Splitterbrötchen (DCCCXXIV)

Die Forderung, der Staat müsse Social Media kontrollieren, ist einigermaßen kühn. Wie sollen Politiker, die im Dezember 2020 allen Ernstes ein „Pilotprojekt“, Lehrer mit E-Mail-Adressen auszustatten gestartet haben, Facebook und Twitter kontrollieren? Da wird doch nicht getrommelt.

Unangenehme Nebenwirkung der Pandemie: Durch die Kontakteinschränkungen dauert das Einlatschen neuer Schuhe deutlich länger als gewohnt. So sad!

Jetzt hab ich’s amtlich vom Senat: Ich bin nicht systemrelevant. Alles andere hätte mich auch sehr überrascht.

Soso, in Aschaffenburg sind also Masken zurückgerufen worden, und keiner fragt nach! Das bedeutet doch, dass Bill Gates jetzt offenbar auch Masken mit G5-Chips ausstattet. Sonst könnte man sie ja nicht zurückrufen. Warum bin ich immer der einzige, dem so etwas auffällt?

Krisen meistert man nicht mit der Mentalität eines schwäbischen Sparvereins-Vorsitzenden. Piefige Kleinkariertheit gefährdet Menschenleben. Jeder halbwegs weltgewandte Zocker hätte gewusst, dass, wenn man gleich zeitig auf Schwarz und Rot setzt, die Chance, zu verlieren verschwindend gering ist und beim Impstoff-Ankauf entsprechend gehandelt. Es ist die gleiche volkswirtschaftlich extrem fragwürdige Idee von der „schwarzen Null“, mit der schon die Infrastruktur dieses Landes heruntergerockt worden ist.

Sucht jemand zufällig ein Thema für eine Magisterarbeit im Bereich Film? Wie wäre es mit „Die Essgewohnheiten des Rudi Birkenberger und ihre filmische Umsetzung“?

Ich verstehe nicht, warum Lars Stindl im defensiven Mittelfeld spielt und nicht ganz hinten in der Abwehr. Allein die Möglichkeit, eine Autobiographie mit dem Titel „Last Man Stindl“ veröffentlichen zu können…

Zum xten Male: Wer versucht, ihm unliebsame Meinungen zu unterdrücken, stärkt sie auf lange Sicht. Geschichtsbücher helfen sehr.

Rege Reisetätigkeit: Ich war in Neukölln, um beim Benser den kulinarischen Wochenhöhepunkt einzukaufen: seine göttliche Blutwurst mit den üblichen Verdächtigen als Beilage.

Der Benser ist ja nicht nur Blutwurst-Weltmeister. Der Benser ist einer der herausragenden Fleischer Berlins. Wenn man in diesem einmaligen Old-School-Laden war, lässt man automatisch den Discounter-Dreck wochenlang links liegen. Ich hab außer Blutwurst auch noch frische, grobe Bratwurst und einen Tafelspitz mitgenommen, sensationelle Qualität.

Trotzdem kam die Nummer 2 der kulinarischen Wochenrangliste aus der Gemüse-Ecke: Rosenkohl in Chilibutter, nach Petra Holzapfels Blumenkohl-Rezept. Boah, eyh. Das wird schwierig, Rosenkohl in Zukunft anders zuzubereiten.

Den unteren Einzug der Spülmaschine mit neuen Rollen ausgestattet und auf Vordermann gebracht, läuft! Dieser Lockdown ist der reinste Segen. Endlich kriegt man im Haushalt was gebacken!

Dieses Land hat die Monarchie immer noch nicht überwunden. Der Kaiser hielt seine Untertanen für dumm, faul und frech, und unsere Eliten folgen immer noch seinem Beispiel. Führung wird hierzulande immer noch gern mit Kontrolle verwechselt. Schade, eigentlich.

Der hochgeschätzte Facebook-Freund Tommy Tulip hat es auf den Punkt gebracht: „Mir geht es wie der Weimarer Republik: Meine Verfassung könnte besser sein.“

Und das mit den Mailadressen für Lehrer, das MUSS schiefgehen. Blinder Fortschrittsglaube! Das gleiche Debakel hatten wir schon mit dem pferdelosen Wagen.

 

 

Ein Gedanke zu „Splitterbrötchen (DCCCXXIV)

  1. „Die Essgewohnheiten des Rudi Birkenberger und ihre filmische Umsetzung“

    Guten Tag,
    m. E. sollte bei diesem Thema ebenfalls die – im Vergleich zu Franz Eberhofer – verkorksten Bestellungen in Imbissen nicht außen vor gelassen werden. Als Beweis mögen die diversen Spickereien (vor dem Olympiagelände?) dienen.

    Gruß
    Jens Graumann

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