Schilder

Es gibt einige Dinge, die wir in Deutschland ziemlich gut können: die sog. „deutschen Tugenden“ pflegen, einen kampfbetonten Fußball spielen und positive Menschen und Dinge kleinreden, um nur ein paar zu nennen.
Dem stehen einige Dinge entgegen, die wir in Deutschland weniger gut können: die Dinge etwas leichter nehmen, sich zu körperlichen Genüssen bekennen und nicht immer gleich grundsätzlich werden, um nur ein paar zu nennen.
Und es gibt etwas, das wir hierzulande überhaupt nicht können: Schilder beschriften. Augenscheinlich setzt der geringe Raum, den ein Schild bietet, und der damit verbundene Zwang, sich möglichst kurz zu fassen, uns Deutsche in einen unerträglichen Formulierungsstress. Wie anders lassen sich Rohrkrepierer wie

„Aus Sicherheitsgründen muss das Garagentor nach Gebrauch geschlossen gehalten werden!“

(statt: „Bitte Garagentor zumachen!“, gesehen in der Charlottenburger Halmstraße) erklären?
Die Beschränkung auf das Wesentliche scheint für uns eine absolut unüberwindliche Hürde zu sein. Selbst wenn Sie gelingt… gelingt sie wiederum nicht. Diesen Haiku unter den mißratenen Schildern fand ich vor einem Autoteilezubehörladen in der Urbanstraße in Kreuzberg:

„Alle Verschleißteile am Lager!“

Das Schild des heutigen Tages erblickte ich soeben auf dem Weg zur Arbeit vor dem Ladengeschäft eines Mobilfunkbetreibers.
Schild des Tages

Liebe Funkfritzen! Wenn ihr mir schon irgendeinen Quatsch verscheuern wollt, dann muss ich wenigstens eine kleine Chance haben, zu verstehen, um was für einen Quatsch es sich eigentlich handelt. Bitte! Vom Festnetz soll ich wen oder was wohin wechseln? Wie hoch ist die Ablösesumme? Und warum muss man kein Deutsch mehr können, wenn man Telefone verkauft?

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