Splitterbrötchen (DCXCI)

Ist es erstaunlich, dass „subjektiv“ und „ichbezogen“ immer wieder verwechselt werden?

Als Bildungsbürger greife ich beim Pilz-Einkauf ausschließlich zum Kulturchampignon.

Irgendjemand wollte diese Woche mal wieder (kommt alle 2 Jahre auf die Tagesordnung) die „Spanische Allee“ umbenennen, weil „spanisch“ zwar irgendwie unverfänglich ist, aber sich ja doch irgendwer erinnern könnte, dass die Benamung der Straße auf die Legion Condor zurückgeht. Um der politischen Korrektheit für die nächsten zehn Jahre genüge zu tun, schlage ich hiermit als neuen Namen „Allee des demokratischen Spaniens aber ohne den Schlingel Juan Carlos wegen #metoo“ vor.

Die Frauenfußball-WM läuft und viele Menschen beklagen das geringe Interesse, die (zu) wenigen Zuschauer usw. Natürlich ist klar, wer die Schuldigen sind, oder? Nein, im Gegenteil. Meistens sind’s Frauen, die nicht hingucken. Die größte Zuschauergruppe beim Frauenfußball sind alte, weiße Männer.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt: Short Rib vom Rind mit Spargel im „Foreign Affairs“ am Werderschen Markt.

In dem Zusammenhang interessant: Ich werde recht häufig darauf angesprochen bzw. angepostet, dass ich „dauernd“ Essens-Foto poste, demzufolge ich ja „nur noch“ ans Essen denken würde und dass das alles sehr „auffällig“ sei. Nun, ich poste praktisch alle Fotos meiner Mahlzeiten über meinen Instagram-Account. Wie man auf den ersten Blick sehen kann, poste ich keinesfalls „nur“ Food-Fotos, und ein bis zwei Essensbilder pro Woche ist nach meinen Maßstäben auch nicht „andauernd“. Aber augenscheinlich gilt man bei einem Teil meines Online-Bekanntenkreises bereits ab zwei gelungenen Mahlzeiten pro Woche als prassender Verschwender.

Da ist ein Politiker mal grundehrlich und sagt, dass er Gesetze absichtlich kompliziert, damit sie schwer zu verstehen sind. Da nimmt eine Bloggerin den bekannten Ratschlag „Du musst dich neu erfinden“ wirklich Ernst und zieht das Ding konsequent durch. Und dann ist es auch wieder nicht recht.

Das ist eine Binsenweisheit: Rauchern fällt es leichter, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie sich ein rauchfreies Leben als positives Ziel setzen. Solange man Rauchern ausschließlich den Verzicht predigt, werden sie munter weiter qualmen wollen, egal wie gefährlich das sein mag. Mit dem Klima wird es sich ähnlich verhalten, denke ich. Auf Länge bringt man Menschen nicht dazu, sich zu verändern, indem man ihnen Angst einjagt und Verzicht predigt.

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