Geheimer Binsendienst

Mensch, Frau Aigner,

ich weiß, dass Jahr ist noch jung, sicherlich kommt in 2010 noch einiges auf uns zu, aber im Rennen um den blödsinnigsten Satz des Jahres haben Sie dermaßen granatenmäßig vorgelegt, dass es extrem schwierig bis komplett unmöglich sein wird, ihre absolute Top-Fehlleistung bis Jahresende zu toppen. Sie haben sich – was Ihr gutes Recht ist – über Google und sein Streetview aufgeregt und empfinden die Tatsache, dass Google Straßen und Häuser fotografiert und die Bilder veröffentlichen möchte, als „millionenfache Verletzung der Privatsphäre“. Okay, kann man drüber reden. Ist ein Ansatz.
Aber jetzt verraten Sie mir doch bitte, liebe Frau Aigner, wie der Satz „Kein Geheimdienst dieser Welt würde so ungeniert auf Bilderjagd gehen.“ sich aus Ihrem Kleinhirn (sic!) durch das Gehege Ihrer Zähne ins Freie kämpfen konnte. Frau Aigner, was ist ein Geheimdienst? Da stellen wir uns mal ganz dumm und sagen, ein Geheimdienst ist ein Dienst, der im Geheimen seiner Tätigkeit nachgeht. Die fotografieren fremde Häuser eher heimlich…
streetview.jpgWie? Verstehen Sie nicht? Dann gucken Sie sich doch einfach mal das Bild links an. Das zeigt eins der Autos, mit denen Fa. Google die bösen Fotos macht. Und jetzt überlegen Sie mal ganz doll, liebe Frau Aigner: Würde ein Geheimdienst, der böse Fotos machen will, so ein Auto verwenden? Natürlich nicht! Geheimdienste benutzen ausschließlich Fahrzeuge der Fa. Aston Martin mit eingebauten Maschinengewehren und Schleudersitz!
Und deshalb nehmen Sie jetzt sicherlich diesen bescheuertst möglichen Vergleich mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns zurück? Nein? Tun Sie nicht? Aber warum denn? Weil Google kein Geheimdienst ist, und deshalb auch andere Autos fahren darf? Aber warum haben Sie dann diesen Vergleich… lassen wir das. Ich glaube, mein Gehirn platzt gleich. Ich möchte mich ausruhen.

Tschö, der Chris

Foto: Eelke de Blouw

Vor Ostern: Windeier-Suche

Mensch, Herr Matthies,

das hätte ich ja nicht für möglich gehalten, was sie heute auf der Lokalseite des Tagesspiegel über Aprilscherze rausonkeln:

Das Dumme ist nun, dass all diese journalistischen Windeier sofort von den Bloggern im Internet verbreitet werden und sich dort, losgelöst vom Erscheinungstag, womöglich auf Dauer etablieren. Manch betagter Tagesspiegel-Scherz wird dort immer noch staunend als Wahrheit herumgereicht.

Jetzt bin ich natürlich furchtbar besorgt, ob ich Ihnen nicht auch auf den Leim gegangen bin. Schnell mal die Netzecke nach „Tagesspiegel“ durchsucht, um Himmelswillen, sechs Seiten! Also, Butter bei die Fische, welche der Meldungen, auf die ich mich bezogen habe, war ein Scherz?

Ach, bitte, Herr Matthies, geben Sie mir doch einen Tipp, welches das Windei ist. Oder ist etwa alles Quatsch, was Sie so in den Tagesspiegel hineinschreiben?

Tschö, der Chris

[tags]Tagesspiegel, Matthies, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

Yes, we can!

Sagt mal, Ihr Amis,

wie ich heute der Zeitung entnehmen muss, habt ihr euren Obama wirklich verinnerlicht und wollt fundamental was ändern:

Das erste Mal seit 1992 hat ein Land bei Olympia mehr Goldmedaillen als die USA geholt. Was seinerzeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gelang, schafften diesmal die Chinesen. China gewann 51, die USA gewannen 36 Mal Gold…
In den amerikanischen Medien aber wird Chinas Erfolg als symptomatisch für Chinas Aufstieg zu der Weltmacht gesehen. Chinas politische Führer könnten sich freuen, schreibt Bob Hunter, Kolumnist beim „Columbus Dispatch“. Sie wären die perfekten Gastgeber gewesen und hätten der Welt ihre Überlegenheit gezeigt. Das sei bitter, denn: „Damit hat China seine Methoden gerechtfertigt.“ China sei eine „Sportmacht“, die sich etabliert habe, schreibt Gordon Monson im „Salt Lake Tribune“. „Vor London müssen wir etwas ändern.“

Von China lernen heißt also Siegen lernen. Das USOC will tatsächlich in den nächsten 4 Jahren zu chinesischen Methoden greifen, also – ich nenne mal nur die erfolgreichsten – den Kommunismus einführen, flächendeckend die Umwelt plätten, in großem Stil Andersdenkende drangsalieren, wegsperren und umbringen und in den Ausweispapieren junger Sportlerinnen herumradieren.
Und diesen ganzen Aufwand wegen 15 lumpiger, erschwindelter Goldmedaillen? Da wär doch sogar ein Krieg preiswerter. Naja, ihr müsst das wissen.

