Gipfel des Küchenunfugs: Tomatenmesser

TomatenmesserWieder mal geht mein Blutdruck in die Höhe, weil ich hervorquellenden Auges sehen musste, dass ein grober Küchenunfug ein Comeback feiert, der an Unsinnigkeit sogar den „Küchenwecker, den man zur Pasta ins Kochwasser schmeißt“ schlägt: das Tomatenmesser!
Bei einer bekannten Supermarktkette kann man wieder Treueherzchen sammeln, und wenn man 30 beisammen hat, kann man sich unter anderem so ein schniekes Tomatenmesser mit gezackter Klinge für ganz kleines Geld (solange man nicht daran denkt, wieviel Geld man ausgegeben hat, um an die 30 Treueherzchen zukommen) anschaffen.
Nun ist das Schneiden von Tomaten mit gezackter Klinge aber ungefähr so sinnvoll, als würde man Gänseblümchen mit dem Mähdrescher pflücken wollen. Die gezackte Klinge zerreißt Haut und Fruchtfleisch, statt sie zu schneiden. Daher ist das Tomatenmesser ein sinnvolles Werkzeug, wenn man Tomatenpampe mit Hautstückchen herstellen will, ansonsten ist es ein sinnloses, überflüssiges und gemeingefährliches Ding, ein Werk des Teufels, schlimmer noch als Eierköpfer mit Digitalanzeige.
Wenn man eine reife Tomate mit dem normalen Küchenmesser nicht mehr ohne Druck schneiden kann, dann ist das Küchenmesser nicht mehr scharf genug. Punkt. So einfach ist die Welt. Ohne Tomatenmesser.

Foto von stevennl2003

[tags]Tomatenmesser, Unfug, Kochen, Ungeheuer![/tags]

Vor Ostern: Windeier-Suche

Mensch, Herr Matthies,

das hätte ich ja nicht für möglich gehalten, was sie heute auf der Lokalseite des Tagesspiegel über Aprilscherze rausonkeln:

Das Dumme ist nun, dass all diese journalistischen Windeier sofort von den Bloggern im Internet verbreitet werden und sich dort, losgelöst vom Erscheinungstag, womöglich auf Dauer etablieren. Manch betagter Tagesspiegel-Scherz wird dort immer noch staunend als Wahrheit herumgereicht.

Jetzt bin ich natürlich furchtbar besorgt, ob ich Ihnen nicht auch auf den Leim gegangen bin. Schnell mal die Netzecke nach „Tagesspiegel“ durchsucht, um Himmelswillen, sechs Seiten! Also, Butter bei die Fische, welche der Meldungen, auf die ich mich bezogen habe, war ein Scherz?

Ach, bitte, Herr Matthies, geben Sie mir doch einen Tipp, welches das Windei ist. Oder ist etwa alles Quatsch, was Sie so in den Tagesspiegel hineinschreiben?

Tschö, der Chris

[tags]Tagesspiegel, Matthies, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

Gedanken- und portofrei

Es ist ja keine Schande, nichts vom Internet zu verstehen. Vielen, wenn nicht gar den meisten Menschen genügt das beruhigende (oder beunruhigende) Gefühl, dass das Internet da ist. Irgendwann kann man sich ja mal damit befassen, erstmal abwarten, ob sich dieses neumodische Zeugs durchsetzt, und dann kann man ja bei Gelegenheit, irgendwo bei der zentralen Hauptpostverwaltung dieses Internets eine von diesen vollelektronischen Email-Adressen beantragen, die jetzt in aller Munde sind. Mal sehen, was daraus wird.
So oder zumindestens so ähnlich muss der Kenntnisstand bezüglich Internet im Bundesfamilienministerium sein, wo man sich diese fa-bel-hafte Internetsperre einfallen lies, die laut Urselchen „nur versierte Internet-Nutzer mit krimineller Energie“ umgehen können. Nun ja, Kollege Vilmoskörte schaffts in 7 (Mac und Linux) bzw. 27 Sekunden (Windows-User müssen sich erst zur Systemsteuerung durchklicken), ganz unkriminell und ohne Energieaufwand.
Wundert es da noch wen, dass immer mehr Menschen zu zweifeln beginnen, ob die Demokratie noch eine Zukunft hat? Nicht etwa, weil totalitäre Systeme einem plötzlich ungemein attraktiv erscheinen, sondern weil hier Menschen über Dinge entscheiden, von denen sie ganz offensichtlich nicht die blasseste Ahnung haben. Seien wir froh, dass von der Regulierungswut der Familienministerin bisher nur so eine banale Nebensächlichkeit wie das Internet betroffen war. Nicht auszudenken, wenn sie etwas wirklich Wichtiges zum Spielball ihrer bornierten Ahnungslosigkeit machen würde und Dinge wie moderne Kommunikationswege, Zukunftstechnologien und die durch sie ermöglichten neuen Märkte blockieren würde!
Daher empfehle ich der Ursel und ihren Lausbuben im Ministerium: Zögern sie nicht länger! Legen Sie sich doch jetzt schon so ein elektrisches Postfach zu und lesen Sie Fachliteratur über das Internet! Zum Beispiel die „Spektrum der Wissenschaft“. Mit der deutschen Ausgabe vom „Scientific American“ haben Sie hochtechnologisch die Hand am Puls der Zeit, undwas noch besser ist: Mit Ihrer schmucken neuen E-Mail-Adresse können Sie die SdW portofrei abonnieren!

