Splitterbrötchen (CMLXXI)

Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass wir Glühwein trinken, hätte er uns nicht den Weinkühler erfinden lassen.

Ich verstehe nicht, warum ich im Baumarkt schief angesehen werde, wenn ich suf Werkzeug von Binford bestehe. Das ist doch eine renommierte Firma, die seit vielen Jahren im Fernsehen empfohlen wird.

Neuer, welterfolgsverdächtiger Beitrag zu meiner einmaligen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Hier: die Nürnberger Altstadt.

Meine Überraschung war grenzenlos, als ich in unserer Ferienwohnung in Binz den Exoten von Sgt. Pinback entdeckte. Offenbar hat er hier vor dem rauen Ostseeklima Zuflucht gesucht, vor dem er sich bereits mit einem Häkelpulli geschützt hat.

Je weniger Menschen noch wissen, was „Bramarbasieren“ ist, desto mehr tun’s.

Vorsicht, anekdotische Evidenz: Ich vermute, dass es eine Begabungssache ist, die „Speiseröhrenstimme“, also die, mit der wir Tracheostoma-Träger sprechen, zu verstehen. Manchen Menschen fällt es sehr leicht, mich zu verstehen, anderen deutlich schwerer.

Alle jammern1 über die pinkfarbenen Auswärtstrikots und übersehen den eigentlichen Skandal: dass Adidas und der DFB sich über den Trikotverkauf zu straßenräuberischen Preisen zwischen 75 und 150 € pro Hemd die Taschen voll machen.

Ich will mich nicht beklagen, aber die Ostsee hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Größer. Unverglaster,

Was ich gelegentlich sehr vermisse: Die Möglichkeit, ein Zugfenster zu öffnen, um sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.

„And the words of the prophet are written oin the window panes…“

Das Posting der Woche gelang Peter Wittkamp auf Threads:

Ich weiß, die BILD ist eine der schändlichsten Zeitungen der Welt. Aber ich kann nichts dagegen machen, Headlines wie „Feuerfurz rettet Esel das Leben“ üben nun mal eine unwiderstehliche Faszination auf mich aus.

Restaurant -Besuche sind bei mir sehr preiswert geworden, weil ich regelmäßig nur die Hälfte schaffe. Den Rest lass ich mir einpacken, das ist dann das Mittagessen des nächsten Tages. Zwei Mahlzeiten zum Preis von einer.

Beim kulinarischen Wochenhöhepunkt wurde allerdings nix eingepackt. Auf den Besuch meines deutschen Lieblingsrestaurants, der Strandhalle in Binz, hatte ich mich monatelang gefreut, und tatsächlich wuchsen das ausgezeichnete Essen, der freundliche Service und die einmalige Atmosphäre dieses Orts wieder zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis zusammen. Da passte nach der „Bouillabaisse des Nordens“ mit Thunfisch-Aioli sogar noch ein Mini-Dessert rein, ein Stückchen Schokotarte mit einer Kugel Waldbeereneis. Das war so köstlich, dass ich ihnen sogar die dümmliche, stets überflüssige Stapkachelbeerendeko verzieh.

Ich fand die Schlümpfe schon als Kind langweilig und doof. Deshalb: Schlumpfverbot jetzt!

 

 

Splitterbrötchen (CMLXX)

Was nicht jeder weiß: Die Russen haben auch versucht, Bundeskanzler Scholz in seinem Büro abzuhören. Der Versuch wurde nach zwei Wochen abgebrochen, weil die Agenten dachten, die Wanze wäre defekt. Tatsächlich hatte Scholz die ganze Zeit nichts gesagt.

Wie altern Rockstars? Generationenübergreifend.

Wenn ein Zug sterben will, wirft er sich vor Chuck Norris.

Die Heuchelei bei der Cannabis-Legalisierung ist dümmlich. Wer das Zeugs konsumieren möchte, bekommt es hierzulande ohne Probleme. Ein Beispiel: In der Nähe (eine gute Fahrradstunde bei zügiger Fahrt) meiner nordhessischen Heimatstadt Eschwege gab es einen Parkplatz, wo zweimal pro Woche Substanzen aufgeteilt und umgeladen wurden. Wenn man „zufällig“ vorbeischaute, bekam man – quasi als Belohnung für die erwartete Diskretion – etwas Shit zum Eigenverbrauch geschenkt. Es war ja genug da. Die Existenz dieses Parkplatzes war allgemein bekannt, die Location wurde nicht nur von „Insidern der Drogenszene“ weitergegeben. Das ist jetzt über fünfzig Jahre her. Möglicherweise wird der Parkplatz heute noch angefahren. Die Kriminalisierung von Cannabis ist absurd. Gesetze, für deren Einhaltung nicht gesorgt werden kann, sind sinnlos.

