Splitterbrötchen (MXLIV)

Mit der Lektüre von „Der Countdown läuft“ begonnen, des zweiten Teils der „Repair Club“-Reihe von Charles den Tex. Erneut Weltklasse-Intrige auf Le-Carré-Niveau.

Ich glaube, ich habe es peinlicherweise verabsäumt, mein aktuelles Lieblings-T-Shirt hier vorzustellen:

Ich weiß nicht, was mich mehr verärgert: Das fortdauernde Einknicken von Politikern , Geschäftsleuten und Journalisten vor lautstark daher gebrüllten Meinungen, oder die mit Mutlosigkeit gepaarte geistige Armut, die hinter einem solchen Verhalten steht.

Nein, der Verzicht auf Binnen-I oder Sternchen ist kein „Genderverbot“. Man kann mit den Möglichkeiten, die die deutsche Sprache bietet, ohne diese oft nur dem eigenen Virtue-Signalling dienenden Krücken, alle Menschen ansprechen. Es kostet nur ein wenig Mühe.

Die werbende Industrie hat versucht, mich für einen Dusch-Schaum zu begeistern, der „kreiert wurde, um mich aufzuwecken“. Welche Denk-Kräppel kommen auf die Idee, dass ich ein derart bescheuertes Produkt verwenden würde?

Duolingo vertraut jetzt offenbar auch einer KI, die Sätze wie „Wir hatten einen Baum, der Äpfel gab“ für korrektes Deutsch hält. Ich mach noch meinen 2000er-Landmark-Streak voll, dann war’s das für mich.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt wäre beinahe ein deftig-rustikaler Salat mit frittierten Calamaretti in der „Trattoria del Corso„, begleitet von einem sehr angenehmen Chardonnay und der entspannten Atmosphäre im Garten1

…doch dann sagte zwei Tage später der Lieblings-Italiener „Tieni la mia birra!“ und konterte mit einem „Insalata Salmone“, absolut perfekt cremig-schmelzig gegrillte Lachsstreifen  auf rohköstlichem Gedöns mit dem fruchtigen Hausdressing, das ich so schätze2

… okay, es gab zwei kulinarische Wochenhöhepunkte.

In zwei Wochen startet die Fußball-Bundesliga. Wenn Sie nach einer demütigenden Erfahrung3, die mit schoddrigen, nach dem Zufallsprinzip vergebenen Preisen belohnt wird, suchen, sind Sie bei meinem Tippspiel goldrichtig.

 

  1. Extrem geschickt gestaltet. Kaum ist man zu Stuhle gekommen, hat man auch schon vergessen, dass man nur wenige Meter von der lärmigen Hauptstraße entfernt sitzt.
  2. Der Chardonnay ist hier sowieso über alle Zweifel erhaben.
  3. Ich selbst bin in der letzten Saison ziemlich weit unter „ferner liefen“ gelandet.

6 Gedanken zu „Splitterbrötchen (MXLIV)

  1. Beide Salate wären genau mein Ding.
    Hier gibt es passend zur Hitze eine Variante, Salat mit Lachs auf Thai-Art.
    Macht sich schnell und das süß, sauer und leicht scharfe Dressing weckt die Lebensgeister.
    Soll ich es kurz beschreiben? Nur natürlich, wenn keine Aversion gegen Fischsauce und Koriander besteht.

    Das T-Shirt gefällt mir gut, kann allerdings die vorletzte Zeile nicht ganz lesen.

  2. Ja, wir sind in Friedenau gesegnet mit Italienern, die das Küchenhandwerk beherrschen. Am Lachs auf Thaiart hab ich großes Interesse, danke im Voraus!
    „Before all you“ ist die vorletzte Zeile, also „Before all you Sissies were born“ in toto.

  3. Du brauchst für die Sauce:
    Feinen Zucker, reichlich
    Wasser
    Fischsauce
    2 Limetten zu Saft gepresst
    4 Knoblauchzehen, fein gehackt
    2 Thai Chilischoten, mit Kernen in Stückchen geschnitten
    (Mengen kann ich keine angeben, ich schmecke die einfach ab.
    Zucker schätze ich sicher 8-10 Esslöffel)

    Den Zucker löst du mit etwas warmem Wasser auf und gibst die weiteren Zutaten hinein (in ein Schraubglas, dann lässt sich das gut schütteln). Das kannst du schon am Vortag machen, es kann ruhig etwas durchziehen. Du balancierst es noch aus, das süß-säuerliche soll schon deutlich zu schmecken sein.
    Notfalls mit etwas Wasser nachjustieren.

    Dann brauchst du noch:
    Lachs am Stück oder portioniert (egal)
    eine rote Zwiebel, halbiert und in feine Streifen geschnitten
    Minze + Koriander, gezupft oder (nicht zu fein) geschnitten
    2 Frühlingszwiebeln, in feine Stücke geschnitten

    Dann brätst du den Lachs, so dass er innen noch etwas glasig ist. Etwas abkühlen lassen, mit zwei Gabeln etwas zerteilen.
    Vorsichtig mit der Zwiebel und einem Teil der Sauce vermengen
    Mit Minze, Koriander und Frühlingszwiebeln garnieren.
    Ich serviere die Sauce noch extra dazu, mag es gerne etwas intensiver.

    Dazu gibt es hier noch etwas Avocado mit kleinen Tomaten vermischt dazu, auch darüber gebe ich etwas von der Sauce.
    Dazu muss dann was neutrales, Reis oder feine Reisnudeln (die lau oder kühl).

    Den Lachs brate ich in der Heißluftfritteuse, so knapp 8 Minuten bei 190 Grad. Das Teil war eine der besten Anschaffungen überhaupt. Keine Pfanne nötig, kein Geputze, keine Gerüche. Die ist fast täglich im Gebrauch, bei der Hitze eine Erleichterung.

    Wenn man jetzt das Geheimnis der italienischen Sauce kennte, würde man versuchen, die nachzubasteln.

    • Herzlichen Dank, das wird demnächst nachgeklöppelt. Das Geheimnis der italienischen Sauce ist bereits mehr oder weniger geklärt, das liegt in einem wirklich sensationell aromatischen, fruchtigen Essig, der irgendwie in der Familie des Kochs hergestellt wird. Er weigert sich leider, auch nur ein Tröpfchen davon rauszurücken, das Dressing gibt’s also tatsächlich nur beim Lieblingsitaliener.

  4. „alle Menschen ansprechen. Es kostet nur ein wenig Mühe“
    … ich bin in meinem Arbeitsleben mit „sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren“ immer problemlos unterwegs gewesen. Ansonsten immer höflich und deutlich formulieren.

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