Splitterbrötchen (MXXXVI)

„Die Lieferung wurde bei DHL falsch verladen und wird sich deshalb leider um voraussichtlich einen Werktag verspäten.“ Die Dienstleister fangen an, sich bei mir gegenseitig zu verpetzen. Die weitere Entwicklung könnte spannend werden.

„Es ist nicht wahr, dass die Jahre weise machen. Sie machen alt.“ Jack Beauregard

Manchmal wird man beim Warten auf den Bus mit einem vorbeirollenden Kleinod belohnt.

Was nicht jeder weiß: Die Furcht vor einer bestimmten Sorte deutscher Populär-Musik wird als „Höhner-Angst“ bezeichnet.

Herr Rau bedauert das Fehlen von Bullshit-Detektoren bei seinen Schülern. Tja, früher war nichts besser, aber einiges einfacher. Da pflegte der heimliche Kauf einer Röntgenbrille („Alle nackt!“) aus einer Jerry-Cotton-Kleinanzeige den Bullshit-Detektor für relativ kleines Geld verlässlich zu aktivieren. Das setzte jedoch Eltern voraus, die ihr Otterngezücht auch mal zu Erziehungszwecken auf die Nase fallen ließen. Heutzutage, wo die meisten Eltern ängstlich bemüht sind, jedes Ungemach dieser Welt von ihren zarten Schneeflöckchen fernzuhalten, gehen die lieben Kleinen eben arglos und blauäugig durch die Welt. Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Gestern kam mir auf Facebook ein Versicherungsvertreter unter, der dem Helikopter-Eltern-Geschwader erfolgreich Berufsunfähigkeitsversicherungen für Sechsjährige andreht.

Ich verstehe nicht, warum in den beliebten, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verorteten Krimis der Begriff „Nordwaffe“ noch nicht etabliert wurde.

Halsatmer-Funfact: Spontan irgendeinen dummen Spruch machen, ist nicht mehr. Sowie man ans Sprechventil greift, richten sich die Augen auf einen, der Quatsch, den man sagen wollte, gewinnt vor dem ersten Wort eine Bedeutung, die gar nicht beabsichtigt ist. Einfach so daherblödeln ist nicht mehr. Ich vermisse das.

Nach Lektüre des neuesten „Bruno, Chef de Police“-Krimis „An Enemy in the Village“ freue ich mich, vermelden zu können, dass Mr. Walker sich auf dem Weg der Besserung befindet. Von der Topform der Bruno-Romane 3 bis 11 ist er immer noch meilenweit entfernt – er scheint es nicht mehr übers Herz zu bringen, Bruno mal richtig in die Scheiße zu reiten, was ja die Voraussetzung für eine einigermaßen spannende Handlung wäre – aber immerhin, es passiert etwas mehr als im unsäglichen „Deja Vu“. Es wird ein bisschen gekocht, ein bisschen ausgeritten, die Mitglieder von Brunos Gang absolvieren ihre obligatorischen Cameos und Mr. Walker teilt überraschend kräftig gegen die französischen Grünen aus. Da bleibt wieder nicht mehr viel Zeit für den Krimiplot, der erneut diskret im Hintergrund abschnurrt, Bruno aber diesmal wenigstens mit einem neuen Love-Interest versorgt. Immerhin, die kaltschnäuzige Nonchalance, mit der Mr. Walker (nicht Bruno!) Florence nebst ihren Zwillingen abserviert hat, ist einigermaßen „formidable“! Alles in allem hab ich Brunos aktuellen Dordogne-Spaziergang1 – trotz der Mängel – gern und zügig gelesen.

Nachdem der unfotografierte kulinarische Wochenhöhepunkt dann auch noch eine von einem lieben Freund mitgebrachte, delikate „Paté Campagnard“ eines südfranzösischen Dorfmetzgers war, habe ich ChatGPT angewiesen, ein Bild von Bruno und Balzac zu malen, wie sie den Markt von St. Denis inspizieren. Prompt (sic!) ist diese Künstliche Unintelligenz auf Kollisionskurs mit den Proportionen gegangen. Ausgehend von der durchschnittlichen Schulterhöhe eines Bassets dürfte der abgebildete Bruno ca. 1,40 m groß sein.

Ceterum censeo Klub-WM esse delendam.

 

  1. Mehr ist es wirklich nicht!

5 Gedanken zu „Splitterbrötchen (MXXXVI)

  1. „Gestern kam mir auf Facebook ein Versicherungsvertreter unter, der dem Helikopter-Eltern-Geschwader erfolgreich Berufsunfähigkeitsversicherungen für Sechsjährige andreht“
    … erstens — wie innerlich kaputt muss so ein Vertreter sein?
    Zweitens — aus wieviel Angst können Eltern bestehen?
    (außer Haftpflicht für den Sohnemann war bei uns nix versichert)

    • Der Schlangenölverkäufer macht nur seinen Job, das Problem sind m. E. tatsächlich die Eltern. Die FREUEN sich, dass so etwas angeboten wird. Früher wurde das Kind in den Judo-Kurs geschickt, wenn es Probleme beim Durchsetzen gab. Derzeit gehen die Eltern zum Judo, damit Junior sich im Falle einer Auseinandersetzung nicht wehtut.

  2. DHL aka Post läuft subjektiv in letzter Zeit sowieso unterperformant.

    2 Briefsendungen mit Kleinteilen und Sendungsverfolgung geisterten zwischen 10-14 Tagen irgendwo im Schwarzen Loch der DHL umher und wurden analog zum Beitrag immer wieder auf im EIngangszentrum bearbeitet, im Ausgangszentrum bearbeitet usw. gesetzt. Die eine Sendung landete dann ganz zufällig am selben Tag im Briefkasten, an welchem ich mich telefonisch beschwert habe (drölfzig Stunden Gequarke mit der Blechbüchse der Hotline).

    Blöderweise war an diesem Tag das Auto eigentlich schon durch und der Luftpolsterumschlag an einer Stelle aufgekratzt. Wenigsten war das bestellte Teil noch drin. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass die da durchaus sehen, wo der Mist unterwegs ist und dann der Zusteller direkt angerufen wurde…

    …merkwürdig ist´s allemal und es hat ein Geschmäckle.

    • Was mir in letzter Zeit bei mehreren DHL-Sendungen aufgefallen ist: Da ist jetzt eine relativ (manchmal mehrere Stunden) lange Zeitspanne zwischen „Die Sendung wird für die Verladung ins Zustellfahrzeug vorbereitet.“ und „Die Sendung wird ins Zustellfahrzeug verladen.“ Was treiben die in der Zeit? Und wie langweilig war mein Leben, als DHL mich noch nicht minutiös über diese Vorgänge auf dem Laufenden hielt?

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