Seit 34 Jahren benutze ich Microsoft-Programme, seit 34 Jahren ist die in diese Anwendungen implementierte Idiotie nicht zu überbieten. Aus unerfindlichen Gründen hat One Drive die Bibliothek meines E-Book-Verwaltungsprogramms Calibre in seinen Dokumentenordner verschoben. Dort blockierte dann Defender hartnäckig den angeblich unautorisierten Zugriff (natürlich durch Calibre selbst) darauf und ließ sich auch nicht durch die Definition von Ausnahmen davon abbringen. Ich musste tatsächlich die Bibliothek händisch aus dem Dokumentenordner rauskopieren, um die Dinge wieder ans Laufen zu bringen.

Auf nebenan.de hat sich diese Woche jemand nach dem Standort des nächsten Luftschutzbunkers erkundigt. War das nun der übliche, merkbefreite nebenan-Knalldepp, oder war es ein Putin-Bot, der Stimmung machen sollte? Und kaum hab ich das geschrieben, meldet sich ein Pressesprecher der Bunkerbranche in der Morgenpost zu Wort und legt dar, dass wir mehr Bunker brauchen …

Unfotografierter kulinarischer Wochenhöhepunkt: Selbstgeklöppelter Tafelspitz mit Bratkartoffeln, Karfiol und Semmelkren. Der Trick für superzarten Tafelspitz: geringe Hitze (darf nur simmern, nicht kochen), lange Garzeit (3 Stunden).

Ich bin seit Jahren uneins mit der Herrenmode. Diese viel zu knapp geschnittenen Konfirmanden-Jöppchen sind unbequem und sehen beschissen aus. Ganz im Gegensatz zu solchen Anzügen.

Ich geb es ungern zu, aber Jack Black altert deutlich rasanter als ich:

Das stieß mir bei vielen Meinungsbeiträgen zum vorgestrigen Internationalen Frauentag recht sauer auf: Mit welcher Selbstverständlichkeit Qualitätsjournalistinnen und -journalisten von der Wirtschaft vorgegebene Lebens- und Arbeitsmodelle als erstrebenswert darstellen.

Nur ein Gedanke: Wenn der Veganismus sich auf breiter Front durchsetzt, dürfte das langfristig1 zum Aussterben der Menschheit führen. Man kommt nicht durch Nettigkeit gegenüber anderen Species an die Spitze der Nahrungskette, und man hält sich dort auch nicht, wenn man Rücksicht auf die Konkurrenz nimmt.

 

Splitterbrötchen (CMLXIX)

Tipp von Mark Twain: Wenn man selber mies drauf ist, einfach versuchen, jemand anders zum Lachen  zu bringen. Das hebt die eigene Laune sofort. Kriegen wir eigentlich überhaupt noch etwas hin? Wäre es nicht langsam mal Zeit für ein Gesetz, dass alle sich zu Hause zu verrammeln haben, damit wir draußen in der Welt keinen Schaden anrichten?

Der Reflex, grundsätzlich auf die Schwächsten im Land einzudreschen, wenn irgendwas schiefläuft, ist weder konservativ noch christlich.

Ohne irgendjemanden verteidigen zu wollen: Man sollte nie etwas ernst nehmen, was von einem Schauspieler auf Preisverleihungen etc. so dahergeredet wird. Die Idiotendichte in diesem Beruf ist wirklich außergewöhnlich hoch.

Das Einweichen von weißen Bohnen „über Nacht!“ ist nicht zwingend notwendig. Bohnen mit der dreifachen Menge Wasser fünf Minuten lang kochen und eine halbe  bis ganze Stunde stehen lassen. Mit neuer Flüssigkeit (Brühe oder frisches Wasser) neu aufsetzen, dann sind sie nach einer weiteren Stunde Kochzeit gar.

Wäre ich etwas jünger und hätte ich was Gastronomisches gelernt, würde ich in Hamburg, direkt neben Mälzers „Bullerei“, einen Laden namens „Lou Mumpes Restaurant“ eröffnen. Unter falschem Namen? Am Ende gar, um nicht erkannt zu werden? Die NZZ ist zu Recht alarmiert: Sowas gab es ja noch nie!

Chuck Norris benutzt Aufzüge nur im Brandfall.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein auf den Punkt gebratenes Stück Zander mit Kapernbutter und gehacktem Ei im Marjellchen. Das Lokal lässt mich zwiegespalten, seitdem die frühere Wirtin, Frau Azzaro, in den Ruhestand gegangen ist. Einerseits wird hier nach wie vor hervorragend gekocht und der Service ist über jeden Zweifel erhaben, andererseits ist die Karte weiterhin mehr von deutscher denn von ostpreußischer Deftigkeit dominiert. Ein bisschen masurischer könnte es schon wieder werden, Stichwort Flecksuppe!

