Gedanken- und portofrei

Es ist ja keine Schande, nichts vom Internet zu verstehen. Vielen, wenn nicht gar den meisten Menschen genügt das beruhigende (oder beunruhigende) Gefühl, dass das Internet da ist. Irgendwann kann man sich ja mal damit befassen, erstmal abwarten, ob sich dieses neumodische Zeugs durchsetzt, und dann kann man ja bei Gelegenheit, irgendwo bei der zentralen Hauptpostverwaltung dieses Internets eine von diesen vollelektronischen Email-Adressen beantragen, die jetzt in aller Munde sind. Mal sehen, was daraus wird.
So oder zumindestens so ähnlich muss der Kenntnisstand bezüglich Internet im Bundesfamilienministerium sein, wo man sich diese fa-bel-hafte Internetsperre einfallen lies, die laut Urselchen „nur versierte Internet-Nutzer mit krimineller Energie“ umgehen können. Nun ja, Kollege Vilmoskörte schaffts in 7 (Mac und Linux) bzw. 27 Sekunden (Windows-User müssen sich erst zur Systemsteuerung durchklicken), ganz unkriminell und ohne Energieaufwand.
Wundert es da noch wen, dass immer mehr Menschen zu zweifeln beginnen, ob die Demokratie noch eine Zukunft hat? Nicht etwa, weil totalitäre Systeme einem plötzlich ungemein attraktiv erscheinen, sondern weil hier Menschen über Dinge entscheiden, von denen sie ganz offensichtlich nicht die blasseste Ahnung haben. Seien wir froh, dass von der Regulierungswut der Familienministerin bisher nur so eine banale Nebensächlichkeit wie das Internet betroffen war. Nicht auszudenken, wenn sie etwas wirklich Wichtiges zum Spielball ihrer bornierten Ahnungslosigkeit machen würde und Dinge wie moderne Kommunikationswege, Zukunftstechnologien und die durch sie ermöglichten neuen Märkte blockieren würde!
Daher empfehle ich der Ursel und ihren Lausbuben im Ministerium: Zögern sie nicht länger! Legen Sie sich doch jetzt schon so ein elektrisches Postfach zu und lesen Sie Fachliteratur über das Internet! Zum Beispiel die „Spektrum der Wissenschaft“. Mit der deutschen Ausgabe vom „Scientific American“ haben Sie hochtechnologisch die Hand am Puls der Zeit, undwas noch besser ist: Mit Ihrer schmucken neuen E-Mail-Adresse können Sie die SdW portofrei abonnieren!

Portofreies SdW-Abo

Da staunen Sie, nicht wahr? Also, worauf warten Sie noch? Aber Vorsicht! Lassen Sie sich die Spektrum der Wissenschaft nicht als E-Mail-Anhang schicken. Dann ist die E-Mail nämlich nicht mehr portofrei sondern muss als Päckchen frankiert werden!

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