Splitterbrötchen (CMXVII)

Wer bereit ist, Mittelmaß zu akzeptieren, wird auch sehr häufig Mittelmaß bekommen.

Das könnte in relativ naher Zukunft zur bevorzugten Freizeitbeschäftigung werden: Mit anderen starrsinnigen Senioren über fehlerhafte Erinnerungen streiten. „Nein, das war doch ganz anders…“

Eigentlich ist es doch schön, wenn jeden Morgen das Licht des Tages aus den profundesten Gedanken der letzten Nacht Banalitäten macht.

Oliver Kahn gestern, während des Telefonats mit Manuel Neuer: „Mensch, wir haben doch noch den Ulreich, und in der Winterpause geht noch mal das Transfer-Fenster auf. Mensch, Manu, offengestanden ist deine Verletzung für uns kein Beinbruch.“

Satiriker, die moralische Instanzen sein wollen, sind keine Satiriker.

Ich bin ganz kurz davor, einen superkomischen Anwaltswitz mit einem Eid-Otter zu erfinden. Das wird der Hammer!

Ist Kokain mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum Schnee von gestern?

Der kulinarische Wochenhöhepunkt war das verlässlich ausgezeichnete Rumpsteak im „Hugo“ an der Bundesallee. In die Steaksauce fiel allerdings ein dicker Wermutstropfen: das Restaurant wird zum Jahresende schließen. Ich weiß momentan nicht, was schlimmer ist: wenn einer meiner Ärzte in den Ruhestand geht oder der Inhaber eines meiner Lieblingsrestaurants. Beides schwer verstörend.

Eigentlich ist es doch ganz einfach:

Mein Warntag-Tagebuch:
10:59: Alles ruhig.
11:00: Ich bin alarmiert.
11:01: Die Frisur sitzt.

 

3 Gedanken zu „Splitterbrötchen (CMXVII)

  1. Vermutlich müssen Satiriker keine moralische Instanz sein wollen, Instanzsein ist immer schwierig. Aber ist Satire nicht immer moralisch? Satire sagt, was gut oder schlecht ist, kritisiert nicht nur Mittel, sondern Absichten und Ziele.

    Bleib am Eid-Otter dran, das könnte eine heiße Sache werden!

    • Natürlich arbeitet der Satiriker von einem moralischen Standpunkt aus, aber Instanzen sind ihm grundsätzlich suspekt. Jemand, der versucht, sich zur Instanz aufzuschwingen bzw. behauptet, eine zu sein, hat sich gerade im Mittelpunkt der Zielscheibe platziert. Werner Finck und seine Denkweise hat mich in dieser Hinsicht sehr beeinflusst. Falls du irgeendwie an seine Memoiren „Alter Narr – was nun“ kommst, unbedingt lesen. Tolles Buch!
      Am Eid-Otter bin ich sowas von dran, vielleicht mach ich was mit den Besitzverhältnissen, da wäre man schnell bei „Mein Eid-Otter“, das wäre dann sogar hintergründig.

  2. „Ich weiß momentan nicht, was schlimmer ist: wenn einer meiner Ärzte in den Ruhestand geht oder der Inhaber eines meiner Lieblingsrestaurants.“
    Beim neuen Arzt nimmt man halt nen Jungen,das passt dann schon. Beim Restaurant … mhh … fragen, ob er stinkreiche Eltern hat, welche ihm über schlechte Zeiten hinweg helfen, geht ja wohl nicht. Da hilft nur ne „offene Beziehung“

    Gruß
    Jens

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