Die ganze widerliche Lügenhaftigkeit des Kapitalismus manifestiert sich in den unsäglichen SB-Kassen in den Supermärkten. Der Kunde wird unmittelbar aufgefordert, am Abbau von Arbeitsplätzen mitzuwirken, die Gegenleistung des Supermarkts liegt in dem Versprechen, dass es an den SB-Kassen irgendwie schneller geht. Es geht aber nicht schneller, weil
a) die Kunden mit den SB-Kassen nicht zurechtkommen (selbst herbeigeführter Fachkräftemangel) und
b) die Kontrolettis, die der Supermarkt einsetzt, weil er davon überzeugt ist, dass die Kunden, die er gerade korrumpiert hat, ihn folgerichtig bescheißen werden, den Betrieb so weit herab bremsen, dass es an den normalen Kassen schneller geht.
Einkaufende aller Länder, vereinigt euch und begehrt gegen diesen menschenverachtenden Schwachsinn auf! Ihr habt nichts zu verlieren als eure Kundenkarten!

Follow-Empfehlung: Carsten auf Threads. Der Mann geht zurzeit ab wie Schmidts Katze, hoher Unterhaltungswert!

Nach dem herzergreifenden „Christmas Special“ der 4. Staffel von „Der Doktor und das liebe Vieh“ hat das nervenzerfetzende Warten auf die 5. Staffel begonnen. Die große Frage ist: Wird die infame Anal-Fistel thematisiert oder nicht?

Wer viel Wahres und Kluges über Kabarett und Komik erfahren möchte, nehme sich diese Stunde:

Ron Wood wird für mich immer „der Neue“ oder „die Aushilfe“ bleiben. Sorry, aber es gibt Grenzen.

Im Jahr 1929 ist es P. G. Wodehouse in „Summer Lighning“ gelungen, das Aussehen einer Person in einem Satz perfekt zu charakterisieren „She looked like something that might have occurred to Ibsen in ohne of his less frivolous moments.“

Seit 6 Tagen gelte ich offiziell als hundertprozentig schwerbeschädigt. Fühlt sich ziemlich komisch an.

 

Kopfwäsche von Herrn Flach

Foto von Karl-Hermann Flach

Archiv des Liberalismus, Bestand Audiovisuelles Sammlungsgut, F5-1 / CC-BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Anfang der 70er Jahre waren wir alle politisch. Als 1969 Willy Brandts sozialliberale Koalition begann, den Muff von 20 Jahren CDU-Vorherrschaft wegzupusten, als mit den Ostverträgen „Wandel durch Annäherung“ versucht wurde, kurz, als die Dinge sich tatsächlich zu verändern begannen, ließ das niemanden kalt. Wir begannen, nachzudenken, bezogen Stellung, diskutierten … die Dinge erschienen auf einmal veränderbar, und man wollte mitmachen, mit verändern, sich einbringen. Es war eine schöne, sehr aufregende Zeit, in der ich zu überlegen begann, ob nach Abitur und Studium die Politik nicht etwas für mich wäre..

Ich schloss mich Anfang der 70er Jahre den Jungdemokraten an. Die Ideen des Liberalismus beseelten den idealistischen jungen Kerl, der ich damals war, und die Judos hatten damals ein großes Thema, das mich umgetrieben hat: die Trennung von Kirche und Staat. Ich  empfand die Privilegien, die die evangelischen und katholischen Kirchen hierzulande genossen und weidlich ausnutzten als schlichtweg inakzeptabel, ebenso wie die Rollen, die sie im öffentlichen Diskurs spielten.

1973 fand der Landesparteitag der hessischen FDP in Eschwege statt, unser Ortsverband organisierte die Veranstaltung, und meine Aufgabe war es, die Abstimmungen auf dem Parteitag zu organisieren. Ich musste Wahlhelfer beschaffen und einweisen, die die Stimmzettel einsammelten, musste darauf achten, dass alles ordnungsgemäß ablief, die Ergebnisse übermitteln etc. Das klappte ganz gut, die ganze Sache war auch nicht sonderlich schwer zu managen. Als Gegenleistung für mein Engagement dürfte ich mir eine Begegnung mit einem FDP-Politiker wünschen, der am Parteitag teilnahm. Ich hab keine tausendstel Sekunde überlegt und bat um ein Gespräch mit Karl-Herrmann Flach. Flach war damals der Superstar des Linksliberalismus, er war der spiritus rector hinter den „Freiburger Thesen“, und sein Buch „Noch eine Chance für die Liberalen“ hatte ich mehrmals gelesen.

Kurz nach dem Schlusswort des Parteitags war es dann so weit, ich wartete im „Zählzimmer“ hinter der Bühne der Eschweger Stadthalle, und dann flog die Tür auf und Karl-Hermann Flach kam herein. „Ich habe höchstens eine Viertelstunde, was wollen Sie wissen?“

Natürlich hatte ich mir gut überlegt, was ich Flach fragen wollte, und so sprach ich das damals aktuelle „Kirchenpapier“ der Jungdemokarten an, in dem wir die Trennung von Kirche und Staat forderten, und fragte ihn, wie man diese Trennung in die Wirklichkeit umsetzen könne. Mit allen möglichen Antworten hatte ich gerechnet, aber nicht mit der, die Herr Flach mir gab: „Gar nicht. Das ist kompletter Unfug, den Sie vergessen sollten. Wenden Sie sich anderen Dingen zu!“