Tschö.
Der Chris

[tags]Olympia, Peking, Medaillenschwurbel, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

It’s alive! It’s alive!

Ich weiß, lieber Effjott, es ist schon eine ganze Weile her, aber vielleicht erinnern Sie sich ja doch an gewisse Veranstaltungen, die Sie als Jugendlicher gezwungenermaßen besuchen mussten. Die fanden regelmäßig in diesem großen, dunklen Gebäude namens „Schule“ statt… genau, diese ätzenden One-Man-Shows, wo sie von so einem arroganten Lümmel von vorne mit unverständlichem Zeugs zugetextet wurden!
Bin ganz ihrer Meinung, Scheiß-Veranstaltungen waren das. Kein Catering, keine Geschenke, keine Mädels, aber Anwesenheitspflicht. Hat einen total runtergezogen. Und dann noch aufpassen? Nicht mit einem Effjott!
Eine dieser Veranstaltungen hieß „Biologie-Unterricht“… Wie meinen? Bescheuerte Bezeichnung, unter der man sich nichts vorstellen kann. Ja. Ich dachte mir, dass Sie das sagen würden, nach dem, was Sie heute geschrieben haben:

Seltsamerweise denken wir, dass Flugzeuge nicht sterben können (weil sie auch nicht leben). Das Pferd, das erste Verkehrsmittel, durfte sterben, weil es lebte.

[tags]Effjott Wagner, Gehirnmissbrauch, Bildungslückenverherrlichung, grottendoof, Ungeheuer![/tags]

Wurstmütze

Hallo,
webmaster@schottenwelt.de!

Am 30.07.08 um 15:34 Uhr schriebst du:

Hallo Chris Kurbjuhn, hole Dir jetzt Dein exklusives gratis Kondom ab! Jedoch nicht irgendein Kondom, sondern die Original „Wurstmütze“. Diese ist nicht im Handel erhältlich!

Ich bedanke mich ganz herzlich für diese unerwartete Großzügigkeit. Ich möchte wirklich nicht undankbar sein, ich kenne das Sprichwort „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“, aber was, wenn der Gaul aus Holz ist? Man liest ja so allerlei von Trojanern und Email…
Deshalb gestatten Sie mir eine Nachfrage: Warum ist dieses mir von Ihnen so warm ans Herz gelegte Exklusiv-Kondom namens „Wurstmütze“ nicht im Handel erhältlich? Wollen Sie etwa vor der Markteinführung noch diverse Tests (am Ende gar bezüglich Sicherheit, Kurvenstabilität und Aquaplaning-Gefahr?) durchführen, um sicher zu gehen, dass bei der Benutzung Ihres Kondoms niemand zu Schaden kommt? Soll ich als ahnungsloser Beta-Tester fungieren, der bei Gebrauch der Wurstmütze möglicherweise Leib und Leben riskiert?
Oder ist am Ende gar keine Markteinführung ihres Super-Produkts geplant? Ist das eine dieser verdeckten PR-Kampagnen, bei der das ursprünglich beworbene Produkt (hier: Ihre Exklusiv-Lümmeltüte) nur als Lockvogel für ein anderes PR-Ziel (z. B. die Sicherheitspolitik der Großen Koalition) dient, also mal Klartext: Werde ich durch den Gebrauch der Wurstmütze plötzlich zum Parteigänger von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble?
Schließlich: Verbirgt sich dahinter am Ende eins von diesen unseriösen Folge-Geschäften? Schließe ich am Ende ein kostenpflichtiges Abonnement ab, wenn ich die scheinbar kostenlose Wurstmütze abrufe? Schicken Sie mir dann 24 Monate lang je 1 Kondom, was ich mit monatlich 24,95 (zuzüglich weiterer eventuell anfallender Verbindungs- und Downloadkosten) bezahlen muss?
Sie werden verstehen, dass ich vor Beantwortung dieser Fragen die mir zugedachte Wurstmütze weder abrufen noch aufsetzen werde.
Tschö Der Chris

P.S.: Nuja, offensichtlich ist es tatsächlich ein Abo. Erstaunlich.

