Splitterbrötchen (DCCIX)

Eine Tragödie, die man nicht kommen sieht, ist keine.

Diese Woche in drei Lokalen gegessen, bei denen es zu dunkel war, um das Essen zu fotografieren. Manche Gastronomen gehen einfach nicht mit der Zeit.

Aus der Abteilung „Brillante Ideen, die sogar ich sofort wieder verworfen habe“: Digitales Internet-Kasper-Theater, in dem der beste Freund des Kaspers Whatseppl heißt.

Mich erstaunt die Unerbittlichkeit vieler Menschen, die einem Künstler das Recht auf Irrtum nicht zugestehen. Zumal einige dieser Menschen zum Beispiel mal „Ho Chi Minh“ skandierend durch die Straßen liefen, oder sich gern auf Menschen berufen, die das getan haben. Und die immer noch einen Friedensnobelpreisträger feiern, der routinemäßig Drohnenkrieg geführt und einmal pro Woche eine „Kill List“ unterzeichnet hat.

Wenn ich mich als junger Mensch nur mit Themen hätte auseinandersetzen müssen, die ich damals für angemessen hielt, wäre ich heute deutlich dümmer.

Die Kaisereiche wurde augenscheinlich von Eichen- Prozessionsspinnern angefallen. Beim Warten auf den Bus krieg ich dort nach ein paar Augenblicken monumentalen Juckreiz.

Die Angabe der eigenen Gruppenzugehörigkeit erfordert keinerlei Nachdenken und ist daher dem Argument grundsätzlich unterlegen.

Preise bekommen oft nicht diejenigen, die sie verdient haben, sondern die, die so lange da geblieben sind, dass man sie nicht mehr übergehen kann.

Splitterbrötchen (DCXXX)

Im nächsten Bond-FIlm wird 007 einen Aston Martin mit Elektromotor fahren. GretaThunberg ist schlimmer als Blofeld.

Eine halbe Stunde habe ich vor diesem Schild gewartet, aber der Flur hat sich keinen Millimeter bewegt.

Die Headline der Woche schuf die BILD: „Büchner-Ex Jenny: Läuft da was mit Hüpfburg-Dennis?“

Zufällig zappte ich in eine Sendung namens „Großstadtrevier“. Das war so etwas wie „Achtung, Kontrolle!“, nur mit Schauspielern statt echten Polizisten. Wie verrückt ist das denn?

Gestern lag der Tagesspiegel mit diesem gelben Aufkleber im Briefkasten. Tja, Maltester Hilfsdienst, ältere Menschen, die man nicht kennt, mit „Oma“ oder „Opa“ anzusprechen, ist ein ebenso großes No-Go wie Werbung mit dem Enkeltrick. Rat mal, um welche Hilfsorganisation ich jetzt ein paar Jahre lang einen Riesenbogen mache.

Ich möchte noch einmal auf den wunderbaren Familienroman „Effingers“ von Gabriele Tergit zurückkommen, den ich vor ein paar Wochen empfohlen habe. Es bricht mir das Leser-Herz, aber es sieht so aus, als wäre den „Effingers“ das gleiche Schicksal wie bei ihrer Erst-Veröffentlichung beschieden, nämlich vom lesenden Publikum ignoriert zu werden. Bei amazon dümpelt das Buch auf einem Verkaufsrang jenseits der 1.000 herum, die einzige Leser-Renzension sind ein paar Zeilen, die ich mir abgekrampft habe. Leute, ihr begeht einen furchtbaren Fehler, wenn ihr dieses Buch nicht lest! Ihr verpasst ein grandioses Lesevergnügen, eine spannende, ergreifende, komische und todtraurige Familiengeschichte voller Ironie und Sarkasmus, reichlich gespickt mit bitteren Wahrheiten! Leute, lest „Effingers“!

Kulinarischer Wochenhhöhepunkt war ein rustikales 4-Gang-Menü (Groupon) bei Pino in der Rheingaustraße. Primo Piatto war Pasta mit Tomaten und Kapern, sehr gut.

Spießbürger haben Schwierigkeiten, Menschen zu ertragen, die keine Spießbürger sind. Man erkennt sie daher unfehlbar u. a. daran, dass sie versuchen, Jugendlichen vorzuschreiben, wie sie denken und sich benehmen sollen.