Wenn er beabsichtigt hatte, mir jegliche Scheu vor sich zu nehmen und mich auf hundertachtzig zu bringen, war ihm das gelungen. Natürlich widersprach ich dem „Unfug“ und verteidigte unser politisches Anliegen. Aus der Viertelstunde, die Flach mir zugestanden hatte, wurde ein anderthalbstündiger Streit, der immer wieder von Flachs zum Aufbruch mahnendem Fahrer unterbrochen wurde. Flach argumentierte nicht in der Sache gegen mich: Die Trennung von Kirche und Staat wäre ein lobenswertes Ziel, das aber nicht verwirklicht werden könnte. Schon gar nicht von einer kleinen Partei wie den Liberalen, die ein derart fundamentales Vorhaben nur mit Verbündeten umsetzen könnte, und die würden sich nicht in der SPD und schon gar nicht bei der CDU finden lassen. Niemand würde es sich mit der eigenen, christlich orientierten Klientel verscherzen wollen. Und noch viel wichtiger: Wenn man auch nur versuchen würde, ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen, würde man eine riesige Angriffsfläche bieten, und die Angreifer konnten sich der Unterstützung der mächtigen Kirchen sicher sein. Ein Vorhaben wie die Trennung von Kirche und Staat sei schlicht nicht realisierbar.

Dieser Argumentation hatte ich – außer meinem plötzlich ein wenig deplatziert wirkenden Idealismus – wenig entgegenzusetzen. Und auf meinen Einwand „Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer war doch vor ein paar Jahren auch noch eine reine Utopie, was ist da der Unterschied zur Trennung von Kirche und Staat?“ hatte Flach auch eine Antwort: „Die Mitbestimmung einzuführen, hat sich als eine Frage der Vernunft erwiesen. Das kann man öffentlich mit Gewinn diskutieren. Bei der Kirche ist immer etwas Irrationales mit im Spiel, auf das Terrain will man sich nicht begeben.“

Als Herr Flach sich nach anderthalb Stunden verabschiedete, war ich einigermaßen verdattert. Ich hatte mir von ihm etwas gänzlich anderes erwartet als eine Lehrstunde in politischem Pragmatismus. Aber ich musste mir auch eingestehen, dass ich seiner Argumentation nichts entgegenzusetzen gehabt hatte: Der Mann hatte in der Sache schlicht recht gehabt und meinem Idealismus die Grenzen aufgezeigt. Ich beschloss, mir für ein weiteres Treffen – das Flach mir beim Abschied versprochen hatte – etwas einfallen zu lassen und mich besser vorzubereiten.

Dazu kam es dann nicht mehr. Nur wenige Wochen später saß ich geschockt vor dem Fernseher, als in der Tagesschau sein plötzlicher Tod vermeldet wurde: Schlaganfall. Das war ein immenser Verlust, und ich frage mich heute noch, wie anders sich dieses Land und die FDP entwickelt hätten, wenn Flach nicht so früh gestorben wäre.

Das anderthalbstündige Gespräch mit diesem außergewöhnlichen Mann hat mein Leben und Denken nachhaltig geprägt. Je mehr Jahre vergingen, desto klarer wurde mir, wie Recht Flach gehabt hatte. Von der Trennung von Kirche und Staat sind wir heute noch beinahe genauso weit entfernt, wie damals, auch wenn der Einfluss der Kirchen mittlerweile deutlich geringer ist als damals. Wie wichtig Pragmatismus ist, hat Flach nachhaltig in meinem Denken verankert. Heute weiß ich, dass die dollsten idealistischen Ideen nur Stammtischparolen bleiben, wenn man keinen Weg weiß, wie man aus ihnen Wirklichkeit machen kann. Und weil mir noch als Jugendlicher klar wurde, dass meine Ideen sich meist einen Scheiß darum scherten, ob sie in die Wirklichkeit passen oder nicht, hab ich das mit der Politik sein lassen und bin zum Theater gegangen. War damals eine gute Entscheidung, die ich auch der Kopfwäsche von Karl-Hermann Flach zu verdanken habe.

Kaspressknödel

Vor ein paar Wochen hab ich im Nassrasurblog ein Kaspressknödel-Rezept gepostet, bei dem der Knödelteig relativ flüssig wird. Letztes Wochenende wollte ich eine größere Menge Knödel herstellen, da bot es sich an, die Knödel nicht einzeln in Pfannen zu braten, sondern die ganze Baggage ins Backrohr zu stopfen Hat prima geklappt, der besten, geduldigsten Gemahlin von allen hat diese Variante deutlich besser geschmeckt, weshalb sie, ohne jegliche Diskussion, hier in Friedenau ab sofort Standard ist,

Zutaten:
6 altbackene Schrippen
0,5 l Vollmilch
350 bis 400 g Bergkäse1
1 mittelgroße Zwiebel
2 Eier
1 Bund Schnittlauch
Butter

Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden, die Schrippen in etwas größere, die Größe der Käsewürfel sollte dazwischen liegen. Die Zwiebelwürfelchen in reichlich Butter glasig dünsten, mit der Milch ablöschen, aufkochen lassen und über die Schrippenwürfel kippen, mit einem Kochlöffel verrühren, mindestens 15 Minuten (bis die Milch abgekühlt ist) stehen lassen, sparsam salzen (der Käse!), pfeffern, bisschen Muskat dazureiben, die zwei Eier, die Käsewürfel und den feingeschnittenen Schnittlauch zugeben und mit den Fingern schön durchkneten. Flache Knödel formen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und im Ofen bei 180 Grad Ober/Unterhitze ca, 20 Minuten lang backen. Man kann die Knödel nach zehn Minuten wenden. Man kann es aber auch lassen, wenn man so faul ist wie ich.

Alternativ kann man die Knödel natürlich auch in der Pfanne in reichlich Butter braten, dann werden sie deutlich knuspriger. Ob die Knusprigkeit de Bequemlichkeit aufwiegt, mag jeder selbst entscheiden.

Wenn man die Knödel – wie ich letztes Mal – in Brühe auf den Tisch bringt, kann man sich die Braterei in der Pfanne sparen. Wenn man sie mit Salat und Saucen, die man auch zu Gegrilltem reichen würde (Kräuter-Joghurt-Sahnesauce mit ordentlich Knoblauch passt sehr gut), ist die Pfanne sicher eine Option. Wein? Unbedingt. Ich hatte einen Chardonnay von Steiner aus Podersdorf, das hat gepasst.

Splitterbrötchen (CMLXVIII)

Die KI, die bei den 11 Freunden die Abo-Rechnungen verschickt, scheint ein wenig verwirrt zu sein.

Was nicht jeder weiß: Risotto gelingt immer, wenn man während der Zubereitung in den Koch doppelt so viel Wein schüttet wie ans Risotto.

Wer den Umgang mit Nawalny lautstark kritisiert, darf zu Assange nicht die Klappe halten.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war eine ganz ausgezeichnete Pizza Bianca („Tirolese“: mit Gorgonzola und Speck) im nicht nur wegen der Pizzen sehr empfehlenswertem „Cafe Aroma„:

Runner-Up waren selbstgeklöppelte Kaspressknödel:

Vor 60 Jahren zuletzt gesehen. Aber für mich ist Sör Frongdeböff immer noch ein Riesenarschloch:

Social Media funktioniert: über eine Anfrage auf Mastodon hab ich tatsächlich einen vierten Mann für unsere Skatrunde gefunden, sehr angenehmer Mitspieler!

Sowas muss doch justiziabel sein! Versuchte Körperverletzung?

Was für mich wirklich schwer zu ertragen ist: Dass ich nicht mehr spontan an Tischgesprächen teilnehmen kann. Ich mach die Stimme mangels Kehlkopfs ja mit der Speiseröhre, was bedeutet, dass ich überhaupt erst sprechen kann, wenn ich die geleert und gegebenenfalls auch mit einem Schluck Wasser oder Wein ausgespült habe. Dann ist es für meinen Beitrag meistens schon zu spät. Jammern auf hohem Niveau, ich weiß, aber trotzdem …

Vor ein paar Wochen habe ich bereits Bernard Cornwells Meisterschaft im Schreiben von Action-Szenen gelobt. Die ca. 100 Seiten langen Schilderung der Schlacht von Trafalgar in „Sharpes Trafalgar“ las ich in einem Rutsch mit vor Begeisterung offen stehendem Mund: Wie es Cornwell hier gelingt, Dreidimensionalität im großen (ganze Schlacht) wie im kleinen (Pucelle vs. Revenant) Rahmen herzustellen, ist Handwerk auf allerhöchstem Niveau. M. E. können das auf diesem Level nur eine Handvoll Autoren weltweit1.

Was auch nicht jeder weiß: der Breakdance wurde von Waldorfschülern erfunden, die sich gegenseitig Beleidigungen vortanzten.

Horst Naumann ist gestorben. Als ich als junger Mann im Münchner „Theater 44“ anfing, als Inspizient den Theaterberuf zu erlernen, hat Naumann dort gespielt, in zwei Einaktern von Vaclav Havel, „Audienz“  und „Vernissage“. In „Audienz“ musste Naumann als Braumeister während einer Stunden 20 Flasche Bier trinken, natürlich aus präparierten Flaschen, aber es waren immer noch um die zwei Liter Flüssigkeit, die der arme Mann in sich reinschütten musste. Wir haben die Bierorgie beide gehasst. Ich, weil ich vor der Vorstellung die präparierten Flaschen befüllen musste, was über eine Stunde dauerte, Naumann, weil das alkoholfreie Bier damals, Mitte der 70er Jahre, wirklich grauenhaft schmeckte. Ansonsten habe ich Naumann in bester Erinnerung: als Super-Profi und als  freundlichen, höflichen, äußerst kollegialen Mann, der alle meine Anfängerfragen in Sachen Schauspielerei geduldig beantwortet hat. Nochmals danke, Herr Braumeister!

