Splitterbrötchen (MLIII)

Niemand verbindet Namesdropping mit purer Idiotie so gekonnt wie der „kicker“: „Bindungsprobleme: Tabakovic und Machino sorgen für Kleindienst-Sehnsucht“. Da konnte der Tagesspiegel nur gewaltig abstinken, als er versuchte, mit „Die Mosel ist der Ballermann für Boomer“ zu punkten.

Ich verstehe nicht, warum der Physik-Nobelpreis an Quantenforscher gegangen ist. Was haben denn Podologen mit Physik zu tun?

Christian Buggisch hat einen informativen Hybrid aus Bericht und Anleitung gepostet, wie eine Eigentümergemeinschaft einen Garagenhof mit der Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgestattet hat. Herrgottnochmal, letztlich geht es darum, Garagen mit Steckdosen zu versehen. Braucht es dafür diesen bürokratischen Aufwand? Die Chinesen lachen sich doch tot über uns, während sie mit ihren preiswerten Elektroautos uneinholbar davonziehen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn in diesem Land gegenüber Steuerhinterziehern endlich mal der gleiche Ton angeschlagen würde wie gegenüber Bürgergeldempfängern.

Die unsichtbaren Basketbälle sehen Sie doch auch, oder?

Ganz große Leseempfehlung: Michael Roths „Zonen der Angst„. Der außenpolitische Experte rechnet mit dem Politik-Betrieb und seiner Partei, der SPD, ab. Das ist nicht nur sehr spannend und einigermaßen erschütternd, sondern auch wirklich gut geschrieben. Ich hab das Buch in einem Rutsch verschlungen.

Bloganfänglich hab ich mich ein wenig an ihm abgearbeitet, jetzt ist sein Stammplatz in der „Paris Bar“ frei geworden. Das Wohlwollen, das in den Nachrufen über ihm ausgekübelt wurde, war einigermaßen erstaunlich. Die besten „Post von Wagner“-Kolumnen hat m. E. Micky Beisenherz als Parodien geschrieben.

Ich verstehe nicht so ganz, warum Fußball-Fans sich doch recht teure Karten für ein Spiel kaufen, um dann im Stadion eher sich selbst zu feiern als dem Spiel zu folgen und das eigene Team anzufeuern. Die Selbstbeweihräucherung kann man doch vor dem Stadion bei freiem Eintritt durchziehen und das gesparte Geld z. B. in anregende Getränke investieren.

Kleine Lebensweisheit: Bringen Sie das mit dem Bedeutungsverlust möglichst schnell hinter sich, gern schon in der ersten Lebenshälfte, wenn Sie die Traute haben. Als unwichtiger Mensch lebt es sich wesentlich entspannter.

Diese Szene wurde 1949 gefilmt. Augenscheinlich sind wir seitdem ein wenig auf der Stelle getreten.

Tatsächlich lernt man manche Dinge erst wirklich zu schätzen, wenn sie nicht mehr verfügbar sind.

3 Gedanken zu „Splitterbrötchen (MLIII)

  1. „Tatsächlich lernt man manche Dinge erst wirklich zu schätzen, wenn sie nicht mehr verfügbar sind.“
    … auf dem Weg zum Stoiker …

    … der Beisenherz-Nachruf ist hervorragend gelungen.

    … außer den Basketbällen sehe ich rechtsseitig auch noch einen „High Five“

  2. Ich habe gerade meinen ersten Mick Herron-Roman fertiggelesen (Dead Lions). Vielen Dank für den Tipp! Erstklassige Lektüre. Spannende Story und staubtrockener britischer Humor.

    • Das freut mich sehr, dass dir Herron gefällt. Wenn du die Serie weiterlesen willst, rate ich zu chronologischer Vorgehensweise. Den ganz großen Handlungsbogen handhabt er recht geschmeidig, mit ein paar schön gemachten Überraschungen…

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