Splitterbrötchen (CCCLVII)

Zeitig, zeitig: Gestern erblickten wir beim Marktbummel über den Breslauer Platz den ersten Beelitzer Spargel. Mit unerhörter Geistesgegenwart und größtmöglicher Spontanetiät stellten wir den Speiseplan von „Risotto mit Frühlingsgemüsen“ auf „Risotto mir Beelitzer Spargel“ um und konnten erfolgreich anspargeln.

Wenn Intellektuelle sich aus einer Diskussion heraushalten wollen, begründen sie das gerne mit dem bekannten „Stammtisch-Niveau“. Lohnt doch nicht. Andererseits: Wo anders als an den Stammtischen kann man für die Anhebung des Niveaus kämpfen?

Ich trage irgendeine Aura mit mir herum, die das Garwerden von Risotto-Reis verzögert. Auch gestern brauchte ich wieder 40 Minuten, um den Arborio weich zu bekommen. Die in Rezepten angepriesenen 20 Minuten habe ich in über dreißig Jahren Risotto-Praxis noch nie geschafft.

Gute Idee: das eher sanfte Spargel-Risotto mit gebratenen, großzügig mit Chili gewürzten Tomaten dekorieren. Schöner Kontrast.

Glückliche Friedenauer Jugend, die – wie wir beim ausgezeichneten Aprés-Einkauf-Kaffee im „Lotte Jakob“ hörten – mit „Elias, deine Quiche ist fertig!“ zum Essen gerufen wird.

Es ist anstrengend, anderen Menschen die Welt zu erklären. Es wird einem auch meist nicht gedankt, im Gegenteil: Man erarbeitet sich einen ruf als unanegnehmer Besserwisser, wenn man es tut. Wenn man es nicht tut, überlässt man allerdings richtig unangenehmen Typen kampflos das Feld.