Unfug wird nicht dadurch okay, dass der politische Gegner auch Unfug erzählt.

„Na, stellense mal bloß nicht Ihren Wicht unter den Kessel!“

Warum ich die „11 Freunde“ (auch) so mag: die Mail, mit der sie sich für die fehlerhafte Rechnung entschuldigten, hatte den Betreff „Eigentor! Falsche Mail versendet“.

Kultureller Wochenhöhepunkt waren die auf Blu-ray angeschauten ersten Folgen der 4. Staffel von „Der Doktor und das liebe Vieh“. Britischer geht es nicht.

Recht zu haben bringt nichts, wenn man der einzige ist, der weiß, dass man recht hat.

Splitterbrötchen (CMLXVII)

Jeder hat ein Recht auf Irrtum. Auch nachfolgende Generationen.

So langsam wird’s mit der Tracheostoma-Stimme: Gestern hat Alexa mich zum ersten Mal verstanden.

Der Knalldepp der Woche findet sich im Online-Kommentariat des Tagesspiegel, wo ein Oberschlauberger gemeint hat, irgendjemand außer ihm würde sich noch an einen General aus dem 2. Weltkrieg mit dem gleichen Nachnamen wie der deutsche ESC-Kandidat erinnern, und das würde unsere Chancen in Malmö schmälern. Melde gehorsamst, Herr Leutnant: Schörmeni Zero Poeng wegen austauschbarem Liedgut, nicht wegen Ihrer trauten Wehrmachts-Reminiszenzen!

Der Geniestreich von gestern ist die Idiotie von morgen und umgekehrt. Niemand weiß bescheid. Alle haben Amnesie.

Kulinarischer Wochenhöepunkt war ein Valentins.Dreigang mit Weinbegleitung im sehr empfehlenswerten „Restaurant am Steinplatz“: Ceviche-mäßig gegarter Wolfsbarsch – Rinderfielt mit Waldpilzgedöns – Granache-Schokodingsbums. Alles ausgezeichnet gemacht, ein sehr guter Sommelier hat bei der Weinbegleitung bestens unterhalten. Leider war die Beleuchtung für meine Zitterfinger mal wieder zu schummrig, das einzig akzeptable Foto hab ich vom abschließenden Cocktail hinbekommen, einem klassischen, mit Rosenblüte dekorierten Gimlet.

Im Groschenleller und bei mir zuhause war besseres Licht, deshalb gibt’s auch Fotos mit fester Nahrung. Montags lohnt der Besuch im Groschenkeller besonders, denn da kann man für unfassbare 11,90 aus fünf verschiedenen Schnitzelvarianten wählen. Man steinige mich wegen Sauce auf Paniertem, aber ich hab das mit Champignon-Rahm-Sauce genommen.1

Aus der eigenen Küche kamen diese Woche Spaghetti Amatriciana, mit denen ich meine seit Jahrzehnten vertredtene Theorie untermauerte, dass der spielentscheidende Moment bei guter Küche beim Einkauf stattfindet, nicht am Herd.

De Cecco, San Marzano, Pancetta aus der Toscana, Grana Padano – was kann da noch schiefgehen?2

Durchaus nicht immer ist der Verursacher eines Problems auch das Problem.

Meilenweit unter meinem Niveau gelacht, dafür aber sehr:

Endlich „Oppenheimer“ gesehen. Die professionelle Last, die Cillian Murphy geschultert hat, ist unfassbar. Und alles andere als ein Nebenrollen-Oscar für Downey Jr. wäre ein Skandal.

Splitterbrötchen (CMLXVI)

Wenn Maschinist eine Feueralarmübung schildert, möchte man direkt mitmachen. Mein schönster Feueralarm fand bei einem Berliner Bildungsträger statt, bei dem man zu Beginn einer Wochen vorher angesetzten Gebäuderäumungsübung feststellte, dass die Sirene nicht funktionierte. Man schickte dann tatsächlich eine Mitarbeiterin durch die Etagen, die in jedem Kursraum die Tür aufriss und beherzt „Lalü-Lala“ hineinrief.

Von einem grandiosen Camus-Zitat umgehauen worden, dass dann umgehend in ein neues Lieblings-Shirt gegossen wurde.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein Diner beim Lieblingsfranzosen, das erste seit einem halben Jahr. Schnecken in Kräuterbutter, Lammschulter mit Cassoulet, Artischocken und Gedöns, Dessertvariation. Hier der Hauptgang.

Neuer, atemberaubender Beitrag zu meiner mega-erfolgreichen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: ein Fenster, durch das der Scharmützelsee zu sehen ist.

Es ist immer wieder schon, mitzuerleben, zu welcher Idiotie Menschen fähig sind, wenn sie „nur Befehle ausführen“.