[tags]Spam, Gehirnmissbrauch, Dummenfang, Idiotenfalle, Wurstmütze, Ungeheuer![/tags]

Kurz vor Olympia: Effjott im Olymp

Das gelingt nur den größten unter den großen Autoren Schriftstellern Welt-Dichtern: Sätze schreiben, an denen sie sofort erkannt werden. Ein paar Worte nur, scheinbar achtlos dahin geworfen, und schon ruft der Leser unwillkürlich „Das ist doch Hemingway! Thomas Mann! Dylan Thomas!“
Seit heute, lieber Effjott, gehören Sie endgültig zu diesen Unsterblichen, mit 12 Wörtern Kleinodien, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur der Sinnlosigkeit, unbeeinträchtigt von Grammatik und Einsicht, poetisch für sich selber stehend, lediglich auf sich selbst und ihren Autor verweisend:

Von Lungenkrebs zerfressene Männer sagten mir, dass die Eckkneipe ihr Schönstes war.

Nobody does it better.

[tags]Effjott, Wagner, Gehirnmissbrauch, Denkschwurbel, Sprachterrorismus, Ungeheuer![/tags]

Sorgsam abgewogen: Darf’s noch ein Paragraph mehr sein?

Mensch, Frau Lompscher von der Linkspartei,

ich habe ja schon immer geahnt, dass Mitglieder der Linken strunzdumm sind mit dem Konzept „Verfassung“ nicht allzuviel anfangen können eine ganz eigene Art von Umgang mit dem Grundgesetz pflegen. Da finde ich das total super, dass Sie mich heute im Tagesspiegel bestätigen:

Für Senatorin Katrin Lompscher (Linke) gilt Gesundheitsschutz aber auch in Einraumkneipen. Sie hält das Nichtraucherschutzgesetz für „verfassungsgemäß, weil wir Gesundheitsschutz und Freiheitsrechte des Einzelnen sorgsam gegeneinander abgewogen haben“, sagte sie kürzlich dem Tagesspiegel.

Soso, ein Gesetz ist verfassungsgemäß, wenn Sie und einige Ihrer Kollegen („wir“) stirnrunzelnd über das Für und Wider desselben nachgedacht haben. Na super, aber ich fürchte, so ganz klar wird das einem einfachen Erdenmenschen wie mir noch nicht. Wer verbirgt sich eigentlich hinter diesem „wir“? Können nur Mitglieder der Linkspartei die Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes abwägen, oder gilt das für alle Mitglieder des Berliner Senats? Wird einem diese geheimnisvolle Fähigkeit zur professionellen politischen Abwägungals Talent in die Wiege gelegt, muss man die in einer Fortbildung („Verfassungskonformes Handeln für geistig permanent herausgeforderte Opportunisten“) mühsam erwerben, oder erhält man bei Eintritt in Ihre Partei oder in den Berliner Senat ein praktisches Handbuch, was die Basics der o.g. Fertigkeit erklärt?
Schließlich: Wie wollen Sie die Verfassungsfeinde loswerden, die ganz offensichtlich im Bundesverfassungsgericht sitzen? Denn das ist ja klar, dass das grundgesetzfeindliche Anarchisten sein müssen, die Ihr sorgfältig bis aufs hundertstel Gramm abgewogenes Gesetz gekippt haben. Und wie sieht die Zukunft des Verfassungsgerichts aus? Wie wollen Sie sicherstellen, dass ab sofort nur hundertprozentig sauber geeichte Verfassungsrichter ernannt werden, die mindestens genauso gut wägen können wie Sie? Oder – kühner Gedanke – brauchen wir überhaupt noch ein Verfassungsgericht in Karlsruhe (noch kühner: brauchen wir überhaupt noch Karlsruhe?), wo wir doch Politiker wie Sie haben?

Tschö der Chris

[tags]Lompscher, Linkspartei, dumm dass es brummt, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

Der kleine Unterschied

Mensch, Effjott, was ist denn nur geschehen? Es lief doch so gut in den letzten Wochen. Da haben Sie ruhig und ausgeglichen kolumniert, den wirklich schlimmen Klöpsen sind sie geradezu meisterhaft ausgewichen, dass sogar Ihr Wärter Kai Diekmann nichts an Ihnen aussetzen konnte. Und dann… Irgendwas muss passiert sein. Hat die Putzfrau Ihre Fluppen stibitzt? Sind Ihnen die Froschpillen ausgegangen? War der Kellner in der Paris-Bar wieder böse zu Ihnen? Wie konnte dieser Satz

Ich denke, dass der König von Deutschland von allen Deutschen gewählt werden sollte.

Ihrer stählernen Feder entfleuchen?
Effjohott! Was war nochmal der Unterschied zwischen Demokratie und Monarchie? Ja, genau, in der einen wird gewählt und in der anderen nicht. Und in welcher wird nicht gewählt? Nein, falsch, es war die andere. Doch, doch. Nein, da hat Udo Walz sie angeschwindelt. Die Queen ist NICHT von den Engländern gewählt worden.

[tags] Effjott Wagner, Gehirnmissbrauch, grober Unfug, Ungeheuer![/tags]