Das geht zu weit!

Man kann sicherlich einiges gegen niederländische Fußballprofis im Allgemeinen und gegen Arjen Robben im besonderen sagen. Dass Robben für den FC Chelsea spielt, macht ihn nicht unbedingt sympathisch, und bestimmt war der ein oder andere seiner Auftritte in der niederländischen Nationalmannschaft durchaus diskussionswürdig. Das rechtfertigt jedoch keinesfalls eine menschenverachtende Hetzjagd, für die ausgerechnet die kanadische Regierung verantwortlich zeichnet. Ebenso erstaunt der relative Gleichmut, mit dem in Spiegel Online über diese Verletzung des Menschenrechts berichtet wird:

Robbenjagd in SPON

Jetzt ist die FIFA gefordert.

[tags]Robben, Fußball, Soccer[/tags]

Hüter der Sprache: Die kicker-Redaktion

„…seit Freitagabend 22:19 Uhr, seit der 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld und dem Absturz in die Todeszone der Fußball-Bundesliga, droht jetzt das eigentlich Undenk- und Unfassbare.
Die 2. Liga.“

In knapp 30 Wörtern gelingt es Thomas Hennecke vom kicker, Fußball-Berichterstattung, griechische Tragödie und ganz große Oper zu verschmelzen. Man neigt sein Haupt in Demut.

[tags]Sprache, kicker, Fußball[/tags]

Finden Sie nicht auch, Kalle…

…dass es zur Zeit ganz beschissen läuft beim FC Bayern München? Den Felix in die Wüste geschickt und den Ottmar zurückgeholt, damit ein Ruck durch die Mannschaft geht und die Saubären sich zusammenreißen, um Meister zu werden und vor allen Dingen den stinkreichen Spaniern aus Madrid mal zu zeigen, wo der Hammer hängt?
Finden Sie nicht auch, Kalle, dass es nicht richtig geruckt hat? Einmal gewonnen, zweimal verloren, ein mickriges Törchen… Die Rückkehr vom Ottmar hatten Sie sich sicherlich ganz anders vorgestellt. Zumal Sie doch wirklich einen Pracht-Kader haben. Dass kann doch nicht sein, dass Ihre millionenschweren Ballstreichler 90 Minuten lang den Ball nicht ins Tor von den Aachener Discount-Stolperbrüdern hineinbekommen. Dafür muss es doch eine Erklärung geben!
Finden Sie nicht auch, Kalle, dass Sie vor zwoeinhalb Jahren den Ottmar ganz schön mies behandelt haben? Dass Sie ihn im Regen haben stehen lassen, als es nicht lief? Ihn demontiert und gedemütigt haben, als Sie anfingen, mit dem Felix zu verhandeln, als er noch anderthalb Jahre Vertrag hatte? Dass es vielleicht einen Tick naiv war, zu glauben, dass der billige Blumenstrauß, den Sie ihm zum Abschied in die Hand gedrückt haben, alles wieder gut macht?
Finden Sie nicht auch Kalle, dass der Ottmar gerade die fantastischste Retourkutsche der Fußballgeschichte fährt?

Sorry, Felix…

Bundesliga: BILD exklusiv – Bayern feuert Trainer Felix Magath – Bild.T-Online.de Felix Magath ist nicht mehr Trainer beim FC Bayern München. Nach BILD-Informationen muss der Coach beim deutschen Meister mit sofortiger Wirkung gehen.

Ich bin sprachlos. Felix, ich schwöre, das sollte wirklich nur ein kleiner Scherz sein. Wie kann ich denn ahnen, dass Kalle ausgerechnet mein Blog liest? Ich dachte immer, der würde bloß unter dem Nick rptbäckchen_55 ins kicker-forum posten.

Rosenthal Miss

Gestern habe ich einen wunderbaren Abend im Kreuzkeller verbracht: Köstner und Kirschneck von der besten Fußballzeitschrift aller Zeiten waren da, haben ein paar Texte vorgelesen (Wer Köstner noch nie eine Günter-Hetzer-Kolumne lesen gehört hat, hat nicht gelebt!) und ein paar atemberaubende Videos vorgeführt. Dazu gab’s lecker Pils und beim Quiz hab ich (10 aus 11!) noch eine 11Freunde-Tasche abgeräumt.
Unter den Videos war eine absolute Perle der Fußballkunst, ein Kleinod aus sportlichem Wollen und Gestalten, dass in wenigen Sekunden erklärt, warum wir alle diesen Sport, den der Brite trefflich „The Beautiful Game“ nennt, so abgöttisch lieben: Der legendäre „Rosenthal Miss“!
[youtube]kiVq5-u7MH0[/youtube]

Weltmeisterlich

Selten, aber doch hin und wieder, wird man unvermittelt mit einem journalistischen Meisterwerk konfrontiert, dass durch seine nachgerade schwindelerregende Tiefe begeistert, die der Autor nur durch äußerste Verknappung erreichen konnte.
Ein solches Meisterwerk findet sich im Sportteil der heutigen Ausgabe des Tagesspiegel. Den Autoren Wolfgang Drechsler und Stefan Herrmanns ist es gelungen, im ersten Satz ihres Artikels „Irgendwo in Afrika“ eine der komplexesten Persönlichkeiten der Sportgeschichte zusammenzufassen und zu durchleuchten. In nur 15 kurzen Worten entsteht ein in jeder Beziehung komplettes Portrait eines Mannes und einer sportlichen Epoche, die er mit seinem unnachgiebigen Wollen und Wirken ohne – und dies ist wörtlich zu nehmen – Rücksicht auf Verluste prägte. Es ist mir eine Freude und Ehre, diesen Meilenstein der Pressegeschichte zu zitieren:
„Es ist nicht bekannt, ob Berti Vogts vorige Woche noch einmal ins Grübeln gekommen ist.“

Korschenboich ist bald in Afrika

SPIEGEL ONLINE: Berti Vogts wird ab März neuer Chefcoach der Fußball-Nationalmannschaft Nigerias.

Super, liebe Freunde aus Nigeria! Da habt ihr euch einen echten Hochkaräter geangelt. Damit ihr euch schon mal darauf einstimmen könnt, was euch in den nächsten Jahren so erwartet, hab ich extra für euch ein paar rhetorische Perlen unseres charismatischen Ex-Bundestrainers im Originalton herausgesucht:
„Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben.“
„Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.“
„Die Breite an der Spitze ist dichter geworden.“
„Ich glaube, daß der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann.“
„Wir haben ein Abstimmungsproblem – das müssen wir automatisieren.“
„Wir werden alle Gewissheiten bis zuletzt ausschöpfen.“
Na? Wird euch schon mulmig? Keine Panik, er kennt eure Mentalität:
„Wie der Afrikaner lebt, so spielt er auch Fußball.“
Viel Spaß mit Bwana Berti!

Pragmatisch

Neulich gab’s einen Klasse-Tipp von einem äußerst erfahrenen Tennisfreund:
„In deiner Altersklasse musst du bei den Verbandsspielen sofort zehn bis zwanzig Stopps spielen, egal ob sie gut oder schlecht sind. Hauptsache, dein Gegner muss rennen. Im Mai ist’s noch kalt, die meisten machen sich nicht richtig warm, die Chancen, dass er sich ’ne Zerrung holt, sind groß.“
Sehr konsequent. Äußerst logisch. Pragmatischer geht’s nicht.