Der Schalk in Effjott

Wenn man etwas über einen längeren Zeitraum hinweg tut, dann fragt man sich früher oder später: „Warum mach ich das eigentlich?“ Ich zum Beispiel schreib seit bald zwei Jahren gelegentlich über das, was ihnen so einfällt durch Unachtsamkeit aus dem Hirnkastl herausfällt, und da fragen früher oder später nicht nur die Freunde, da fragt man sich selbst: „Warum les ich jeden Tag den Quatsch, den der Effjott schreibt?“ Nach sekundenkurzem Nachdenken kann ich die einleuchtende Antwort „Es ist die Freude an der reinen Idiotie gepaart mit der Bewunderung für den mit Könnerschaft herbeigeführten Sprachunfall.“ geben. Wer anders als Sie, chér Effjott, käme z.B. auf den Gedanken, das komplexe Verhältnis zwischen Wolfgang Clement und der nordrheinwestfälischen SPD so auf den Punkt zu bringen:

Er soll seine eigenen Kleider auffressen, mit offenem Mund „Hilfe“ schreien. Das also hat die NRW-SPD für Wolfgang Clement beschlossen.

Wenn ich mit geschlossenem Mund „Bravo!“ schreien könnte, würde ich es jetzt tun, aber da ich das nicht kann, öffne ich ihn zu diesem Behufe (wie Sie es für Wolfgang Clement beschlossen haben) und applaudiere Ihnen mit ganzer Stimme. Und das Tolle an Ihnen und Ihren Kolumnen ist ja, dass Sie das gar nicht Ernst meinen. Sie schreiben diesen Quatsch hin und lachen selber am lautesten über den Unfug, den Sie gerade verzapft haben, wie zum Beispiel über diese bezaubernde Miniatur über die Essgewohnheiten von Sozialdemokraten:

Ich würde ihm meine Tür öffnen. Ich würde dem hungernden Clement Buletten, Fleischwurst, Bier und alles geben, was ein SPDler gerne isst.

Gottseidank, dass Sie das nicht Ernst meinen, Effjott. Oder? Effjott? Effjohott?

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Kurz vor Olympia: Effjott im Olymp

Das gelingt nur den größten unter den großen Autoren Schriftstellern Welt-Dichtern: Sätze schreiben, an denen sie sofort erkannt werden. Ein paar Worte nur, scheinbar achtlos dahin geworfen, und schon ruft der Leser unwillkürlich „Das ist doch Hemingway! Thomas Mann! Dylan Thomas!“
Seit heute, lieber Effjott, gehören Sie endgültig zu diesen Unsterblichen, mit 12 Wörtern Kleinodien, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur der Sinnlosigkeit, unbeeinträchtigt von Grammatik und Einsicht, poetisch für sich selber stehend, lediglich auf sich selbst und ihren Autor verweisend:

Von Lungenkrebs zerfressene Männer sagten mir, dass die Eckkneipe ihr Schönstes war.

Nobody does it better.

[tags]Effjott, Wagner, Gehirnmissbrauch, Denkschwurbel, Sprachterrorismus, Ungeheuer![/tags]

Die tibetische Fliege

Da stehen wir beide vorm Tibeter und staunen, lieber Effjott, denn so friedliebend wie Sie ihn heute beschreiben

Kein Tibeter schlägt nach einer Fliege, die ihn belästigt, die Fliege könnte seine verstorbene Großmutter sein.

nötigt er uns beiden ein Höchstmaß an Bewunderung ab. Aber eine Frage haben Sie in diesem Satz doch aufgeworfen, die mich nicht zur Ruhe kommen lässt: Was hat der Tibeter seiner armen Großmutter bloß angetan, dass sie ihn auch in ihrer neuen Inkarnation als Fliege nicht in Ruhe lässt?

[tags]Wagner, Gehirnmissbrauch, Denkschwurbel, Ungeheuer![/tags]

Sorge um Effjott

Mensch, Effjott, seit ich Ihren Brief an Frau Ypsilanti gelesen hab, mach ich mir ernsthaft Sorgen um Sie. Natürlich nicht wegen Sätzen wie

Frau Ypsilanti, Sie müssen sich an Ihre Wahlversprechen halten, weil sonst das Bescheißen überhandnimmt. Der Diebstahl am Arbeitsplatz, die Steuerhinterziehung.

Abrupte Gedankensprünge, Zusammenhänge herstellen, wo keine sind und die Schuld bei denen suchen, die nix damit zutun haben… das ist ja das übliche Programm, business as usual, das große Tennis, das wir von einem Strategen wie Ihnen erwarten, aber wenn ich lese, dass Sie

Wenn Lügen in Deutschland schick werden, dann haben wir einen nationalen Notstand.

schreiben, beschleicht mich – und sicherlich Millionen Ihrer treuen Fans – doch ein ganz mulmiges Gefühl. Dann fragen wir uns bang, ob Sie noch wissen, in welcher Zeitung Ihre Kolumne erscheint.

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