitet sich mit GÜNTZI BUSCH in der Umkleidekabine auf das alles entscheidende Match vor, als die tückische Augenkrankheit erneut und endgültig zuschlägt. Von einer Sekunde auf die andere erblindet BORIS völlig. Resigniert will er den Sieg kampflos dem eiskalten Exil-Tschechoslowaken HENDL zuerkennen, als ION CADILLAC mit einer neuen Hiobsbot-schaft die Kabine stürmt: KAREN ist von einem Unbekannten entführt worden, der sich bereits mit einer Lösegeldforderung an ION CADILLAC gewandt hat: Er verlangt 500.000 DM. Sollte seine Forderung nicht erfüllt werden, so droht KAREN ein Schicksal schlimmer als der Tod.

Durch BORIS geht ein Ruck. Kein Gedanke mehr ans Aufgeben. Er wird auf den Centre Court gehen und versuchen, die Nr. 1 der Weltrangliste, IVAN HENDL niederzuringen. Es geht nicht mehr um sein Augenlicht, es geht um KAREN!

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Das Finale von Wimbledon ist in vollem Gange. Ein Debakel für BORIS scheint unausweichlich. 6:0, 6:0 hat IVAN HENDL die ersten beiden Sätze für sich entschieden, BORIS‘ Blindheit mit profihafter Kälte ausnutzend. Vor dem dritten Satz stülpt BORIS die Kopfhörer seines Walkmans über, um in der Musik Motivation zu suchen. Und dieses Rezept wirkt. Der Meisterpsychologe GÜNTZI BUSCH hat ihm eine von KAREN besungene Kassette eingelegt: „Liebe ist stärker als die Dunkelheit!“

Von KARENs Gesang nach vorne gepeitscht, beginnt BORIS, nach Gehör zu spielen. Am Schlaggeräusch kann er erkennen, ob der tückische IVAN HENDL eine Topspin-Vorhand oder gar einen Rückhand-Slice wagt. Das satte „Plopp!“ des aufprallenden Balls zeigt ihm die Richtung, in die er laufen muß. BORIS kommt immer besser ins Spiel und entscheidet die nächsten beiden Sätze für sich. Im fünften und entscheidenden Satz gelingt ihm beim Stande von 6:5 ein vorentscheidendes Break.

BORIS hat Matchball! Der auf die Verliererstraße geratene IVAN HENDL setzt sein ganzes Können ein, um seine letzte Chance zu wahren… doch vergeblich. Spiel, Satz und Sieg durch einen bereits zur Legende gewordenen BORIS-BÖCKER-Hechtflugball!

Ungeduldig läßt BORIS die Siegerehrung über sich ergehen. Als ihm die anmutige HERZOGIN VON KENT endlich Pokal und Siegerscheck überreicht hat, stürmt er aus dem Stadion: KAREN muß so schnell wie möglich aus den Klauen des Entführers befreit werden.

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BORIS sitzt am Steuer eines von ION CADILLAC selbstlos zur Verfügung gestellten Wagens. In seinem Walkman hat er eine Kassette, auf der der Entführer den Weg zum Übergabeort beschrieben hat. Der blinde BORIS steuert den Wagen durch den dichten Londoner Innenstadtverkehr, überfährt rote Ampeln und nimmt Einbahnstraßen in der falschen Richtung. Ein Unfall jagt den nächsten, aber BORIS‘ Auto kommt – wie durch ein Wunder – ohne Schramme aus London heraus und erreicht eine stillgelegte Windmühle, in der der Entführer mit KAREN auf ihn wartet.

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Als BORIS die Windmühle betritt, wartet ein weiterer Schock auf ihn. Der gemeine Entführer, der neben der gefesselten KAREN auf ihn wartet, ist niemand anderes als Dr. FREDRIKS! Eifersucht und Niedertracht haben ihn zu dieser schändlichen Tat getrieben.

