Splitterbrötchen (CXC)

Warum nimmt man Erdöl nicht als Medikament in der Psychiatrie? Bereits wenige Barrel machen aus einem vollfetten Irren einen liebenswerten Exzentriker.

In einem Info-Brief spricht die Commerzbank Privatkunden, Geschäftskunden und „Wealth-Management-Kunden“ an. Leute, die sich so titulieren lassen,sind entweder borniert oder vollkommen blöde oder beides.

Wenn man sich die immer unerträglicher werdenden Kommentare auf zeit.de oder tagesspiegel.de (die reflexhaft ihren immergleichen Krawall herauspöbelten Engstirner scheinen die Verlagsgruppe Holtzbrinck zu bevorzugen) anschaut, ist man dankbar für jeden Leserbrief, der nicht geschrieben wird.

Splitterbrötchen (CLXXXIX)

Bisher war uns der Erfolg von Justin Bieber durchaus rätselhaft. Deshalb bedanken wir uns bei Udo Jürgens, der uns  mit Songtexten wie
“Die Welt ist eine Google
da bleibt gar nichts mehr geheim
ob Wohnung, Haus, ob Garten
jeder schaut da rein“
dessen Popularität erklärt. Dem jungen Mann werden die Fans also von maulenden Greisen geradezu in die Arme getrieben.

Da  recherchiert man akribisch alle ruder- und streckentaktischen Finessen im Vorfeld vom Boatrace Oxford-Cambridge, ist top-präpariert, und dann rudern die einen ganz einfach schneller als die anderen.

Béla Rèthy kennt sich mit harten Nüssen aus: „Es dauert lange, bis man kasachische Mannschaften knackt.“

Alle Welt beklagt sich über lügende Politiker. Dann steuert einer wie Brüderle mannhaft dagegen, äußert sich mit brutalstmöglicher Ehrlichkeit, und dann ist es auch nicht recht. Da versteht man, dass manche Politiker resignieren und korrupt werden.

Splitterbrötchen (CLXXXVIII)

Die Menschen sorgen sich wegen der Strahlengefahr. Sushi essen sie schon jetzt nicht mehr, bald kaufen Sie keine Toyotas mehr und werfen die Mangas weg, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Und wenn der Herrgott doch mal Hirn vom Himmel schmeißt, weichen sie geschmeidig aus, damit sie nicht getroffen werden.

Anfang der Woche dachte ich, es wären nur die durchknallenden Wurstfabrikanten, die ihren Wahnsinn in den Fußball tragen.  Jetzt haben sich aber überraschend die Automacher dazu gesellt. Wo soll das alles enden?

Man sollte das nicht mehr „Boxen“ nennen. „Vitali Klitschkos Faustkampf-Stadl“ wäre treffender.

Während ich dies schreibe, sehe ich einen Japan-Live-Ticker, einen Lybien-Live-Ticker und einen Klitschko-Live-Ticker. Vor soviel Aktualität kann man nur in die Knie gehen.

Splitterbrötchen (CLXXXVII)

Sarkozy könnte mit einem Schlag zum weltweit beliebtesten Politiker werden, wenn er die Pariser Gastronomie an die Kandare nimmt und endlich einen realistischen Bierpreis durchsetzt. 10 Euro für den Halben ist peinlicher Nepp, sonst nichts.

Man kann nur hoffen, das Colin Firth genug Geld beisammen hat, um sich zur Ruhe setzen zu können. Was will der Mann nach dieser sternstündigen Meisterleistung denn noch spielen?

Und Frau Merkel tut mal wieder so, als würde sie die Sorgen der Bürger ernst nehmen, will die deutschen KKWs checken lassen und irgendwann wird sie behaupten, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und den Fall als erledigt betrachten. Diese Dame ist das mit Abstand schlechteste Regierungsoberhaupt, das wir jemals hatten. Man sehnt sich tatsächlich beinahe nach einer Charaktermaske wie Kiesinger zurück.

Splitterbrötchen (CLXXXVI)

Keine Ahnung von Orthografie, die Wittenberger. Schreiben „Kranich“ mit C und zwomal a. Wie kann man nur.

Die Trash-Entdeckung der Woche verdanke ich Carsten Sohn, der mich auf „Es ist Mitternacht, John“ aufmerksam machte, eine  wahrlich atemberaubende Sprechgesang-CD von Dieter Thomas Heck. Eine Art Crossover von Johnny Hill und Europa-Kinder-Hörspiel. Etwas für fortgeschrittene Musikfreunde.

Die Dummbeutelei der Woche kommt aus einem Spammer-Laden namens „Havanna Lounge“: „Profitieren Sie von unserem perfekt aufeinander abgestimmten Entertainent Konzept!“

Und auch wenn’s jetzt mal nicht so läuft: Van Gaal ist der beste Bayern-Trainer seit langer, langer Zeit. Es wäre Unfug, plötzlich alles in Frage zu stellen.ManU ist ManU geworden, weil man Alex Ferguson über Jahrzehnte hinweg hat machen lassen. Barca ist Barca geworden, weil man über Jahrzehnte hinweg eine Philosophie implementierte. Van Gaal muss bleiben.


