Splitterbrötchen (DCCCLXXVI)

Wladimir Putin hat mich diese Woche sehr verärgert.

Am Dienstag musste ich aufs Bürgeramt Kreuzberg, meinen steinalten grauen Lappen in einen zeitgemäßen Kartenführerschein umtauschen. Auf dem Weg dorthin ist Ulrich Tukur an mir vorbeigeradelt, im eleganten Tweedmantel mit einem Hund an der Leine. Interessanterweise begegnete mir Tukur an fast der gleichen Stelle, an der vor 15 Jahren Martenstein an mir vorbeigeradelt ist. Das kann doch kein Zufall gewesen sein!

Am Freitagabend erklärte Herr Llambi treffend den Turniertanz: „Wenn’s unten rum stimmt, kannst du oben alles machen.“ Der über die Maßen geschätzte Kollege Pitt Krüger hat mich vor bald vierzig Jahren mit ähnlichen, inhaltlich aber diametral entgegengesetzten Worten in die Geheimnisse des Bühnentanzes eingeweiht: „Du musst oben rum verkaufen, was unten rum nicht klappt.“

Ich liebe den Geruch von Amalgam am Morgen.

Nachricht an den Maschinenraum: Mach dir keinen Kopp. Der Autor eines Textes kann nicht verantwortlich für das sein, was die Menschen tun, nachdem sie den Text gelesen haben. Man müsste dann ja auch Verantwortung für die aus dem Text resultierenden Missverständnisse übernehmen. Was wiederum dazu führen würde, dass man nur noch unmissverständliche Texte veröffentlichen dürfte. Das wäre dann das Ende jeder Literatur.

Neuer, begeisternder Beitrag zu meiner Serie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: Eiskaffee.

Ein Vorteil, wenn man sich aus dem öffentlichen Diskurs weitestgehend heraushält: Man muss sich nicht so oft korrigieren.

Wenn ich diese Meldung richtig verstehe, dann stand der BND bezüglich des russischen Angriffs auf die Ukraine dermaßen auf dem Schlauch, dass man den BND-Präsidenten dort noch am Mittwoch fröhlich durch die Gegend tölpeln ließ und ihn anschließend mit einem Sonderkommando rausholen musste. Immerhin inspirierte mich diese – eigentlich für einen Jerry-Lewis-Film typische – Nummer zu einer Plotidee für eine ARD-Freitags-RomCom: Eine total verpeilte Geheimdienstchefin (Andrea Sawatzki) feuert ihren besten Mann, einen Zyniker, der sich an keine Regeln hält (Hardy Krüger jr.) wegen Insubordination. Als sie kurz darauf in einem überraschend von den Russen überfallenen Land festsitzt, ist es natürlich haargenau dieser Mann, der die Kohlen aus dem Feuer und sie zurück in die Heimat holt. Im Supporting Cast hätten wir Lauterbach als Putin, Ochsenknecht als Scholz, Simon Schwarz als intriganten Gegenspieler, der die GPS-Daten der Chefin fortlaufend dem russischen Geheimdienstchef (Tobias Moretti) zuspielt. Am Ende quittieren BND-Chefin und Agent den Dienst und eröffnen eine Süßwarenmanufaktur in Kampen oder Bad Gastein, je nachdem, welcher Sender produziert. Welthit.

Das Alter klopft an deine Tür, wenn du Spam erhältst, der einen Reinigungsschaum für orthopädische Fußeinlagen bewirbt.

„Was läuft denn da für ein Film?“ – „Der Pferdeflüsterer.“ – „Warum redet der Kerl so leise? Man versteht kein Wort.“

Auf dem Bürgeramt Kreuzberg gab’s erst heftiges Geduze und kumpelhaften Smalltalk mit einem linksalternativen Veteranen, der beim langen Marsch durch die Institutionen in der Pförtnerloge hängengeblieben ist. Anschließend wurde ich auf die Sekunde(!) pünktlich aufgerufen. Eine freundliche, kompetente Beamtin organisierte den Führerscheintausch binnen fünf Minuten. Kreuzberg – weltbester Stadtteil!

Mein Tweet der Woche:

Ich hoffe wirklich sehr, dass Prof. Astor recht behält.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert