Splitterbrötchen (CIII)

Vor dem Supermarkt. Ein acht- vielleicht neunjähriges Mädchen schimpft mit seiner Mutter: „Immer muss ich dich zum Einkaufen begleiten. Und ich darf keine Entscheidung treffen. Keine einzige!“ Führungspersönlichkeit-in-the-making oder fleischgewordener Alptraum in Kinderkleidung?

Der Lesefehler der Woche unterlief mir bei dem Wort „Zensurinfrastruktur„.

Soso, die Piratenpartei (0,9% bei einer Wahlbeteiligung von 43%) ist also eine „neue soziale Bewegung“. Muss denn gleich jedes neue Steckenpferd, das von einem digitalen Bohémien geritten wird, eine neue soziale Bewegung sein?

Und Frau Becker geb. Kerssenberg ist bauchfrei auf dem Standesamt erschienen. Ich weiß nicht, ob das schon für „ordinär“ reicht, wie eine absolute Fachfrau meinte.  Vielleicht wollte Frau Becker nur klarstellen, dass das keine Muss-Ehe ist.

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4 Gedanken zu „Splitterbrötchen (CIII)

  1. Naja, in Schweden haben die Piraten immerhin 40.000 Mitglieder und schicken mit 7,13% der Wählerstimmen einen Abgeordneten ins Europaparlament, ein zweiter folgt nach Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages.

    Bei 19% Wählerstimmen der Unter-30jährigen kann man doch wohl von einer Bewegung sprechen?
    http://www.netzwelt.de/news/80034-europawahl-piratenpartei-erhaelt-sitz-strassburg.html
    http://de.indymedia.org/2009/04/247673.shtml

    Dafür, daß sie hier noch kaum jemand kannte, finde ich 0,9% ganz schön viel. Bei der Bundestagswahl wird es mehr werden – es sei denn, Schäuble und von der Leyen sind bis dahin zurückgetreten und haben jemandem Platz gemacht, der mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht und wenigstens ungefähr eine Vorstellung davon hat, wie dieses ganze Internet-Computergedöhns funktioniert.

  2. I beg to differ. Hier ist nicht Schweden. 0,9% von 43% ist eine komplett bedeutungslose Splitterpartei, nicht mehr. Eine Volksbewegung ist dann eine, wenn sie meinen Tennisclub erreicht. Solange die Menschen dort die Piratenpartei nicht kennen (und z.B. nicht wissen, was Twitter oder Xing oder Facebook ist), solange ist das bedeutungsloser Kram für Nerds.

  3. Erstens: Wie gesagt, es wird mehr werden bei der Bundestagswahl.
    Zweitens: Die Auseinandersetzung zwischen uns jungen, technik-affinen, demokratieverliebten Angehörigen der Generation Datasette und der Generation Telefunken-Teletruhe aus Deinem Tennisclub rührt ja gerade daher, daß die Tennisclubler nicht wissen und nicht wissen wollen, was abgeht.
    Ich sehe das Wählerpotential der Piraten eindeutig bei den Unter-53-jährigen und genau da werden sie zulegen. Die Geschichte geht über Tennisclubschicksale hinweg.

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