Neuer Müllprovider

Bisher habe ich meinen Sprachmüll ja bevorzugt aus dem Hause Burda bezogen:

Nach den Meinungen und Videos geht nun der Konsum long tail. Auch das ist eine Form der self expression und sozialen Vernetzung, die das Web 2.0 ermöglicht.

Und ich war auch sehr zufrieden. Echter Qualitätsquatsch, schnell einmal quer zu lesen, ohne dass in meinem Gehirn Inhalte abgelegt werden müssen. So stell ich mir meinen Wortmüll vor, bzw. so habe ich ihn mir bis heute vorgestellt.

Denn heute will der Tagesspiegel nicht nur seinen Online-Auftritt renovieren, er hat auch die Latte für substanzlosen Sprachunfug sehr hoch gehängt:

Strategisch setzt der Verlag mit dem Relaunch auf die crossmediale Vernetzung von Online und Print. „Aus Tagesspiegel online wird einfach Tagesspiegel.de.“

Also, wenn Burda sich jetzt nichts einfallen lässt, werde ich wohl wechseln.
[tags]Tagesspiegel, Burda, Sprachmüll, Unfug, gehirntot, Ungeheuer![/tags]

Splitterbrötchen (I)

Sonntags gibt’s manchmal Milchkaffee mit Splitterbrötchen zum Frühstück, ab sofort auch in der Netzecke. Schnipsel und Gedankensplitter, die sich über die letzten Tage und Wochen angesammelt haben.

Durch Kreuzberg 36 flanierend dachte ich plötzlich: „So ein sauberes, quietschbuntes Franchise-Fastfood-Restaurant würde eigentlich ganz gut hierher passen. Wäre mal ein netter Kontrast.“

Vor 10 Tagen, beim Finale Liverpool-Milan erschien plötzlich ein Insert, das uns darüber informierte, dass Steven Gerrard bis zu diesem Zeitpunkt exaktemang 8705 Meter gelaufen war. Super! Warum wird man eigentlich nicht mehr über die Netto-Spielzeit informiert? Das war mal eine Statistik!

Am wenigsten verzeihen einem die Menschen das, was sie einem selbst angetan haben.

Wenn ich heute eine bestimmte Sorte Blogs lese, mache ich eine Zeitreise. Dann sitze ich plötzlich in den späten siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts am Küchentisch einer Kreuzberger WG, bekomme einen Teller Spaghetti nach Admirals Art und ein Glas ungenießbaren preiswerten Rotwein rüber geschoben, und das Wort, das am häufigsten benutzt wird, ist „Kommerzkacke“.

[tags]Pseudoweisheiten, Tiefsinn, Wichtigtuerei[/tags]

40 Jahre Sgt. Pepper

Wo wir gerade bei den Beatles sind… Heute vor vierzig Jahren wurde Sgt. Pepper veröffentlicht. In ein paar Tagen ist es dann vierzig Jahre her, dass ich die Platte zum ersten Mal hörte. Ich kann noch immer alle Lyrics auswendig.
Auf Youtube habe ich diese – leider nur vierzig Sekunden lange – Video-Perle gefunden. I hope you will enjoy the show.

[tags]Beatles, Sgt. Pepper[/tags]

Netzecken-Beatles-Rätsel: Wer findet den Fehler?

Der Erfolg der mittlerweile beinahe zahllosen Doppelgänger- oder Stellvertretershows wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Ich weiß einfach nicht, warum ich Eintritt bezahlen soll, nur um Künstlern zuzusehen, die andere Künstler nachmachen, die deutlich origineller und populärer sind als sie selbst. Aber bitte, auf mich als Publikum sind die Herrschaften ja nicht angewiesen, und deshalb jagt man im Neuköllner Estrel die nächste Sau durchs Dorf die wehrlosen Beatles auf die Bühne.
Beatlesdoubles im Estrel

Und obwohl man den Herrschaften auf dem Plakat eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern nicht absprechen kann: Das Plakat enthält einen gravierenden Kopierfehler, den man auf einem Foto leicht hätte vermeiden können. Wer sieht’s zuerst? Der- oder diejenige, die in den Kommentaren den Fehler als erste/r nennt, erhält ein Foto der „Fab Four“ mit von mir persönlich gefälschten Originalunterschriften.
[tags]Beatles, Estrel, Doppelgänger, Schwachsinnskonzept, Fehler[/tags]

Gebrauchsanweisung fürs Internet

Post von Wagner- Bild.T-Online.de:

… dann entdeckten wir das Leben hinter den Wänden. Wir reisten nach Italien, Spanien – und dann kam das Internet. Mit sechs Mausklicks bin ich heute mit jedem Menschen auf unserem Planeten verbunden. Es gibt keine Grenzen mehr, geografische Begriffe, die regionalen Märkte und die Industrien sind weltweit online. Unsere Welt ist ein Mausklick – im Universum ein Nichts.

