Mutters Essen: Scharfe Nudeln

Dieses – für die damalige Zeit unglaublich exotische – Gericht, kam in den 60ern alle paar Wochen auf den Tisch, und zwar grundsätzlich an zwei Tagen hintereinander. Weil’s, wie der Reisauflauf, in der Pfanne aufgebraten noch mal so gut schmeckte. Während der Reisauflauf mein Lieblingsessen war, waren die „Scharfen Nudeln“, wie sie bei uns genannt worden, die Leibspeise meiner lieben Schwester Claudia. Das Rezept stand irgendwann in den 50er Jahren mal in der legendären Kasseler Post.

Wie alle Rezepte aus der damaligen Zeit ist es simpel. Ich hab’s mal aus dem Gedächtnis nachgebaut: Für 4 bis 6 Portionen braucht’s:

1 kleinen Kopf Wirsing, entstrunkt und ohne die dicken Blattrrippen in Streifen geschnitten
500 g Lammfleisch, gewürfelt (Ich hab Keule genommen)1
250 g Champignons, gescheibelt
150 g Walnüsse, gehackt
500g Bandnudeln
10 Zehen Knoblauch, gehackt
1 Zwiebel
Curry, Brühe, Butter, Salz, Pfeffer

Das Lammfleisch in etwas Butter kurz anbraten, alle anderen Zutaten dazugeben und anschwitzen, mit soviel Brühe ablöschen, dass alles knapp bedeckt ist. Zwanzig bis dreißig Minuten schmoren lassen, bis das Fleisch gar und die Flüssigkeit verkocht ist2. Die Bandnudeln separat kochen und mit der Chose vermischen.

Tja, sonderlich scharf kommt das einem heutzutage nicht mehr so, aber damals genügte ja schon ein Teelöffelchen Curry, um einen deutschen Gaumen in den Grenzbereich zu bringen3. Ich werde beim nächsten Versuch auf alle Fälle noch ein paar Chilis in Spiel bringen. Die Nüsse und die große Knoblauchmenge machen den Charme des Gerichts aus. Ansonsten ist, wie immer bei Curry, die Weinfrage nicht ganz einfach zu lösen. Ich hab einen Chardonnay von Schaller dazu getrunken und mir auf die Schulter geklopft: Gut ausgesucht, Chris!