Splitterbrötchen (CLXXXV) – Prof. Oliver Lepsius-Special

Prof. Oliver Lepsius  von der Universität Bayreuth hat den Durchblick, rückt die Dinge in Position und stellt Relationen her. Das kann er besser als ich, er ist eben Wissenschaftler. Deshalb und aus gegebenem Anlass bestehen die dieswöchigen Splitterbrötchen ausschließlich aus Zitaten aus diesem schönen Interview.

„Wie kann jemand etwas tun und nicht wissen, was er tut? Das ist eine große Frage, die am Ende dieser Woche offen bleibt.“

„Mir ist völlig schleierhaft, wie er diesen Vorsatz bestreiten kann. Mich würde – darf ich ehrlich sein? – die Einschätzung eines Psychologen interessieren. Was ein Psychologe zu einem solchen Fall von Wirklichkeitsverdrängung meint.“

„Das politische Berlin muss sich schon die Frage stellen, ob jemand das Amt eines Bundesministers ausüben kann, der X tut, aber in Abrede stellt, dass er X getan hat. Wer solch eine Selbsteinlassung vornimmt, den muss man fragen, wenn er in diese Fall nicht wusste, wass er tut, weiss er es dann in anderen Fällen?“

„Als Staatsbürger freilich möchte ich doch schon sagen: ich wünsche mir Minister, die wissen, was sie tun und ein Verantwortungsfühl für ihre eigenen  Handlungen haben. Und die Art und Weise, wie der Minister letzte Woche mit der Causa umgegangen ist, lässt bei mir als Staatsbürger erhebliche Zweifel an seinen charakterlichen Fähigkeiten zur Selbsteinschätzung seiner Handlungen erkennen.“

Splitterbrötchen (CLXXXIV)

Der eigentliche Skandal ist nicht, dass zu Guttenberg abgeschrieben hat. Der Skandal ist die Dummdreistigkeit der Ausführung. Mit einem minimalen Arbeitsaufwand und ein wenig Intelligenz hätte er die ganzen Probleme vermeiden können. Wer so faul und blöd ist, taugt nicht zum Minister.

Und, wo wir beim Thema sind: Die Spekulationen, er habe einen Ghostwriter beschäftigt, sind ebenso dämlich wie der Verteidigungsminister selbst. Ein Profi hätte so geklaut, dass es niemand merkt.

Okay, aller guten Dinge sind drei: Jetzt wissen wir, wie Stefanie zu Guttenberg auf den Titel „Tatort Internet“ gekommen ist.

Last Commander Standin‘

Den Berliner Netzecken-Besuchern ans Herz gelegt: „Last Commander Standin'“, die Rock-Revue aus Berlin läuft ab heute, Mittwoch den 16.2. bis Sonnabend, den 19.2., jeweils Uhr in der UFA-Fabrik in Berlin Tempelhof.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bL__8M_4p9c[/youtube]

Commander Jack Chickenhunter bringt den Rock’n Roll nach Berlin, fängt ein Verhältnis mit der goldenen Frau auf der Siegessäule an und lässt es gewaltig krachen. Straighter, überlauter Gitarrenrock bis der Arzt kommt. Ich hab das Buch für die Revue geschrieben und Regie geführt.

Splitterbrötchen (CLXXXIII)

Ich schreibe seit Jahrzehnten Leserbriefe an sämtliche seriösen Tageszeitungen, in denen ich Verdachtsmomente für die Manipulation der Lottozahlen fundiert begründe. Abgedruckt wurde bisher kein einziger. Das dürfte Beweis genug für eine globale Verschwörung sein.

In der Besetzungsliste des RTL-Films „Hindenburg“ entdeckte ich einen Schauspieler namens Wotan Wilke Möhring. Augenscheinlich gibt es Leute, die um jeden Preis Florian Henckel von Donnersmarck auf sich aufmerksam machen wollen.

Man muss den gerade verstorbenen Peter Alexander oder die Art Unterhaltung, die er machte, wirklich nicht mögen. Aber seine konsequent umgesetzte Entscheidung,  nicht vor den Augen seines Publikums zu vergreisen, verdient allerhöchsten Respekt.

Splitterbrötchen (CLXXXII)

Schöner Satz in einem Jeffery-Deaver-Thriller: «“Vertrauliche Quelle“ ist in Wahrheit bloß ein Synonym für “rückgratlos“.»

Kulinarisches Highlight der Woche war ein medium gebratenes, mit Blauschimmelkäse überbackenes Entrecôte im La Cocotte in der Vorbergstraße. Tolle Kombination!

Den Vogel im Bereich Kundendienst hat diese Woche Brauerei Störtebeker aus Stralsund abgeschossen. Ich hatte mich via Webformular nach Berliner Bezugsquellen für die (ganz ausgezeichneten) Biersorten erkundigt. Nach nur wenigen Tagen erhielt ich dann eine Mail von einer Frau W. die mir Mailadresse und Handy-Nummer von einer Frau J. schickte, an die ich mich mit meiner Frage wenden könnte. Nuja. Weiß Bescheid.