Portofreies SdW-Abo

Da staunen Sie, nicht wahr? Also, worauf warten Sie noch? Aber Vorsicht! Lassen Sie sich die Spektrum der Wissenschaft nicht als E-Mail-Anhang schicken. Dann ist die E-Mail nämlich nicht mehr portofrei sondern muss als Päckchen frankiert werden!

[tags]OhHerrschschmeissHirnvomHimmel Ministerialblödheit Brunzdummität Merkbefreiung Ungeheuer![/tags]

Esszett-Schnitzer

Gerade im Bereich Typographie sind es die traditionsreichen Publikumsverlage wie Kiepenheuer & Witsch, die keinerlei Abstriche im Bereich Qualität dulden und auch im Bereich Online-Werbung penibel darauf achten. dass die Qualitätsstandards des Hauses eingehalten werden.

TypoBuBu

[tags]KiWi, Sowaskannpassierenabersowaasdarfnichtpassieren, Ungeheuer![/tags]

Wie man die Zielgruppe anspricht

Beim Microblogging-Dienst identi.ca weiss man genau: Wenn man ein Unternehmen gründet, ist es von allerhöchster Bedeutung, dass man seine Zielgruppe kennt.

Nicht menschen

Und dass man sie in einer Sprache anspricht, die die Zielgruppe versteht.

[tags]Webzwonull Dummdeutsch Hirnversagen Microbloggingmüll Ungeheuer![/tags]

Steinmeiers Last Stand

Mensch, Herr Steinmeier,

ich hab gehört, Sie haben ein Buch geschrieben. Find ich super! Das ist ja schon seit längerem ein Trend unter Politikern, dass Sie Bücher schreiben. Aufschreiben, was Sie aus der Geschichte gelernt haben, wie John F. Kennedy mit „Zivilcourage“. Oder uns einfach mal erklären, wie die Welt funktioniert, wie Helmut Schmidt mit seinem umpzigsten Buch. Oder ganz einfach mal sagen, was man so vor hat, wie das Barack Obama mit „Change we can believe in“ gemacht hat. Bin mal gespannt, für welche Richtung Sie sich entscheiden…

Steinmeiers Buch

Ach. Nach zehn Jahren als politischer Oberpropeller wollen oder müssen Sie den Bürgern erklären, wer Sie sind und was Sie eigentlich meinen. Ja. Dann wird das wohl nötig sein.

Tschö, der Chris

[tags]Steinmeier Buch Schwachsinnstitel Denkverweigerung Gehirnmissbrauch Ungeheuer[/tags]

