Ungerechtigkeit für alle

Fußball ist eine der faszinierendsten, wenn nicht die faszinierendste Sportart überhaupt. Weil es oft die Ungerechtigkeit ist, die den Ausgang eines Fußballspiels bestimmt. Würde man heute noch über das 66er Finale sprechen, wenn Schiedsrichter Gottfried Dienst das dritte Tor korrekterweise nicht gegeben hätte, weil der Ball – für Millionen Zuschauer deutlich sichtbar – nicht „in vollem Umfang“ die Torlinie überschritten hatte? Wohl kaum.
Und das Jahrhundertspiel wäre niemals das Jahrhundertspiel geworden ohne die vollkommen indiskutable Leistung des Schiedsrichters Arturo Yamasaki, der italienische Fouls reihenweise nicht ahndete, mindestens zwei klare Elfmeter gegen Italien nicht verhängte und nach einem Foul an Beckenbauer im Strafraum (!), bei dem ihm die Schulter ausgekugelt wurde (!), einfach weiterspielen ließ?
Nein, diese und zahlreiche andere Ungerechtigkeiten machen auch den Reiz dieses Spiels aus, sie geben dem Fußball diese Portion Drama und Leidenschaft, die ihn über alle anderen Sportarten erhebt.
So. Genug gesäuselt. Klartext. Alles muss man sich nämlich auch nicht gefallen lassen. Wir alle erinnern uns ja noch leider daran, dass Torsten Frings vor vier Jahren nach dieser Aktion

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=N3WL1cavwMs[/youtube]

nachträglich für ein Spiel gesperrt wurde und im Halbfinale gegen Italien nicht auflaufen durfte.
David Villa erlaubte sich im Spiel Spanien-Honduras eine verblüffend ähnliche Aktion.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=14MLUmBcekU[/youtube]

Alles klar? Ein Spiel Sperre gegen Villa wäre doch wohl mehr als gerecht, oder? Pustekuchen. „Die Disziplinarkommission hat den Fall untersucht und wird kein Verfahren eröffnen“, trompete FIFA-Sprecher Pekka Odriozola heute in die Welt hinein. Leider konnte ich bisher keinen Hinweis auf die schicken neuen Armbanduhren finden, die vermutlich die Handgelenke der Disziplinar-Kommissare jetzt schmücken. Die Marke täte mich schon interessieren. Rolex? Breitling? Rado? Der spanische Verband hat sich bestimmt nicht lumpen lassen, es steht ja einiges auf dem Spiel.
Und Herrgottsackzementnochmal, vergesst den Quatsch, den ich Anfnags geschrieben hab, das Ungerechtigkeit zum Fußball gehört, Ungerechtigkeit tut weh! Es ist der Schmerz, an den man sich erinnert. Noch nach Jahren. 44 Jahre nach Wembley. 40 Jahre nach dem Jahrhundertspiel. 4 Jahre nach Frings. Das ist unerträglich. Ich fordere Gerechtigkeit!