Splitterbrötchen (DCCCXXI)

Die Menschen sehnen sich derzeit nach einer Gewissheit, die es nie gegeben hat. Früher wusste man auch nicht, wie’s ausgeht.

Zum ersten Mal seit 1988 konnte die Queen nicht auf Sandringham Weihnachten feiern sondern musste ins ungeliebte Windsor ausweichen. Was mutet man dieser armen, gebeutelten Frau nur alles zu!

In Krisenzeiten ist regelmäßige Selbstreflektion für das zukünftige Handeln entscheidend: Was habe ich richtig gemacht, was falsch? Welche Erfolge oder Misserfolge sind auf mein Handeln oder das Handeln anderer zurückzuführen, auf Glück oder Pech? Scheint derzeit nicht jeder zu machen.

Seit einigen Tagen ist es mir auf Grund eines technischen Fehlers nicht mehr möglich, die Leserkommentare beim Online-Auftritt des Tagesspiegels zu lesen. Ich empfinde das durchaus als Segen.

Die Filmanalyse des Jahres lieferte Ahoi Polloi auf Twitter: „‚Die Hard‘ ist eine Tragödie, in der eine Gruppe von progressiven deutschen Aktivisten versucht, einen globalkapitalistischen Konzern zu einer gerechteren Ressourcenverteilung zu bewegen, gegen den Widerstand eines toxisch heteronormativen, gewalttätigen Polizisten.“

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war die perfekte Weinbegleitung zur Weihnachtsgans, eine von Patricia Weisz kreierte „Laurentina“ von  Julius Steiner aus Podersdorf Cuvée aus St. Laurent, Merlot und Zweigelt.

Siege, die man gegen Gegner erringt, die sich nicht mehr wehren können oder wollen, sind nicht nur wertlos, sondern ein Eingeständnis der eigenen Feigheit.

Die Zahl der Fernsehfilme, in denen Simon Schwarz nicht mitspielte, ist 2020 erneut drastisch gesunken.

Kulturelle Wochenhöhepunkte waren der schlichtweg geniale Pixar-Fim „Soul“ und  Clooneys „The Midnight Sky“, ein sehr gut gemachter, spannender Abenteuerfilm, der eine Saite meiner Raumfahrerseele zum Klingen gebracht hat. Auch geschaut: das abgefilmte Theaterstück „Ma Rainey’s Black Bottom“. Ganz große Schauspielerei von Chadwick Boseman und vor allem Viola Davis.

Was nicht jeder weiß: ein Problem, das sich nicht lösen lässt, kann man auch ignorieren.

4 Gedanken zu „Splitterbrötchen (DCCCXXI)

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