Unschlagbar in Sachen Idiotie ist jedoch die deutsche Sozialdemokratie, wie diese Woche Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra eindrucksvoll unter Beweis stellte: „Exmatrikulation aus politischen Gründen lehne ich auch grundsätzlich ab.“ Was, gnä‘ Frau, ist bitte politisch am Zusammenprügeln eines Menschen?

Und die Frau Rissenbeek von der Berlinale hat sich augenscheinlich Rückgrat  und Schmerzempfinden wegoperieren lassen: „Als Festival jetzt politisch zu agieren, gerade in Zeiten, wo man nicht weiß, wo die Politik sich hin entwickelt, ist ja auch eine große Gefahr.“ Und wenn dann die AfD im Senat sitzt, gibt’s endlich die piekfeine Riefenstahl-Retro, gell, Frau Rissenbeek?

Fabian Hinrichs über  Theater in Deutschland: „Ich spüre oft nur die Absichten, die moralischen Botschaften hinter einem Bühnenkunstwerk, aber nicht viel, was mich woanders hinführt – ins Offene, zu mir selbst, in künstlerische Atmosphären auch, die riskant sind. Das ist eher ein wackeres Ablatschen von ProgrammpunktenAber hat es alltagserschütternde Kraft, und sei es auch nur für zehn Minuten? Zu oft begegnet mir eine Funktionärskultur, gemacht von Funktionären für Funktionäre. Auch ein Teil der Theaterkritik könnte sich ja mal fragen, welches Geschäft sie betreibt, wenn sie all jene Stimmungen und Atmosphären kaum aufnimmt, für welche der Verstand keinen Begriff und die Sprache keinen Namen hat. Vielleicht ist aber auch kein Auge, Ohr und kein Herz dafür vorhanden?“

Manche Headlines haben einfach das gewisse Etwas:

Jemanden auffordern, Vertrauen zu haben, ist keine vertrauensbildende Maßnahme. Im Gegenteil.

Splitterbrötchen (CMLXV)

Das Nassrasurblog dichtgemacht, und Stefan hat den Schlüssel weggeworfen. 13 Jahre jeden Werktag ein Post. Lange Zeit.

Der Donnerstag der vergangenen Woche war ein Feiertag. Billy Joel hat einen neuen Song veröffentlicht.

Bei einer Wurstbestellung im Nordhessischen fand ich dieses Goodie im Paket. Nun, ich wusste immer, dass der Ahlen Worscht geheimnisvolle, mythische Kräfte innewohnen, aber DAMIT hatte ich nicht gerechnet…

„Herr Ober, in meiner Suppe schwimmt ein Hörgerät!“ – „Was haben Sie gesagt?“

Der Social-Media-Lacher der Woche:

Über die sich ausbreitende Rabulistik, dass die zahlreichen Anti-AfD-Demonstrationen letztlich der AfD am meisten nützen, kann ich nur den Kopf schütteln. Mit dieser Argumentation kann man absolut jede Meinungsäußerung infrage stellen. Nur wer die Klappe hält, kann sich sicher sein, dem Gegner nicht zu nützen.

Bernd Eilert hat in „Bilder und Zeiten“ über Humor und Komik geschrieben. Er erinnert sich, dass man schon beim seinerzeitigen Niedergang des Satiremagazins Pardon  „zum ersten Mal miterleben (konnte), wie eine Ideologie – gut gemeint oder nicht – der Komik in die Quere kam. Anhänger einer bestimmten Ideologie sind berechenbar und tun sich mit Komik dementsprechend schwer, da Komik ohne Überraschungselement nicht auskommt. Nonsens ist zudem antiautoritär, da er Sinn untergräbt und damit zum natürlichen Feind aller Sinnstifter und ihrer Missionare wird. Die Dinge allzu ernst zu nehmen, dazu neigte keiner von uns. Eine gewisse Frivolität im Sinne von Leichtfertigkeit war die Basis der Beziehungen, die sich im Rahmen der NFS1 ergaben und zu jahrelanger Zusammenarbeit in unterschiedlichen Konstellationen führten: Ideologien waren unerwünscht, es galt ein klares Ja zum Nein. Heute ist ein Nein zum Ja ebenso wichtig. Das heißt: Tendenzen, Komik zu bagatellisieren oder zu instrumentalisieren, zu inkriminieren oder zu reglementieren, sind strikt abzulehnen.“

Chita Rivera ist in gesegnetem Alter gestorben. Ich hatte das große Glück, sie 1993 oder 94 in „Kiss of the Spiderwoman“ sehen zu können. Was für ein unglaubliches Können, gepaart mit einer magischen Bühnenpräsenz. They don’t make them like that anymore.

Ich glaube, mehr Apostroph geht nicht:

Bloß, weil eine Partei plötzlich da ist, wählt sie noch keiner. Es haben nicht alle Rentner die Grauen gewählt, es wählen nicht automatisch alle Tierfreunde die Tierschutzpartei, und tatsächlich soll es irgendwo ein paar Vollpfosten geben, die trotz ihres Idiotentums Helga Zepp-Larouche nicht gewählt haben.