Wieder falsch, Effjott! „Mit anderen Menschen verbinden“ ist fünfmal Klicken, mit sechsmal Klicken geht’s zum Onlinepoker! Nochmal zum Mitschreiben Ihre ganz persönliche Gebrauchsanweisung für das Internetz:
1x Klick: Email verschicken
2x Klick: Pornobild angucken
3x Klick: Pornofilm kaufen
4x Klick: China geht offline
5x Klick: Menschverbindung
6x Klick: Spielcasino
7x Klick: Das Universum wird zum Nichts
So schwierig ist das nun auch wieder nicht.
[tags]Wagner, BILD, Internet, Kompetenzsimulation, Unfug, gehirnalbern[/tags]

Schlimmer geht’s immer

Post von Wagner – Bild.T-Online.de:

Es war in den 90ern, als ich in der „Paris Bar“ versackte, ich war ein gescheiterter Chefredakteur, „Bunte“, „Super Zeitung“. Schlimmer kann es einem nicht mehr ergehen.

Nicht so voreilig, Effjott! Es geht immer schlimmer. Stellen Sie sich spaßeshalber mal vor, sie müssten bei der Mutter aller Brüll-Blätter tagein, tagaus eine Kolumne in die Welt hinaushämmern, egal ob ihnen was einfällt oder nicht. Und damit nicht genug: Sie müssten das ohne jede redaktionelle Betreuung tun. Alles, was sie schreiben, wird einfach so hinausgehauen, unredigiert, noch nicht mal gegengelesen, weil in der Redaktion das Gerückt kursiert, Ihr Zustand wäre doch irgendwie… ansteckend. Diese Kombination aus totalem Stress („Um Himmelswillen! Was schreibe ich heute?“) und unermesslicher Peinlichkeit („Um Himmelswillen! Was habe ich gestern geschrieben!“) kann auch den stärksten Ex-Chefredakteur aus den Socken…
Ich glaube, wir lassen das besser.

[tags]BILD, Effjott, Wagner, Gaga, hirntot[/tags]

Vergiftete Bratwurst

Auf der Rückseite der Reeperbahn hat Matt Wagner an Hand des Herrenklospruchs „Nazis geht sterben“ den typischen St. Pauli-Fan auf seine sympathische Quintessenz eingedampft:

In ihm steckt so etwas wie die politische Essenz des klassischen St.Pauli-Fans: Er ist durch und durch antifaschistisch, möchte diese Einstellung aber selbst gegen Rechte möglichst nicht mit einfacher körperlicher Gewalt durchsetzen. Also gibt er allen Nazis einfach einen gut gemeinten Rat, den sie doch bitte tunlichst selbst in die Tat umsetzen sollen: „Geht sterben.“

Der typische Hertha-BSC-Fan (irgendwann im Pleistozän auch „Frosch“ genannt) denkt und handelt anders. Er teilt die Welt in „Freunde“ (Hertha-Fans) und „Feinde“ (Rest der Welt), deren umgehende Vernichtung – gern auch durch Gewaltanwendung – er jederzeit anstrebt. Er weiß jedoch um die prinzipielle Gesetzeswidrigkeit dieses Wollens und ist nicht bereit, die daraus resultierende Verantwortung bzw. gar deren Konsequenzen zu tragen. Als Beleg möchte ich einen vor einigen Jahren im Olympiastadion neben mit sitzenden Herren in vollem Hertha-Ornat zitieren, der mit einer skandalös parteiischen Entscheidung des Unparteiischen (nichtgegebener Freistoß nach Rempelei in Höhe der Mittellinie), derart unzufrieden war, dass es ihn vom Sitz riss und er fäusteschwingend ein „Gebt dem Schiedsrichter eine Bratwurst mit Gift!“ Richtung Spielfeld brüllte.
So beeindruckend die Komplexität dieses wirklich in Sekundenbruchteilen konzipierten und formulierten Idiotenkomplotts auch sein mag, zeigt es letztlich neben der konsequenten Hinwendung des Hertha-Fans zum Nihilismus nur, dass er auf einer permanenten, aussichtslosen Queste befindet, um Stellvertreter zu finden, die statt seiner sein Wollen in die Tat umsetzen. Der Erfolg seiner Suche wird ihm jedoch durch sein Weltbild verwehrt, da sie ja – per definitionem – ausschließlich im Lager der „Feinde“ zu finden wären. Folglich ist der Hertha-Fan ein unrealistischer Visionär, was allein schon durch die Tatsache zu beweisen ist, dass der o.g. Schiedsrichter (Herr Fandel, wenn ich mich recht entsinne) noch am Leben und bei bester Gesundheit ist.
Der pragmatische, laut Matt Wagner Gewalt grundsätzlich ablehnende St. Pauli-Fan hätte vermutlich „Eyh, Schiri, tu dir ma ’n büschen Gift auf die Bratleiste!“ gerufen. Die Frage ist jetzt: Wären seine Erfolgschancen größer gewesen? Hätte Fandel dieser Aufforderung eventuell Folge geleistet?

[tags]Fußball, Hertha BSC, Gehirninsuffizienz[/tags]

Inzaghi im Zwielicht!

Hat denn niemand gesehen, was auf der UEFA (!)-Auswechseltafel stand, als Ancelotti gestern den infamen Matchwinner Pippo Inzaghi aus- und Gilardino einwechselte? 9 – 11. 9 -11! Nine – Eleven! Das kann kein Zufall gewesen sein! Hinter dem Sieg des AC Milan steckt eine Verschwörung ungeahnten Ausmaßes, und Al Qaida zieht wieder die Fäden. Quo vadis, Fußball?
[tags]Fußball, Verschwörungstheorie, Italien, Gehirnimplosion, Ungeheuer![/tags]