Splitterbrötchen (CCCXL)

Sollte jemand einen Beatles-Fan im Bekanntenkreis haben und den beschenken wollen: McCartneys neues Album „New“ wird der Person sicherlich Freude machen. Der Opener und die Piano-Ballade am Schluss sind Weltklasse, und das Zeugs dazwischen ist auch nicht übel. Über 70 ist der Kerl. Unglaublich.

An einem Laden voller Nippes und Ramsch vorbeigekommen, das Geschäft hieß dann auch sinnigerweise „Premium Point“. Weiß Bescheid.

Während der Woche drei oder viermal aufgewärmte Reste der Truthahnfüllung (altbackenes Weißbrot in Hühnerbrühe und Weißwein eingeweicht, mit angedünstetem Speck, Zwiebeln, Staudensellerie und viel Butter verknetet) verspeist, das schmeckte auch in der Wiederholung ausgezeichnet. Eingedenk meiner anderweitigen Sucht nach Vorliebe für diese englischen Frühstücks-Würstchen („Bangers“) sollte ich vielleicht das nächste Mal, wenn mich jemand nach meinem Lieblingsessen fragt, einfach „altes, fettiges Brot!“ antworten.

„Eigentlich gehe ich immer davon aus, dass mein Mann einlädt“, hat Maria Furtwängler im Wulff-Prozess asgesagt. Also, wenn das nicht sexistisch ist, dann weiß ich wirklich nicht…

Und dann hab ich mich diese Woche bei der Katastrophenschutzbehörde registriert, um Wetterwarnungen für Berlin-Friedenau zu empfangen (kostenloser Dienst via E-Mail und SMS, katwarn.de). Von Donnerstag bis Freitag erhielt ich drei SMS und drei Mails, alle warnten mich vor einer „Extremwetterlage Warnstufe ROT“ (Großschreibung von katwarn.de) für Berlin 12157, Sturm, Orkanböen, die ganze Palette. Draußen gab es aber nichts anderes als ganz normales, etwas ungemütliches Winterwetter. Dies, gepaart mit dem mittlerweile üblichen live-getickerten Medien-Alarmismus („In Zehlendorf ist ein Baum umgefallen!“) bescherte mir einen klarsichtigen Moment: Ich weiß jetzt, wie ich sterben werde. Ich werde einer Katastrophe zum Opfer fallen, weil ich die Warnungen vor ihr aus Erfahrung (Jetzt! Gleich! Wortspiel!) in den Wind geschlagen (Das war’s!) habe.

Nur weil jemand einen Text als Literatur bezeichnet, muss er das noch lange nicht sein.

 

 

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