Splitterbrötchen (DCCCXII)

Ein Wort, das in den letzten Jahren komplett (Achtung, es folgt ein versteckter Wortwitz) auf der Strecke geblieben ist: Datenautobahn.

Wenn bei den nächsten Olympischen Spielen Jeff Bezos beim Dressurreiten mitmachen würde – würde das Erinnerungen wecken?

Nur drei Worte, aber sie erzählen eine lange, traurige Geschichte.

Seit ich erfahren habe, dass man In Hollywood an einem Remake von „Smokey and the Bandit“ arbeitet, quält mich eine Frage: Welches schauspielerische Ausnahmetalent wird mit der bedeutendsten Rolle der Filmgeschichte betraut werden? Wer wird Buford T. Justice spielen?

Spaß mit Cold-Callern. Irgendein Schulungsunternehmen hat den Spitzköppen beigebracht, in den ersten 30 Sekunden dreimal den Namen des Angerufenen zu sagen. Bei meinem Namen (kein Wunder) verhaspeln sie sich regelmäßig. Dann frage ich: „Kennen Sie mich überhaupt?“ Auf „ja“ sage ich „Offensichtlich nicht.“ und lege auf. Auf „nein“ sage ich: „Warum rufen Sie mich dann an?“ und lege auf.

Beim Wettrennen um die Alliteration des Jahres dürfte „west-westfälisches Wellness-Waterloo“1 uneinholbar in Führung liegen.

Pelé ist diese Woche 80 geworden. Ich weiß noch, wie ich mich als kleiner Junge jeden Sonntag die Sportschau angeschaut und Ringen und Rhönrad brav erduldet habe, in der Hoffnung, bei „Sport aus aller Welt“ ein Tor von Pelé sehen zu dürfen.

Jerry Jeff Walker ist gestorben. Er hat eins meiner Lieblingslieder geschrieben, an dem ich mich niemals werde satt hören können, „Mr. Bojangles“. Und gerade mit seinem minimalistischen Stil war er m. E. auch der beste Interpret seines unsterblichen Songs.

Bei einem kleinen Twitterspiel mitgemacht: „Your presidential campaign slogan is your last name + 2020 + the last thing you said out loud„: „Kurbjuhn 2020: Scheiße!“

Lieblingslektüre der Woche: das Interview, das Gloria Steinem 1965 mit Dorothy Parker geführt hat.

Das Restaurant-Sterben beginnt, und zwar heftig. Wie’s aussieht – und logisch ist – gehen die guten zuerst.

Ich hoffe inständig, dass das „Pastis“ am Rüdesheimer Platz durchhält, denn dorthin hatte mich die geduldigste, beste Gemahlin von allen zum kulinarischen Wochenhöhepunkt eingeladen, als Amuse Geule gab’s Boudin im Bric-Teig, dann eine Süßkartoffel-Kokossuppe, zum Hauptgang Lammkotelettes mit Gratin Dauphinois und sautierten Steinpilzen und Profiteroles mit Vanilleeis und Valrhona-Schokoladensauce zum Dessert. Was die klassische französische Brasserie-Küche angeht, habe ich keinerlei Modernisierungsbedarf.

Ich habe in den letzten Jahren einige Menschen kennengelernt, die in der Pflege tätig waren und umgeschult haben. Weil sie sich die Arbeitsbedingungen und die miese Bezahlung nicht mehr antun konnten und wollten. Fast alle dieser Menschen haben mir gesagt, dass sie zurück in die Pflege gehen würden, wenn die Zustände sich bessern würden. Und jetzt höre ich, dass wir nach fast einem Jahr mit Corona nicht genug Pflegekräfte haben, um alle freien Intensivbetten belegen zu können. Wie konnte die Regierung an ihrer neoliberalen Gesundheitspolitik festhalten? Das war doch abzusehen, dass das vor die Wand fährt. Ich bin keinesfalls von den Corona-Maßnahmen der Regierung enttäuscht. Ich bin enttäuscht von dem, was nicht getan wurde.

  1. Das war im „Sommerhaus der Stars“ zu hören.

5 Gedanken zu „Splitterbrötchen (DCCCXII)

  1. „Das Restaurant-Sterben beginnt, und zwar heftig. Wie’s aussieht – und logisch ist – gehen die guten zuerst.“
    Welche sind denn gestorben?

    Hier in PB sieht es noch halbwegs gut aus, alle am jammern, aber immerhin noch da… wer davon im Frühjahr noch da sein wird, wenn sie bald möglicherweise zum zweiten Mal zugesperrt werden, müssen wir sehen…

  2. Ich hab diese Woche von zwei Restaurants erfahren, die in den nächsten Wochen schließen werden, die Namen der Läden mag ich noch nicht sagen, die Stammkunden sollen’s von den Patrons selbst erfahren, nicht von Google. Beides sind sehr solide Italiener, beide seit über zwanzig Jahren im Geschäft, und beide sehen, dass sie den Winter nicht überleben können, weil auch die meisten Stammgäste wegbleiben. Es will halt keiner drinnen sitzen, und draußen ist’s den Leuten zu kalt. Früher waren jeden Abend 60 bis 100 Leute in jedem Laden, heute sind’s zehn bis zwanzig.

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