Die normative Kraft des Möglichen

Heute ist ein historischer Tag. Ein Tag, nach dem nichts mehr so sein wird, wie zuvor. Der Journalismus, wie wir ihn kannten, ist tot. Tageszeitungen, wie wir sie jahrzehntelang täglich gelesen haben, werden nie wieder so sein, wie sie bis heute waren. Der Tagesspiegel hat in seiner heutigen Ausgabe eine Nachricht abgedruckt, die alles verändern wird.
Vielleicht 1
Bisher erschöpfte sich das Tagwerk des Journalisten in sturer Welterklärerei und dem schnöden, banalen Berichten über tatsächliche Vorfälle. Aber heute hatte der Tagesspiegel – ausgerechnet der Tagesspiegel, mir steigen die Tränen der Rührung ins Auge – den Mut, über ein Ereignis zu berichten, dass vielleicht geschehen wird. Vielleicht wird Grobian Donner von Henkelmann im neuen Tom-Cruise-Film Regie führen. Vielleicht dreht er aber auch ein Familienvideo, in dem seine Kinderchen in schmucken Biene-Maja-Kostümen brummend durch den Garten laufen. Vielleicht nimmt er seine Kamera aber auch mit in ein Motelzimmer, wo ein hoher Formel-1-Funktionär… ab heute ist einfach alles möglich.
Statt stinklangweiliger Börsenkurse von gestern stehen ab sofort aufregende Meldungen im Wirtschaftsteil: „Vielleicht machen Sie heute mit Futures und Optionen einen Riesen-Reibach“.
Schluß mit langweiligen Statistik-Spielereien im Sportteil. Da kann Hertha uneinholbar mit 10 Punkten Vorsprung führen, morgen titelt der Tagesspiegel: „Vielleicht wird Hertha disqualifiziert und die Bayern werden doch noch Meister.“ Super!
Und nur mit kühnster Phantasie kann man sich ausmalen, was in Zukunft auf den Titelseiten unserer Blätter möglich sein wird: „Eventuell versteht zu Guttenberg etwas von Wirtschaft!“ – „Möglicherweise hat Angela Merkel ein Konzept!“ und der zukünftige Pulitzer-Winner „Vielleicht hat der Papst doch noch alle Tassen im Schrank!“
Willkommen, du schöne, neue Welt des Journalismus!

[tags]Journalismus Tagesspiegel Blackout Gehirninsuffizienz DümmeralsdiePolizeierlaubt Ungeheuer![/tags]

Gewöhnungseffekt

Den Relaunch des Bewertungsportals qype habe ich ja bereits in der letzten Woche erwähnt. Die Reaktionen der Stamm-User auf das neue Layout waren beinahe durch die Bank weg ablehnend und heftig. Aber jetzt muss ich sagen: Langsam gewöhne ich mich an die neuen Farben und den ebenfalls neuen spartanischen Stil.

Das neue Qype

Doch, wenn man das eine Woche lang mehrmals täglich sieht, gewöhnt man sich dran. Dann hat das was.

[tags]Qype, Technikschwurbel, Relaunch, Dilettantenkram, Ungeheuer![/tags]

Aus der Krise gelernt

Wie wir mittlerweile alle wissen, hat die Wirtschaftskrise, deren Folgen wir jetzt alle zu spüren bekommen, damit begonnen, das Banken jede Menge Kredite an Leute vergeben haben, die sie niemals zurückzahlen konnten. Anschließend wurde mit diesen faulen Krediten auch noch Handel getrieben, das Weitere ist bekannt.
Da ich jetzt immer wieder lese, dass Unternehmen sich beklagen, dass es schier unmöglich sei, von Banken noch einen Kredit zu bekommen, gehe ich davon aus, dass die Geldinstitute aus diesem Desaster gelernt haben und Kredite nicht mehr dermaßen leichtfertig vergeben.
Und als die citibank Deutschland heute so freundlich und großzügig war, mir ein geschmackvolles Popup-Fenster mit einem Online-Kreditrechner zu spendieren, machte ich die Probe aufs Exempel. Haben die Jungs von der Citibank noch die oberfaulen Kredite im Programm? Also den Kreditrechner auf Anschlag gefahren, 50.000 Öcken will ich haben, bißchen Bewegungsgeld muss schon sein, alle Schiebeschalter auf rechts und 400 Euro Monatsverdienst angegeben. Die werden doch nicht…

Kredit 400

Brave citibank Deutschland! Gleich gemerkt, dass ich nicht kreditwürdig bin. Nee, is klar. 400 ist zuwenig. Wenn man fuffzichtausend Öcken will, da muss man schon deutlich mehr Nettoeinkommen haben. Mehr als 600 Öcken auf alle Fälle. Sagt die citibank Deutschland. Wie wär’s mit 650?

Kredit 650

Öha, der Kreditrechner ist noch Subprime-Oldschool und nimmt’s. 947,93 Euro zurückzahlen bei einem Monatseinkommen von 650 Euro. Wie in der guten alten Zeit! Vermutlich ein nostalgischer Insider-Scherz. Wäre ja geradezu zynisch, wenn man so einen superfaulen Kredit heutzutage beantragen könnte.

KRedit beantragen

Uuuups.

[tags]Wirtschaftskrise Kredit Ungeheuer![/tags]