Splitterbrötchen (CLXXXIV)

Der eigentliche Skandal ist nicht, dass zu Guttenberg abgeschrieben hat. Der Skandal ist die Dummdreistigkeit der Ausführung. Mit einem minimalen Arbeitsaufwand und ein wenig Intelligenz hätte er die ganzen Probleme vermeiden können. Wer so faul und blöd ist, taugt nicht zum Minister.

Und, wo wir beim Thema sind: Die Spekulationen, er habe einen Ghostwriter beschäftigt, sind ebenso dämlich wie der Verteidigungsminister selbst. Ein Profi hätte so geklaut, dass es niemand merkt.

Okay, aller guten Dinge sind drei: Jetzt wissen wir, wie Stefanie zu Guttenberg auf den Titel „Tatort Internet“ gekommen ist.

6 Gedanken zu „Splitterbrötchen (CLXXXIV)

  1. Ich bin gespannt, wie die Uni reagieren wird. Es gibt ja nicht viele Varianten:

    Jo, hat er an einigen Stellen abgepinnt, soll er nachbessern. Dann passt das. [Geht ja fast nicht, bei der Masse an Fundstellen – wenn die Wikileutchen sauber gearbeitet haben. Es sind ja eben nicht nur zwei vergessene Fußnoten.]

    Is‘ zuviel faul. Schreib er es neu! [Geht m. E. gar nicht.]

    Der Bursche hat uns gelinkt. Wir erkennen ab. [Maximaler Gesichtsverlust für Prüfer Häberle. Plus Aushängeschild versaut. Plus Vorzeigeminister arg gefährdet. Geht die Uni dieses Risiko ein?]

  2. In der Tat, das interessanteste an der Affäre ist letztlich der Doktorvater. Wieso hat der keine Plagiatssoftware eingesetzt, was doch mittlerweile absolut üblich ist, wie man liest? Und außerdem – ich hab von der Materie keine Ahnung – liest man ja, dass der wissenschaftliche Wert der Arbeit durchaus diskutabel sei, wie kommen die auf „summa cum“? Man müsste mal recherchieren, ob es da eine oder mehrere Spenden gegeben hat.

  3. Häberle ist Jahrgang ’34. Ob der Plagiatssoftware einsetzen kann? Er hätte natürlich eine (womöglich studentische) Hilfskraft darauf ansetzen können, aber wenn es einen hidden handshake gegeben hat, wäre das ja kontraproduktiv gewesen.

    Ich vermute eher sowas: „KT legen Sie mal die Pflichtexemplare im Prüfungsamt aus. Da guckt eh keiner rein und dann passt das. Die Schwarten wandern dann in die Magazine der Bibliotheken und verweilen dort bis zum Sanktnimmerleinstag.“

  4. Ich hab regen Kontakt zu Lehrern, Dozenten etc. Das Nachgoogeln aller studentischen Arbeiten ist eigentlich seit Jahren Routine, weil das copy&paste aus dem Internet allgemein praktiziert wird und das diesbezügliche Unrechtsbewusstsein relativ schwach ausgeprägt ist. Das sollte sich bis Bayreuth und sogar zum Jahrgang 34 rumgesprochen haben.
    Müssen Universitäten eigentlich offenlegen, von wem sie Spenden erhalten haben?

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