Splitterbrötchen (LIV)

Neulich sah ich auf dem Marktplatz in Minden einen blitzsauber restaurierten Opel Blitz, Baujahr 1951, stehen, an sich schon ein erfreulicher Anblick. Noch mehr freute mich, dass ich zur Abwechslung mal einen Gegenstand betrachten dürfte, der älter war als ich.

Wenn ich mich über die unproduktive Disziplinlosigkeit z. B. auf Theaterproben aufrege, die offenbar mir als einzigem gewaltig auf den Zeiger geht, bin ich dann ein gerade eben noch sympathischer Wertkonservativer, oder bin ich mittlerweile schon der ekelhafte Korinthenkacker, der ich niemals werden wollte?

In einer Pressemitteilung von Vodafone gelesen, dass man sich jetzt daran macht, Shops zu „Erlebniszonen“ umzubauen. Soso, Erlebniszonen. Manchen Marketing-Nutten ist nichts peinlich.

Im TV ein wunderbares Wort auf einem Arbeitsbogen des Neuköllner Jobcenters erhascht: Kundenreaktionsmanagement.

Lukas Podolski selbst ist mittlerweile komischer als Olli Pocher, wenn er Lukas Podolski nachmacht.

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Ein Gedanke zu „Splitterbrötchen (LIV)

  1. Ich hatte für zwei Spielzeiten beim Freien Theater München mal ein Engagement.

    http://www.freiestheatermuenchen.de/

    „Sind sie wieder beim Schokoladeessen“, rief der agile F. die Truppe auf die Bühne. Im Gegensatz zu mir, waren die Darsteller alles gut ausgebildete Schauspieler. Ich hatte mich auf tausend Umwegen irgendwie in dieser Szene zu erkennen gegeben, und mich interessierte die ganze Produktionsarbeit ungeheuer. Während ich also die einzelnen Szene meiner Kollegen mit Spannung verfolgte, an Technik, Licht und Ton, Interesse fand, befanden sich die Arrivierten in der Garderobe und telefonierten und aßen Schokolade. Und an anderer Stelle schimpfte M. einmal auf mich ein, der ich pünktlich zu den Proben erschien, während die Kollegen allerhand Erklärungen fanden, Ihr Zuspätkommen zu entschuldigen. Ich liebe die Theaterarbeit sehr. Selbst während einer Aufführung, das ganze Haus war ausverkauft, vergaß eine Kollegin ihren Auftritt, weil sie gerade in der Garderobe telefonierte. Als sie es bemerkte, kam sie zu einem Gruppenbild zu spät auf die Bühne, was mich wiederum nicht mehr überraschte.

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