Gut aufgelegt

Mensch, Jasmin Kraft,

irgendwie tut es mir ja doch leid, dass ich das Gespräch mit Ihnen so abrupt beendet habe. Okay, Sie haben sich mit „Jasmin Kraft, Gewinnspielzentrale“ gemeldet, und damit bekommen Sie bei mir automatisch die Arschkarte ausgehändigt. Seit ich nicht mehr an den Weihnachtsmann glaube, glaube ich auch nicht mehr an einen organisierten Zusammenschluss von Firmen, die Gewinnspiele veranstalten, aber das konnten Sie ja nicht wissen, Frau Kraft, Sie haben mich ja für doof gehalten.
Für so doof, dass Sie mich allen Ernstes gefragt haben, ob Sie mich aus der „Mitgliederdatei der Gewinnspielzentrale“ löschen sollten. Das wäre – nach einem kleinen Datencheck – ohne weiteres möglich, versicherten Sie mir und fingen sofort mit diesem besagten Datencheck an. „Sie wohnen in der Gro-ehrenstraße?“, fragten Sie mich, worauf ich Sie höflich in Richtung „Großbeerenstraße“ korrigierte. „Moment, das gebe ich gleich ein!“ sagten Sie, und ich hörte das satte Klackklackklack Ihrer Tastatur. „Wieso geben Sie Daten ein, wenn Sie sie doch löschen wollen?“, fragte ich bestürzt, worauf Sie mir allen Ernstes andienen wollten, dass Sie nur „korrekte“ Daten in den Orkus jagen dürften, und dass es deshalb dringend notwendig sei, meine kompletten Daten neu aufzunehmen, bevor sie dann endgültig gelöscht werden könnten.
Ja, Frau Kraft, was hätte ich dazu sagen sollen? Dass mich vermutlich noch niemand für so doof gehalten hat wie Sie? Nee, da wären Sie vermutlich auch noch stolz drauf gewesen. Hätte ich Ihnen einen kleinen Vortrag über deutsche Sekundärtugenden und den Schaden, der mit der konsequenten Anwendung derselben bereits angerichtet wurde, halten sollen? Wäre mit Sicherheit über Ihren Horizont gegangen. Hätte ich Ihnen erklären sollen, dass man nur Leute reinlegen kann, die dümmer sind als man selbst und dass das in Ihrem Fall vermutlich scheißschwer ist, so jemanden zu finden? Hätten Sie wohl auch nicht verstanden, hätte ich wohl Ihrem Arbeitgeber sagen müssen, aber jemand, der Denk-Kräppel wie Sie einstellt, muss geistig wohl ebenfalls stark herausgefordert sein. Nee, wenn ich’s mir recht überlege, war’s richtig, dass ich einfach aufgelegt habe. In meinem Alter macht es keinen Spaß mehr, Leute zu beschimpfen, die intellektuell nicht satisfaktionsfähig sind.

Auf Wiederhören.
Der Chris

3 Gedanken zu „Gut aufgelegt

  1. Die Jasmin Kraft,

    sie ist ein Kind dieser unglücklichen Zeit. Aufgewachsen mit

    Rote Rosen (Folge 731)
    Alisa – Folge deinem Herzen (221)
    Sturm der Liebe (1002)
    Dahoam is Dahoam (456)

    „Finden Sie vier Städtenamen? Nennen Sie uns drei Automarken wo Hinten-und-vorn ein D mit beginnen tut! Nennen sie uns drei Tiere, wo tun steht ein B an vierter Stelle“.

    Ein Land, wo unsereiner nur anrufen tut bei ein Sender und sagt: „Liefern sie mir die Bettwäsche, die aus ihren Angebot mit die Blümchen, wo man auch umdreht, wenn ein Kaffefleck sich nicht vermeiden läßt. Dann noch das Putzmittel, wo man seinen eigenen Grabstein am Totensonntag vom Moos befreien kann. Die rhodinierte und rhutinierte Kette für ummen Hals rum. Dann den Schinken in diese Plastikfolie, wo mit Senf gut schmeckt. Zusätzlich schicken sie mit die Uhr mit den zwei Zeigern und die Farben für was weiß ich.“

    Und wenn Du nicht anrufst – dann rufen sie dich an! Im Auftrag der Doofen! Im Auftrag der Abzocker, der Möchtegerns, der Quacksalber. Die arme Jasmin, heut abend wird sie weinen und vielleicht denken, hat ja recht, der Chris, aber wenn ich Hartz IV beantrage, dann kackt der Roland Koch ab, der Henkel Olaf, alle die mit ihren großen Schnauzen und sagen, man hätte keine Lust, was zu arbeiten – -.

    Vielleicht hat aber das eine mit dem anderen nix zu tun. Verzeihen Sie mir, Herr Kurbjuhn.

    Ihre
    Mademoiselle Ninett

  2. Also einfach aufzulegen ist mir zu einfach. Ich spiele dafür nur zu gerne mit den ganzen Telefonisten. „Sie müssen wohl eine schwere Kindheit gehabt haben“ „Wie meinen Sie das?“ „Na, weil Sie glauben, Leute mit ihren Blödsinnigkeiten beeindrucken zu müssen“ „Was erlauben Sie sich eigentlich?“ „Nein, die Frage lautet: Was erlauben SIE sich eichentlich, hier anzurufen und mich für blöd zu halten. Sie wissen schon,dass ich Akademiker bin?“ „Akademiker?“ „Ja klar, die Sorte, die solche Früchtchen wie Sie mit Genuss morgens zum 8-Uhr-Gerichtstermin verspeist wegen Belästigung nach Paragraph 128 Absatz 4“ „tut tut tut tut tut…“

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