Der gedemütigte BORIS gibt FREDRIKS den Scheck, aber der gewissenlose Schurke ist mit seiner gemeinen Ranküne noch nicht am Ende. Er denkt gar nicht daran, KAREN freizulassen. Er plant, sich mit dem Geld und ihr nach Südamerika abzusetzen, wo er sie mit vorgehaltener Waffe zu Ehe zwingen will. Doch zuerst muß BORIS aus dem Weg geräumt werden.

Als FREDRIKS einen Revolver zieht, fliegt die Tür auf und ION CADILLAC und GÜNTZI BUSCH stürmen herein, die BORIS heimlich gefolgt sind. FREDRIKS drückt ab, doch GÜNTZI BUSCH wirft sich selbstlos vor BORIS und fängt die Kugel mit seinem eigenen Leib ab. ION CADILLAC zieht eine Pistole, die ihm vom britischen Geheimdienst für seine Verdienste geschenkt wurde, und schießt (in Notwehr) auf Dr. FREDRIKS. Der Meisterschütze ION CADILLAC trifft das gefallene medizinische Genie genau zwischen die Augen.GÜNTZI BUSCH haucht in den Armen des fassungslosen BORIS sein Leben aus. Seine letzten Worte sind „Bleib beim Tennis. Hast unserem Sport noch viel zu geben. Mach, was Ion sagt. Gewinn Grand Slam, dann kannst immer noch Anwalt werden. Hast guten Charakter, Boris.“ Dann wird GÜNTZI BUSCH zum großen Schiedsrichter über den Wolken gerufen.

Erschüttert über den scheinbar sinnlosen Tod seines Trainers und Freundes fragt BORIS sich, wie er dessen letzten Auftrag erfüllen kann: Dr. FREDRIKS ist tot, der einzige Arzt, der die rettende Operation hätte durchführen können. Da meldet KAREN sich zu Wort. Während ihres Praktikums hat sie Dr. FREDRIKS des öfteren assistiert, sie traut sich durchaus zu, die Operation durchzuführen. Wenn BORIS gewillt ist, sein Augenlicht einer unerfahrenen Medizinstudentin anzuvertrauen, die gerade erst ihr Physikum bestanden hat…

BORIS zögert keine Sekunde. Er weiß, daß er nirgendwo besser aufgehoben ist als unter KARENs Messer.

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Wenige Tage später. BORIS liegt auf demOperationstisch. KAREN will das Skalpell zum entscheidenden Schnitt ansetzen, doch ihre Hände beginnen zu zittern. Die Angst, zu versagen und BORIS für immer zur Blindheit zu verdammen, ist zu groß für KAREN. Doch BORIS, der die Operation nur mit örtlicher Betäubung über sich ergehen läßt, motiviert die schwankende KAREN durch seinen ungebrochenen Glauben an sie. Er (der bei dem unvergessenen GÜNTZI BUSCH in die psychologische Schule gegangen ist) schlägt ihr vor, eins ihrer geliebten Lieder zu singen, um sich quasi auf autogenem Wege zu kräftigen. KAREN stimmt ein Lied an („Das Licht am Ende des Tunnels“) und beginnt, zu operieren.

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Nach Wochen der quälenden Ungewißheit, ob die Operation nun gelungen ist oder nicht, wird BORIS endlich die Augenbinde abgenommen. Die Operation war ein voller Erfolg, er kann wieder sehen! An seinem Krankenbett stehen ein gerührter ION CADILLAC und KAREN und ihre Band, die dem genesenen BORIS ein Ständchen bringen: „Grand Slam!“ Der gerührte BORIS wendet seinen wiedergewonnenen Blick ab, nur um auf dem Nachtisch ein von ION CADILLAC geschmackvoll gerahmtes Foto von GÜNTZI BUSCH zu sehen. Und faßt scheint es BORIS, als würde der treue GÜNTZI BUSCH ihm aufmunternd zublinzeln.

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Damit endet der Film. In der männlichen Hauptrolle könnte ich mir übrigens durchaus Boris Becker selbst vorstellen, in der weiblichen Hauptrolle jedoch keinesfalls Meryl Streep.

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