Warum man sich auf begrenzte Zeit auf eine Mangelernährung einlässt, die  gesundheitsschädlich ist, wenn man nicht mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln nachbessert und das auch noch stolz in die Welt hinaustrompetet, ist mir ein komplettes Rätsel.

Micky Beisenherz über den Vokuhila: „Als hätte Chewbacca sich im Selbstversuch an einen Undercut gewagt. Oder Reinhold Messner einem Cracksüchtigen fünf Euro zugesteckt, um ihn spontan an einer Ecke im Frankfurter Bahnhofsviertel discotauglich zu machen.“

Schauspieler und Ganoven – Erfolgsgaranten der Gastronomie (Speisekarte des „Groschenkeller„):

Das schönste Wort der deutschen Sprache war, ist und bleibt „Bezugszeichenzeile“.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren selbstgeklöppelte Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl (unfotografiert, ich krieg das nicht auch nur annähernd fototauglich angerichtet), dieses Ur-Berliner Lieblingsgericht, das die kulinarische Seele dieser Stadt einfängt wie kein anderes. Meiden Sie Lokale, die sich mit „Berliner Küche“ brüsten, aber dieses Gericht nicht auf der Karte haben. Das sind vermutlich Zugereiste, die keine Ahnung haben. Ganz ausgezeichnet übrigens: Bio-Leinöl der Edeka-Hausmarke. Die Plörre aus dem Spreewald kann man endgültig vergessen.

Aktuelles Projekt: mit Tracheostoma Witze erzählen. Das ist durchaus anspruchsvoll.

 

Splitterbrötchen (CMLXIV)

Die Demonstration ist der Festtag, die Arbeit beginnt am Tag darauf.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt (ja, der Geschmackssinn ist größtenteils wieder da, ich sitze mit Messer und Gabel wieder im Sattel) war eine delikat-rustikale Fisch-Tapas-Platte im Tapas Espana. Das Foto hab ich im einigermaßen dusteren Gastraum verwackelt, deshalb gibt’s den Runner-Up im Bild, Spaghetti aglio, olio e peperoncini im Fellini (fast so gut wie meine unschlagbaren Selbstgeklöppelten).

Apropos „selbstgeklöppelt“: Ich bin nicht wenig stolz darauf, ca. 6 Wochen lang im Blindflug (ohne Abschmecken, was ja mangels Geschmackssinn sinnlos gewesen wäre) gekocht zu haben. Wenn die beste, geduldigste Gemahlin von allen mich nicht voller Gnade angeschwindelt hat, hab ich kein Essen versaut, sondern alles mit Routine und Fingerspitzengefühl halbwegs akzeptabel hinbekommen. Das soll mir erst mal jemand nachmachen.

Es sollte mich sehr wundern, wenn Xabi Alonso in der nächsten Saison nicht den FC Liverpool trainiert.

Große Enttäuschung über Band 5 der „Achtsam Morden“-Reihe. Fängt ganz stark an, kippt aber dann in einen komplett ironie- und handlungsfreien Ernährungsratgeber ab. Mogelpackung!

Früher war nichts besser. Wurde diese Woche an die Winterkartoffeln erinnert, die im Oktober/November in einer riesigen Kiste im Keller eingelagert wurden. Wenn die letzten Exemplare im Februar/März in den Kochtopf und auf die Teller wanderten, hielt sich die Begeisterung in engen Grenzen, nicht zuletzt wegen der leicht glasigen, äußeren Schicht, die sich unter der Schale gebildet hatte. Nuja, wir haben’s überlebt und wissen seitdem über die Herkunft des Worts „Sättigungsbeilage“ bescheid.

Gewisse Dinge ändern sich nicht. Zum Beispiel die Faulheit der nordhessischen Polizei. Als ich vor ca. 50 Jahren in meiner nordhessischen Heimatstadt gemeinsam mit meinen Freunden eine Demo für ein unabhängiges, selbstverwaltetes Jugendzentrum anmeldete, versuchte die Polizei, uns klarzumachen, dass die von uns geplante Route durch die Innenstadt logistisch ein Unding war. Als Alternative bot man uns eine Versammlung auf dem „Werdchen“ an, dem ziemlich weit ab gelegenen städtischen Festplatz. Nach mehreren Wochen zähen Verhandlungen demonstrierten wir dann auf unserer vorgesehenen Route durch die Innenstadt, wie es unser gutes Recht war (man muss nicht dort demonstrieren, wo man am wenigsten stört). Als ich diese Woche dann las, dass auch in meiner Heimatstadt „gegen Rechts“ demonstriert wird, wunderte ich mich nicht über den Ort, an dem das geschah. Es war das Werdchen.
Notwendiger Nachricht: Der Werra Rundschau habe ich entnommen, dass Demonstranten und Polizei sich dann doch – wie wir damals – für die Innenstadt entschieden haben. Gut so!