Splitterbrötchen (LXXX)

Das Telefongespräch der Woche belauschte ich am 31. 12. 08 zur Mittagsstunde im Coffeeshop im Bahnhof Göttingen. Ein mit am Tisch sitzender, in eleganteste Freizeitkleiidung gehüllter junger Mann hatte einige Minuten an seinem Netbook herumgefummelt, dann griff er zum Blueberry und wählte eine Nummer aus dem Speicher. Als sich jemand meldete, verlangte er „eine abgesicherte Leitung“ und wurde mit jemandem – vermutlich einem Vorgesetzten – verbunden, den er „Sire“ (englisch ausgesprochen) titulierte. Einer seiner nächsten Sätze war „Meine eigene Vernichtung habe ich für kommenden April geplant.“ Solchen Leuten hört man doch gern beim Telefonieren zu.

Wenig später im Zug demonstrierte ein junger Mann, wie man mit einem einzigen Satz eine an sich banale Situation mit dramatischer Spannung aufladen kann. Ca. drei Minuten vor der Einfahrt in den Berliner Hauptbahnhof sagte er: „Ich würd jetzt gern raus, ich muss dringend furzen.“ Da ging ein Ruck durch die Menschen, die ihm zuhörten.

[tags]Pseudoweisheiten, Tiefsinn, Wichtigtuerei[/tags]

2 Gedanken zu „Splitterbrötchen (LXXX)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert